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# taz.de -- Katastrophale „Ophelia“: Ex-Hurrikan verwüstet Europa
> Der ungewöhnliche Sturm sorgt für jede Menge Chaos auf den Britischen
> Inseln und begünstigt Waldbrände in Portugal.
Bild: Krasse Wellen: Küste in Cornwall im Südwesten Englands
Berlin taz | Die Folgen der extremen Hurrikansaison im Atlantik haben nun
auch Europa erreicht: Der Hurrikan „Ophelia“ traf am Montag auf die
britischen Inseln, wo er mehrere Todesopfer forderte und schwere Schäden
verursachte. Auch die Waldbrände in Portugal und Nordspanien waren in den
vergangenen Tagen von „Ex-Ophelia“ angefacht worden, da der Sturm dem
Westen der Iberischen Halbinsel kräftige Südwinde gebracht hatte. Schwacher
Trost: Das außergewöhnlich warme Oktoberwetter in Mitteleuropa derzeit ist
ebenfalls eine Folge von „Ophelia“, die Warmluft und Saharastaub zu uns
verfrachtet.
In Irland sorgte der Ex-Hurrikan für Tod und Chaos: Drei Menschen starben,
Hunderttausende waren ohne Strom, umgestürzte Bäume brachten den Verkehr
zum Erliegen. Am Flughafen Dublin wurden 180 Flüge gestrichen, Schulen und
öffentliche Gebäude blieben geschlossen. Für Schottland und den Nordosten
Englands warnte der britische Wetterdienst am Dienstag vor starken Winden.
Rund um Edinburgh war der Zugverkehr am Dienstagmorgen stark eingeschränkt.
In Portugal und Spanien sind bei den jüngsten Waldbränden mindestens 40
Menschen ums Leben gekommen, Dutzende wurden verletzt. Die Brände wurden
von monatelanger Trockenheit, starken Winden und großen Eukalyptusplantagen
für die Papierindustrie begünstigt. Hinzu kommen schlecht ausgebildete
Feuerwehrleute und ein Zusammenbruch von Handy- und Telefonnetzen. Zwar
sorgte der Wirbelsturm bei seiner Annäherung für heftige Winde, aber am
Dienstag machte er den Weg frei für atlantische Tiefausläufer, die den
Waldbrandgebieten Regen und kühle Luft bringen.
„Ophelia“ ist bereits der zehnte Hurrikan, der sich in dieser Saison über
dem Atlantik entwickelt hat. Sechs dieser Hurrikane waren sogenannten
Major-Hurricans, das heißt, sie erreichten mindestens die Stärke 3 auf der
5-stufigen Skala. Hurrikane sind nichts Ungewöhnliches, aber viele Stürme
dieser Saison waren extrem. Sie sind damit ein Vorbote für den Klimawandel,
der unter anderem für wärmere Meerestemperaturen sorgt. Ein Hurrikan
braucht für seine Entstehung eine Wassertemperatur von mindestens 26 Grad.
Die Rekorde: Hurrikan „Harvey“ brachte Texas extrem hohe Regenmengen, und
bei Hurrikan „Irma“ hielten die extrem starken Winde über den bislang
längsten Zeitraum an. „Irma“ war zugleich der stärkste atlantische
Hurrikan, der je außerhalb der Karibik und des Golfes von Mexiko entstanden
war.
Auch „Ophelia“ ist ungewöhnlich, entwickelte sie sich doch relativ weit
nördlich auf dem mittleren Atlantik, wo das Wasser etwa ein Grad wärmer als
normal war, wie der Deutsche Wetterdienst analysierte. Im Zusammenspiel mit
ungewöhnlich kalter Luft in der Höhe intensivierte sie sich zum Hurrikan
und zog mit der in diesen Breiten vorherrschenden west- bis südwestlichen
Höhenströmung Richtung Europa.
Normalerweise entstehen Hurrikane weiter südlich als „Ophelia“ und werden
dort von der östlichen Passatströmung Richtung Amerika getrieben. Im
Oktober 2005 war dies aber auch nicht der Fall: Damals traf Ex-Hurrikan
„Vince“ direkt auf die Iberische Halbinsel, diesmal drehte „Ophelia“ vo…
ab.
17 Oct 2017
## AUTOREN
Richard Rother
## TAGS
Hurrikan
Wirbelsturm
Atlantik
Orkan
Hurrikan
USA
Schwerpunkt Klimawandel
Hitzewelle
Florida
Schwerpunkt Rassismus
Hurrikan
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