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# taz.de -- Orkanfolgen in der Hauptstadt: Friederike verschont Berlin
> Orkan tobt durch Deutschland. Berlin hat Glück gehabt. Leidtragende sind
> hauptsächlich Reisende. Es könnte noch ein bisschen dauern, bis die Züge
> wieder normal fahren.
Bild: Gestrandete Fahrgäste: Hauptsache der Strom funktioniert
Die Freundin ist im ICE liegen geblieben. Die Mutter wurde im
BVG-Doppeldecker durchgeschüttelt. Der Sohn hat gar nichts mitbekommen. Mit
bis zu 203 Stundenkilometern tobte Sturmtief „Friederike“ am Donnerstag
durch Deutschland, Berlin hat Glück gehabt.
„Es war nicht so schlimm, wie wie wir uns darauf vorbereitet hatten“, sagt
Feuerwehrsprecher Anyetei Adjei am Freitag zur taz. Man widme sich schon
wieder dem Tagesgeschäft: Greenpeace-Aktivsten hätten zum Auftakt der
Grünen Woche am Messegelände den Funkturm besetzt. „Lasst die Sau raus“,
lautet der Slogan auf dem gelben Transparent, das weithin sichtbar an den
Stahlträgern befestigt war.
Im Unterschied zu den Turmbesetzern hat „Friederike“ wirklich die Sau
rausgelassen. Mindestens acht Todesopfer gehen auf das Konto des Orkans. Er
war hierzulande der schlimmste seit Jahrzehnten. Selbst „Kyrill“, der auf
den Tag genau vor elf Jahren über Europa hinwegfegte, sei von „Friederike“
in den Schatten gestellt worden, sagen Experten.
Auch in Brandenburg gab es ein Todesopfer. Ein Lastwagenfahrer starb am
Donnerstag auf der Autobahn 13, Berlin–Dresden, als sein Fahrzeug von einer
Windbö umgekippt wurde. Doch auch Brandenburg hat insgesamt Glück gehabt:
Der Sturm „Xavier“ hatte im Oktober schlimmer in der Region gewütet. Vier
Menschen waren damals in Brandenburg durch umstürzende Bäume oder
herabfallende Äste getötet worden. Die Aufräumarbeiten in den umliegenden
Wäldern dauern bis heute an.
Das Nachsehen hatten bei „Friederike“ vor allem Bahnreisende. Am
Donnerstagnachmittag war der Fernverkehr bundesweit eingestellt worden. Aus
Gründen der Sicherheit für die Fahrgäste und die Mitarbeiter sei das
geschehen, sagte eine Bahnsprecherin. In den Bahnhöfen kämen die Fahrzeuge
weniger zu Schaden, und der Zugverkehr könne am Folgetag wieder schneller
aufgenommen werden.
## Bahnstrecken länger gesperrt
Denkste. Am Freitagmittag waren die Strecken von Berlin in Richtung Norden
und Süden immer noch gesperrt. Nur der Fernverkehr aus dem Ruhrgebiet war
nach Angaben der Sprecherin wieder in Betrieb. Gestrandete Fahrgäste hätten
bei Bedarf die Nacht in einem Hotelzimmer bezahlt bekommen. Etliche hätten
es aber vorgezogen, im ICE-Hotelzug zu schlafen. Insgesamt sechs solcher
Züge standen am Donnerstag bereit. Sie haben ganz normale Sitze, sind
beheizt, es gibt Snacks und Getränke.
Auch ein Meteorologe befand sich unter jenen, die im ICE im Hauptbahnhof
die Nacht verbrachten. In den Nachrichten war er ein gefragter
Interviewpartner. Dass es ihn erwischt habe, wo er doch zu der Spezies
gehöre, die es besser wissen müssten, sei lustig, sagte der Meteorologe und
deutete auf den Bildschirm des vor im stehenden Laptops. Das Ganze machte
ihm ganz offensichtlich Spaß.
19 Jan 2018
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
Orkan
Sturm Xavier
Orkan
USA
Hurrikan
Hurrikan
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