| # taz.de -- Kommentar FC Bayern München: Jetzt erstmal gesundschrumpfen | |
| > Nach Guardiola muss auch Ancelotti gehen. Jetzt können die Bayern auf den | |
| > Boden der Tatsachen zurückkehren. Der Verein braucht keinen Welttrainer. | |
| Bild: Das war's: Carlo Ancelotti, hier noch als Bayern-Trainer am Donnerstag in… | |
| Ein Jahr Ancelotti, und die Münchner sind so schlau wie vorher. Und der FC | |
| Bayern [1][verabschiedet schon den zweiten Trainer in Folge], der dem | |
| Verein fremd geblieben ist. Pep Guardiola blieb der entrückte Mönch auf dem | |
| Berg, bewundert, beweihräuchert, aber auch ewig selbstzentriert, verstanden | |
| hat man einander nie. Guardiola und Ancelotti, beides ein | |
| Kommunikationsproblem. | |
| Guardiola wurde überschätzt, Ancelotti unterschätzt. Man nannte ihn den | |
| „italienischen Bauernsohn“, als wäre das ein Versprechen auf | |
| Bodenständigkeit, als wäre dieser mehrfache Champions-League-Sieger, von | |
| dem es ständig hieß, er esse gern und er könne gut mit Spielern, einer, der | |
| sich jetzt mal auf den Acker setzt und wieder mit den Spielern auf | |
| Augenhöhe quatscht. Das jedenfalls konnte er nicht. Das wirklich Wichtige, | |
| einen Plan, hat man nie von ihm gefordert.Und auch nicht bekommen. | |
| Dem Italiener wird jetzt vor allem vorgeworfen, dass er kein Konzepttrainer | |
| gewesen sei. Das ist er sicher nicht, aber das muss er gar nicht sein. | |
| Zinédine Zidane oder José Mourinho sind es nicht. Die Bayern selbst | |
| spielten ihren schönsten Fußball unter dem soliden Arbeiter Jupp Heynckes, | |
| ganz unverdächtig des Konzepttrainertums. | |
| Ancelotti scheiterte nicht, weil er kein Konzepttrainer war, sondern, weil | |
| er überhaupt wenig Konzept zu haben schien, jedenfalls keins, das er | |
| ausreichend kommunizierte. Der schleppende Umbruch der Mannschaft, die | |
| alternden Stars – all das kam dazu. Aber die aktuelle Bayern-Elf ist keine | |
| Bezirksligatruppe – sie müsste nicht mit 0:3 gegen Paris Saint-Germain | |
| verlieren. Sie verlor vor allen Dingen auf der Kommunikationsebene. | |
| ## Kein Player vom Kaliber Real oder Barcelona | |
| Die Bayern hatten sich nach dem Triumph in der Champions League in den | |
| Weiten der Welt verlaufen. Ein Weltverein, der Welttrainer anstellen | |
| sollte. Carlo Ancelotti, das war auch ein Produkt der Hybris, des Wunsches, | |
| nach Guardiola noch einen drauf zu setzen. | |
| Aber der FC Bayern war nie ein Player vom Kaliber Real oder Barcelona. Er | |
| ist ein eher spießiges Heimatunternehmen der Hitzfelds und Heynckes, eins, | |
| dem 2013 mit Fleiß ein großer Wurf gelang. Der FC Bayern war nie Top of the | |
| Pops. Die Stärke des Vereins war, dass man das meistens wusste. Bis 2013 | |
| der Champions-League-Sieg kam und der Club sich im Nachgang aufblähte in | |
| der Sehnsucht, mega zu sein. | |
| Jetzt darf er sich unfreiwillig gesundschrumpfen. Der Verein braucht die | |
| lange vernachlässigte Jugend, er braucht die sträflich unterschätzten | |
| Sagnols und Salihamidzics, und er braucht einen Trainer, der den Verein | |
| versteht. Das sind weder Klopp noch Tuchel. Die einzig ersichtliche Lösung | |
| heißt Nagelsmann. Sie werden auf ihn warten müssen, aber Zeit haben sie ja | |
| jetzt genug. | |
| 29 Sep 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Alina Schwermer | |
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