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# taz.de -- Autoritäre Traditionen: Am Gelde hängt nicht alles
> Eine Bremer Studie belegt: AfD-WählerInnen sind keine
> FortschrittsverliererInnen, sondern denken einfach radikal rechts
Bild: Rechts der versammelten europäischen Rechten steht Frauke Petry, die lin…
BREMEN taz | Die Erfolge der AfD sind vor allem Bündelung und Ausdruck
tradierter rechtsradikaler Ansichten. Das ist das Ergebnis einer
[1][Studie] die das Bremer Forschungszentrums Ungleichheit und
Sozialpolitik (SOCIUM) und die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
(ETH) unter dem schönen Titel „It's not the economy, stupid!“ am Mittwoch
vorgelegt haben.
Als weitestgehend widerlegt muss den AutorInnen zufolge die Annahme gelten,
die AfD profitiere vor allem von Modernisierungsverlierern. „Dieser Befund
lässt es als eher unwahrscheinlich erscheinen, dass die AfD aus denjenigen
Parlamenten, in die sie hineingewählt wurde, bald wieder verschwinden
wird“, so die Interpretation von SOCIUM-Professor Philip Manow.
Bereits in den 1990er-Jahren bildete sich der Untersuchung zufolge die
Neigung zu Rechtsparteien in den Wahlergebnissen der heute von hohem
AfD-Zuspruch betroffenen Regionen ab. „Dies sind aber nicht
notwendigerweise ökonomisch abgehängte Regionen“, so Manow. So ergebe sich
die größte Zustimmung jeweils im vergleichsweise prosperierenden Süden
sowohl von Ost- als auch West-Deutschland. Und: Beim internen Vergleich
westlicher Regionen untereinander lassen sich ebensowenig wie bei der
Gegenüberstellung von Regionen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR
ökonomische Muster dingfest machen. „Die Unterstützung für die AfD ist
ziemlich unabhängig von ökonomischen Umständen“, so die Studie.
Näher liege eine sozio-kulturelle Erklärung des Phänomens: Wo xenophobe
Einstellungen vorherrschen und ein allgemeines Misstrauen gegen den Staat
und die politischen Eliten ausgeprägt ist, habe sich der AfD-Erfolg am
zuverlässigsten eingestellt.
Damit träfen die extremen Rechten in Bremen die schlechtesten
Voraussetzungen bundesweit: Das kleinste Bundesland hat die klar
fremdenfreundlichste Bevölkerung. Auch das Vertrauen in die Demokratie und
ihre Institutionen ist hier am stärksten ausgebildet. Ein
Stadtstaatenphänomen ist das nicht: Die HamburgerInnen misstrauen der
Regierung mehr als alle anderen Westdeutschen. Im Hass auf „die da oben“
sind sie der nur mit den BrandenburgerInnen auf Augenhöhe.
Für ihre Studie haben Manow und die Schweizer Politikwissenschaftlerin
Hanna Schwander die Wahlergebnisse im Bund, bei der Europawahl und in den
gut 400 Kreisen und kreisfreien Städten seit 2012 ausgewertet und anhand
zahlreicher Ungleichheitsmaße analysiert. Es sei offenkundig nicht damit
getan, über wirtschaftliche Probleme zu klagen, „wenn der Hauptkonflikt
soziokulturellen Charakters ist“, so die AutorInnen.
21 Sep 2017
## LINKS
[1] https://www.ethz.ch/content/dam/ethz/special-interest/gess/cis/cis-dam/CIS_…
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
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