| # taz.de -- Kommentar Staatspleite in Venezuela: Wenn der Staat nicht investiert | |
| > Der drohende Bankrott ist keine Überraschung: Die Regierung Maduro macht | |
| > Wohlfahrtsprogramme für ihre Anhänger und schreckt Inverstoren ab. | |
| Bild: Anhänger von Präsident Maduro am 25. Oktober in Caracas | |
| Der drohende Staatsbankrott in Venezuela ist alles andere als eine | |
| Überraschung. Ebenso wenig wie die Regierung von Nicolás Maduro | |
| demokratische Spielregeln beachtet, beherrscht sie das Einmaleins des | |
| Wirtschaftens. Ein trauriges Beispiel (für beides) ist der Streit um den | |
| Haushalt für 2018.Laut Verfassung muss die Regierung dem Parlament den | |
| Entwurf vorlegen. | |
| Da Präsident Maduro aber das Abgeordnetenhaus durch ein Scheinparlament | |
| ersetzt hat, haben nicht Wirtschaftsexperten den Entwurf geprüft, sondern | |
| Regierungsanhänger und Kommunalräte. Und die haben – kaum verwunderlich – | |
| zugestimmt, dass auch im kommenden Jahr wieder der Großteil der | |
| Staatsgelder (73 Prozent) in Wohlfahrtsprogramme fließen soll, | |
| dasSteckenpferd der Sozialisten. | |
| Nur: Das Geld dafür ist nicht da, weil die Regierung nicht investiert, wie | |
| man am Beispiel der staatlichen Ölgesellschaft PDVSA sieht. Jährlich nimmt | |
| die Fördermenge um rund 10Prozent ab, 2017 machten die Erdöleinnahmen nur | |
| mehr 3Prozent des Haushalts aus. Dabei exportiert Venezuela quasi nichts | |
| anderes. Dazu kommt, dass die politische Krise ausländische Geldgeber | |
| abschreckt. | |
| Das kanadische Fraser Institutelistet Venezuela beim Thema wirtschaftliche | |
| Freiheit mittlerweile auf dem weltweit letzten Platz. Doch anstatt marode | |
| Technik zu erneuern und andere Industriezweige aufzubauen, tauscht Caracas | |
| seit Jahren bei Russland und China Erdöl gegen Cash. Heute kommt Maduro mit | |
| den Schuldenzahlungen kaum mehr hinterher. Und bei den Sozialprogrammen | |
| kann der Präsident nicht kürzen. Mit ihnen belohnt er die Treue seiner | |
| Anhänger. | |
| Ein Dilemma, in das sich schon andere „linke“ Regierungen in Lateinamerika | |
| gebracht haben. Will Maduro bei seinen chavistas nicht als Verräter da | |
| stehen, muss er sich immer weiter verschulden. Gerade machte er in | |
| Algerien, Russland, Belarus und der Türkei frische Deals klar. Den | |
| Staatsbankrott können sie aber nur aufschieben. | |
| 30 Oct 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Ralf Pauli | |
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