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# taz.de -- Neuer Bayern-Trainer Jupp Heynckes: Der Ausputzer ist wieder da
> Jupp Heynckes soll nochmal Trainer des FC Bayern werden. Seine Rolle als
> Ausputzer ist die einzige Konstante einer konfusen Klub-Politik.
Bild: Vielleicht sitzt bald auch Uli Hoeneß wieder auf der Bank – wie hier 2…
Das Problem des FC Bayern München wird Jupp Heynckes gleich ins Auge
stechen, wenn er nun schon zum vierten Mal seinen Job als Trainer in der
Säbener Straße antreten wird. Er wird in viele bekannte Gesichter schauen.
Neun Spieler des aktuellen Kaders waren schon vor vier Jahren dabei, als
Heynckes dem Übertrainer und vermeintlichen Heilsbringer Pep Guardiola
Platz machte, der den Verein ganz nach vorn in die Moderne führen sollte.
Dass Heynckes sich [1][damals mit dem Triple-Gewinn verabschieden konnte],
war dem heute 72-Jährigen eine große Genugtuung, wurden doch seinen
Vorstellungen in der allgemeinen Guardiola-Hysterie unverhohlen die
Zukunftsfähigkeit abgesprochen.
Im Grunde kann Heynckes nun nahtlos an seine alte Arbeit anknüpfen.
Offiziell war seine vierte Ära im Amt des Cheftrainers bis
Redaktionsschluss zwar noch nicht bestätigt, wie jedoch die Deutsche
Presseagentur „aus verlässlicher Quelle“ im Verein erfahren hat, hänge der
Deal nur noch von letzten Detailfragen ab. Heynckes’ Gerüst steht immer
noch. Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Javier Martínez, David Alaba, Thomas
Müller, Arjen Robben und Franck Ribéry sind nach wie vor Stützen des
Deutschen Meisters, das Spiel über die Flügel immer noch alternativloses
Erfolgsrezept.
In der Ära von Guardiola folgte der FC Bayern zwar mit den bekannten
Hauptdarstellern einem variantenreicheren Konzept. Eine spielerische
Blütezeit brach an, die heiß ersehnten großen internationalen Erfolge
blieben jedoch aus. So schwand bei Spielern und Vereinsführung die
Überzeugung, warum man sich weiter dem Diktat eines Kontrollfreaks und
Perfektionisten unterwerfen sollte. Konzept hin oder her, man ließ
[2][Guardiola mit unverkennbarer Erleichterung zu Manchester City ziehen].
Mit den lockereren Zügeln des Fußballstarverstehers Carlo Ancelotti
vermeinte man, mit der nahezu selben Belegschaft wieder an die
internationale Spitze zurückkehren zu können. Ein klarer Fall von Hybris.
Der FC Bayern München hat den personellen Umbruch verpasst, nun setzt der
Verein wieder alles auf die Karte Heynckes, die nichts anderes bedeutet
als: „Zurück auf Start“.
## Er beerbte schon Klinsmann und van Gaal
Heynckes, der Spezi von FC Bayern-Präsident Uli Hoeneß, soll wieder einmal
die Trümmer aus dem Weg räumen, die seine Vorgänger hinterlassen haben, um
dem Nachfolger das Feld zu bereiten. Im Fall von Jürgen Klinsmann und Louis
van Gaal ist ihm das bestens gelungen. Nun muss er sich um die
Hinterlassenschaft des just geschassten Carlo Ancelotti kümmern.
Profiteur seiner Aufräumarbeiten soll den verbreitetsten Gerüchten zufolge
Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann sein. Ein Konzepttrainer wieder einmal,
der im Unterschied zu [3][Thomas Tuchel, der ebenfalls Kandidat auf den
Posten war], seine Verbissenheit besser zu kanalisieren weiß und sich
deshalb auch mit Machtverhältnissen besser arrangieren kann.
Die Granden des FC Bayern, Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, glauben
sowieso schon immer mehr an die Strahlkraft von Führungsfiguren als an
deren Konzepte. Das lässt jeden verzweifeln, der eine Linie in der
Vereinspolitik finden will. Die einzige Konstante ist Ausputzer Heynckes.
Dass er nun vier Jahre lang das Rentnerdasein genossen hat und kaum in
Bundesligastadien gesichtet wurde, stellt so auch kein Hindernis für seine
Berufung dar. Im Besitz eines Sky-Abos wird er schon gewesen sein.
[4][Gegenüber der Rheinischen Post stelle er fest], er müsse das Ganze
„zunächst mal analysieren“, schließlich habe sich der Fußball in den
letzten viereinhalb Jahren weiter verändert.
## Guardiola findet ihn gut
Sein Arbeitsauftrag ist in der verfahrenen Lage ohnehin ein bescheidener.
Wenn Heynckes den bestbesetzten Kader der Liga zum Meistertitel führt,
wären ihm viel Lob und Ehr’ gewiss. Ansonsten würde man sich mal mit der
Qualifikation für die Champions League begnügen. Heynckes betonte, dass er
sich trotz seines Alters noch „topfit“ für die Aufgabe fühle.
Uli Hoeneß hatte bereits mitgeteilt, dass er Pep Guardiola am Dienstag auf
dem Oktoberfest den Namen des neuen Bayern-Trainers verraten und dieser ihn
für gut befunden habe. Im Nachhinein ein geschickter Akt der
Vorwärtsverteidigung gegenüber allen Heynckes-Zweiflern.
Spannend wird in den nächsten Monaten sein, wie Hoeneß und Rummenigge
harmonieren, wenn es darum geht, den verpassten Umbruch nachzuholen. Seit
der Rückkehr von Hoeneß aus dem Gefängnis vor knapp einem Jahr stimmt die
Balance zwischen den beiden Alphatieren nicht mehr. Rummenigge hat sich ans
Alleinentscheiden gewöhnt, Hoeneß will sich mehr denn je beweisen. So
ziehen die beiden immer öfter am jeweils anderen Ende des Strangs.
Für gestaltungswillige Menschen wie Philipp Lahm wirkte dieses Umfeld
abstoßend, weshalb er den Posten des Sportdirektors ablehnte. Mit Hasan
Salihamidzic haben sich dann Hoeneß und Rummenigge auf einen anderen
ehemaligen Bayern-Profi geeinigt, dessen vornehmliche Aufgabe das
Verbreiten guter Laune zu sein scheint. Mit eigenen Positionen ist der
40-Jährige bislang nicht aufgefallen. Aber selbst der Job als
Gute-Laune-Onkel ist derzeit beim FC Bayern kein leichtes Amt.
5 Oct 2017
## LINKS
[1] /DFB-Pokal-Bayern-bezwingt-Stuttgart/!5066214
[2] /Abschied-von-Pep-Guardiola/!5258892
[3] /Trainernachfolge-FC-Bayern-Muenchen/!5451625
[4] http://www.rp-online.de/sport/fussball/bayern-muenchen/jupp-heynckes-hat-fc…
## AUTOREN
Johannes Kopp
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