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# taz.de -- Venezuelas Regionalwahlen: Opposition beklagt Wahlbetrug
> Die Chavistas gewinnen die Gouverneurswahlen in Venezuela deutlich,
> obwohl die Umfragen einen Sieg des Oppositionsbündnisses vorausgesagt
> hatten.
Bild: Carlos Ocariz, Kandidat der Opposition für den Bundesstaat Miranda, auf …
BUENOS AIRES taz | Bei den Regionalwahlen in Venezuela haben die
regierenden ChavistInnen in 17 der 23 Bundesstaaten die Gouverneursämter
gewonnen. Die KandidatInnen des Oppositionsbündnisses Mesa de la Unidad
Democrática (MUD) konnten sich in lediglich fünf Staaten durchsetzen, in
einem steht das Ergebnis noch aus. Alle Umfragen und Prognosen hatten einen
Sieg der Opposition erwarten lassen.
Auch die für eine Regionalwahl hohe Beteiligung von knapp über 61 Prozent
überraschte. 18 Jahre hatte die alte Rekordmarke gehalten. Dabei lässt sich
die hohe Wahlbeteiligung noch am ehesten erklären. Seit der Wahl der
umstrittenen Verfassunggebenden Versammlung Ende Juli wurde die ‚maquinaria
chavista‘, wie die organisierte Mobilisierung der chavistischen Basis
genannt wird, weiter am Laufen gehalten.
Der damalige Boykott der geeinten Opposition brachte den Chavistas nicht
nur die alles beherrschende Mehrheit in der Verfassungsgebenden
Versammlung, sondern legte auch die Schwachstellen bei der eigenen
Mobilisierung offen. Und dort wurde offensichtlich nachgebessert.
So verlieren die Chavistas zwar zwei Ämter, dennoch freute sich Präsident
Nicolás Maduro über „einem großen Wahlerfolg und einem Sieg der
Demokratie“. Lange Gesichter gab es dagegen bei der Opposition.
Kampagnenchef Gerardo Blyde verweigerte den Ergebnissen die Anerkennung und
sprach von Wahlbetrug und Fälschung. Konkrete Beweise legte er nicht vor.
## Uneinige Opposition
Kein Wort der Opposition auch zu den eigenen Fehlern. Denn bei der
vereinigten Opposition herrscht alles andere als Einheit. Der gemäßigte
Flügel hatte sich für die Teilnahme den Gouverneurswahlen ausgesprochen,
während der radikalere auf die Fortführung der Straßenproteste setzte, die
nach der Wahl der Verfassunggebenden Versammlung jedoch merklich abgeflaut
waren. Seit April sind dabei über 120 Menschen ums Leben gekommen.
Da durch ein neues Parteigesetz nahezu alle kleineren Parteien von der
Teilnahme an den Gouverneurswahlen ausgeschlossen waren, konzentrierte sich
die Stimmangabe auf die regierenden Chavistas und die im MUD
zusammengeschlossene Opposition.
Wie die Regierung hierauf Einfluss nahm, zeigt beispielhaft der Bundesstaat
Miranda. Dem seit 2008 amtierenden Gouverneur und bekannten
Oppositionsführer Henrique Capriles war schon im vergangenen April mit
einer mehr als fadenscheinigen Begründung das passive Wahlrecht für 15
Jahre von Präsident Maduro aberkannt worden.
## Kurzfristige Verlegung von Wahllokalen
Capriles Kandidatur war damit ausgeschlossen. So setzte sich am Sonntag
sich Hector Rodríguez mit 622.226 Stimmen gegen Carlos Ocariz mit 543.822
Stimmen durch. Denn während sich der junge Rodríguez als chavistischer
Fraktionsvorsitzender in der Nationalversammlung bekannt machte, war die
Kandidatur des weitgehend unbekannten Ocariz aus der Not geboren.
Und um auch sicher zu gehen, wurden vor dem Wahlsonntag noch knapp über 200
Wahllokale kurzfristig in chavistenfreundlichere Stadtviertel verlegt. So
auch im Bundestaat Miranda. Wer glaubte im angestammten Wahllokal wählen zu
können, musste sich den Ort der Stimmabgabe nun in Petare suchen, dem
größten Armenviertel Lateinamerikas.
16 Oct 2017
## AUTOREN
Jürgen Vogt
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