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# taz.de -- DFB-Pokal Bayern bezwingt Stuttgart: Das Triple ist perfekt
> Der FC Bayern München hat zum 16. Mal den DFB-Pokal gewonnen und damit
> das historische Triple perfekt gemacht. Die Heynckes-Elf besiegte den VfB
> Stuttgart 3:2.
Bild: Für Bayern-Trainer Jupp Heynckes ist es die Krönung.
Die Startbedingungen: DFB-Präsident Wolfgang Niersbach beschwört im
Stadionmagazin die Magie des DFB-Pokals. Im Vorfeld der Partie ist davon
aber nichts zu spüren. Die Rollen sind allzu klar verteilt. Auf dem Weg ins
Olympiastadion stimmt ein einzelner VfB-Fan in der S-Bahn den Evergreen an:
„Und wir holen den Pokaaal...“, und wird von den umstehenden
Stuttgart-Anhängern belächelt wie ein schräger Humorist.
Auch die Vereinsverantwortlichen des VfB Stuttgart lobpreisten vor dem
Finale untertänigst die Stärken des FC Bayern. Umgekehrt dagegen machten
sich die Münchner gar nicht erst die Mühe, sich am Gegner zu reiben.
Stattdessen der „Zuckerhut-Zoff“ [1][(Sport 1)] mit dem fünfmaligen
Weltmeister Brasilien, der die Profis Luiz Gustavo und Dante abgezogen hat.
Der VfB Stuttgart hat dafür einen neuen Fan. Schwabenhasser Wolfgang
Thierse drückt dem VfB die Daumen. Die Dauergewinner vom FC Bayern hasst
der Bundestagsvizepräsident noch mehr.
Eine kleine Überraschung gibt es immerhin vor dem Spiel: Mario Gomez darf
für Mario Mandzukic in der Startelf beginnen.
Das Spiel: Um ein Haar wäre die gute Stimmung in der VfB-Kurve nur drei
Minuten alt geworden. Arjen Robben`s Schuss wird von Sven Ulreich
abgefälscht, der Ball trudelt knapp am Pfosten vorbei.
Danach hält der VfB Stuttgart aber ganz passabel dagegen. Bei Alexandru
Maxim‘s [2][Seitfallzieher] (9.) fehlt nicht viel. Und wenig später bei
seiner Freistoßhereingabe (22.) muss Manuel Neuer gegen Martin Harnik und
Georg Niedermeyer retten.
Eine Führung des Außenseiters wäre durchaus möglich gewesen. Den Münchnern
unterlaufen ein paar ungewohnte Fehlpässe und Manuel Neuer wirft den Ball
beim Abwurf gar ins Aus. Hat da doch einer die 1,8 Promille, die Karl-Heinz
Rummenigge großzügig zum Kulanzbereich erklärt hatte, ausgeschöpft?
Insgesamt jedoch spielen die Bayern durchdachter und mit deutlich mehr
Tempo.
Zur Führung benötigt man dennoch die beste aller Standardsitutionen: einen
Strafstoß. In der 37. Spielminute zeigt Schiedsrichter Manuel Gräfe auf den
Punkt. Bei einem Laufduell zwischen Ibrahima Traoré und Philipp Lahm geht
letzterer zu Boden. Thomas Müller verlädt ganz cool Ulreich.
Sollte Bruno Labbadia in der Pause einen Masterplan ersonnen haben, wie man
ein Spiel gegen den FC Bayern noch wenden kann, so wird dieser schnell über
den Haufen geworfen. So ungedeckt darf man den Nationalstürmer Mario Gomez
aber auch nicht auf die Hereingabe von Philipp Lahm warten lassen.
Wenig später taucht Gomez nach einer Flanke von Thomas Müller wieder frei
vor Ulreich auf und trifft erneut. Ein Debakel scheint sich anzubahnen.
Die Münchner spielen frei auf. Die Fans feiern. Irgendwie vergisst man in
der Euphorie den VfB, der die erfolgsbesoffenen Münchner auszukontern
beginnt. Erst köpft Martin Harnik (71.) wunderschön zum 3:1 ein, dann
gelingt ihm nach einem kuriosen Doppelpass mit dem Pfosten auch noch der
Anschlusstreffer.
Der entscheidende Moment: Der Schlusspfiff von Manuel Gräfe. Kurz davor
musste sein Namensvetter Manuel Neuer im Münchner Tor noch einen
Stuttgarter Kopfball von Tasci halten. Der VfB verpasst haarscharf die
Verlängerung.
Der Spieler des Spiels: Philipp Lahm erweist sich mal wieder als der
weltweit gefährlichste Außenverteidiger. Er war an allen drei Toren des FC
Bayern beteiligt. Zweimal gab er die direkte Vorlage, beim 3:0 schickte er
Müller steil.
Die Pfeife des Spiels: Manuel Gräfe übersieht ein Handspiel von Jerome
Boateng.
Die Schlussfolgerung: Ein rassiges Pokalendspiel, bei dem sich die Münchner
beinahe fahrlässig um den eigenen Erfolg und um das erste Triple in der
deutschen Fußballgeschichte gebracht hätten. Nun kann Pep Guardiola zeigen,
dass er wirklich ein ganz großer Trainer ist.
Und sonst? Direkt nach den „Jupp Heynckes“-Sprechchören lassen die FC
Bayern Fans einen anderen hochleben: „Uli Hoeneß du bist der beste Mann“.
Nicht nur die Konzernbosse im Aufsichtsrats des Vereins sondern auch das
Münchner Fanvolk hält Uli‘s Steuersünden für ein Kavaliersdelikt. An den
Uli kommt selbst der Jupp nicht ran.
1 Jun 2013
## LINKS
[1] http://www.sport1.de/de/fussball/fussball_dfbpokal/artikel_727711.html
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Fallr%C3%BCckzieher
## AUTOREN
Johannes Kopp
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