| # taz.de -- Kommentar EU und digitaler Krieg: Internet als Schlachtfeld | |
| > Die EU will den Informationsraum besser kontrollieren – Feinde seien | |
| > Terrorgruppen und der Kreml. Von der Abwehr könnten Rechte profitieren. | |
| Bild: Aus „Peng!“ wird „Klick!“ | |
| Ende 2016 hat das Europäische Parlament ein Dokument verabschiedet, welches | |
| die Notwendigkeit betont, von EU-Seite auf die Informationspolitik | |
| Russlands und des IS mit „strategischer Kommunikation“ zu reagieren. Dem | |
| Kreml und terroristischen Organisationen wird darin vorgeworfen, als Teil | |
| einer hybriden Kriegsführung einen Informationskrieg gegen die Europäische | |
| Union begonnen zu haben. | |
| Die vorgeschlagenen Maßnahmen reichen von der Intensivierung der | |
| Spionageabwehr über die Zusammenarbeit mit der Nato bei der Überwachung von | |
| sozialen Medien bis hin zur Unterstützung proeuropäischer Medien und | |
| Thinktanks in Russland und arabischen Ländern. Der Europäische Auswärtige | |
| Dienst, der auf EU-Ebene die Funktionen eines Außen- und | |
| Verteidigungsministeriums auf sich vereint, bezeichnet seine | |
| Öffentlichkeitsarbeit bereits jetzt als „strategische Kommunikation“. | |
| Für alle spürbar wurden in den vergangenen Jahren tatsächliche und | |
| vermeintliche „Leaks“ – an die Öffentlichkeit gebrachte Dokumente, die | |
| ursprünglich geheim oder privat waren – zu einem Instrument der Geopolitik. | |
| Die zunächst von der Zivilgesellschaft als Helden gefeierten | |
| „Whistleblower“ werden seitdem zu Bedrohungen der nationalen Sicherheit | |
| stilisiert. Auch um ihnen das Handwerk zu legen, wurde im Verlauf dieses | |
| Jahres ein neues Kommando Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr | |
| aufgestellt – das mit gut 13.000 Dienststellen den klassischen | |
| Teilstreitkräften Marine, Heer und Luftwaffe gleichgestellt ist. Im | |
| Weißbuch der Bundeswehr wurde festgeschrieben, dass das neue Kommando auch | |
| offensive Fähigkeiten bereitstellen soll. | |
| Ganz explizit ist also der Informationsraum zum Schlachtfeld erklärt | |
| worden. Dass dies das Vertrauen in die klassischen Medien untergräbt und | |
| sich die Menschen in Teilöffentlichkeiten flüchten, ist daher | |
| nachvollziehbar. Anstatt die tatsächlichen Ursachen zu ignorieren, sollten | |
| linke Bewegungen und auch klassische Medien sich der Frage stellen, warum | |
| hiervon bislang meist das rechte Spektrum profitiert. | |
| 17 Nov 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Christoph Maruschka | |
| Christoph Marischka | |
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