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# taz.de -- Karibikspezialist über Koalitionsoptionen: „Jamaika heißt Wasse…
> taz-Korrespondent Hans-Ulrich Dillmann über die Jamaika-Koalition, das
> Land selbst und was wir von dem Inselstaat lernen können.
Bild: Palmen im Sturm
taz: Herr Dillmann, ist der Name „Jamaika“ angemessen?
Hans-Ulrich Dillmann: Nein, da das Schwarz in unserem Fall so überwiegen
würde, dass es nur fies werden könnte. Jamaika versteht sich außerdem als
„out of many, one people“: Es ist seit der Kolonisation von verschiedensten
Kulturen bevölkert und beeinflusst worden, woraus es seine eigene Identität
gebildet hat. Sowas kann Deutschland nicht gerade von sich behaupten. Das
Wort „Jamaika“ bedeutet aber „Wasserland“, und vielleicht ist es da dann
wieder ganz passend: Das Wasser steht uns bis zum Hals.
Was haben wir aktuell für ein politisches System in Jamaika?
Es ist Mitglied des Commonwealth, das heißt, offiziell ist die britische
Queen das Staatsoberhaupt. Das ist aber rein repräsentativ, sie hat nichts
zu sagen. Das politische System orientiert sich auch an der britischen
Monarchie, es ist ein monarchischer Parlamentarismus.
Es gibt eine linke und eine konservative Partei, die People's National
Party und die Jamaica Labour Party. Bisher ist es noch nie gelungen, eine
dritte Partei zu etablieren. Das Land ist heute aber schon nicht mehr so
gespalten wie in den 60ern zu Zeiten Bob Marleys, als bürgerkriegsähnliche
Zustände zwischen Linken und Rechten herrschten.
Was haben das deutsche und das jamaikanische Regierungssystem gemeinsam?
Relativ wenig, außer dass man beide als demokratisch bezeichnen kann. In
Jamaika sitzen im Parlament, seit es das politische System gibt, also seit
der Unabhängigkeit 1962, nur zwei Parteien. Und es gibt die Queen als
Oberhaupt. Wir haben keine Queen und im Parlament sitzen mehrere, wenn auch
teils kleinere Parteien.
Was für Probleme gibt es in Jamaika?
Viele Menschen leben in Armut. Außerdem herrscht in Jamaika eine hohe
Gewaltkriminalität, es gibt noch aus den 60ern viele Waffen im Land. In
manche Gegenden geht selbst die Polizei ungern hin. Außerdem ist das Land
Sprungbrett für Drogen aus Lateinamerika in die USA, weswegen auch viele
Rauschmittel im Umlauf sind. Zur Gewalt könnte noch gesagt werden, dass
dort auch ein ausgeprägter Männlichkeitswahn herrscht, und deswegen auch
eine ziemlich homophobe Stimmung.
Was können wir von den Jamaikanern lernen?
Cool zu bleiben.
27 Sep 2017
## AUTOREN
Mira Sonia Bahl
## TAGS
Jamaika-Koalition
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Jamaika
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Canan Bayram
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