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# taz.de -- Kommentar Genderpolitik der FDP: Mann, Mann, Mann
> Die FDP macht Männer- und Väterrechte jetzt zum Wahlkampfthema und
> sammelt mit Antifeminismus Stimmen. Das passt ganz gut.
Bild: Von Mann zu Mann: Christian Lindner mit Christian Lindner
Die FDP besinnt sich endlich auf das, was sie wirklich kann: Männer.
Eigentlich dreht sich darum ja schon ihre ganze Kampagne, also zumindest um
einen Mann. Mit Antifeminismus sollen jetzt wohl noch die letzten Wähler
abgegrast werden. Bereits im Juni gründete sich der parteiinterne Verein
„Liberale Männer“ [1][(die taz berichtete)], jetzt konnte die FDP auch bei
dem großen Wahlcheck einer Männerrechtsgruppe am meisten punkten.
Männerrechtsaktivisten fühlten sich diskriminiert und von der Politik nicht
gehört. Deswegen prüfte die „Interessengemeinschaft Jungen, Männer und
Väter“ (IG-JMV) die Bundestagsparteien plus FDP und AfD. Sie sollten Fragen
beantworten und so ihre Positionen zu Männerrechten deutlich machen.
[2][Das Urteil] der Männerrechtsaktivisten: Die FDP sei am
fortschrittlichsten. Sie lehnt Genderquoten grundsätzlich ab, will „nicht
nur Frauen, sondern auch Männern“ ermöglichen, „die Funktion von
Gleichstellungsbeauftragten wahrzunehmen“, und ist für das „Wechselmodell�…
in dem sich getrennte Eltern die Betreuung der Kinder teilen und Väter
nicht automatisch Unterhalt zahlen müssen. Genau die Kernpunkte der
Männerrechtsaktivisten. Männerrecht, das betonen die Aktivisten der IG-JMV,
sei nicht gegen Frauen gerichtet, sondern nur auf eine wahre Gleichstellung
aus. Momentan verschiebe sich alles zu weit zugunsten der Frauen.
Beklatscht wird der Wahlcheck von Portalen wie dem Faktum Magazin, das zum
Beispiel den „Nachruf“ auf die verstorbene Feministin Kate Millett mit der
Zeichnung einer Hexe bebilderte.
Auch die Liberalen Männer teilten das Ergebnis des Männerrecht-Wahlchecks
begeistert auf ihrer Facebook-Seite. Dort veröffentlichte der Verein auch
seine Programmpunkte: Frauenquoten verletzen den
Gleichbehandlungsgrundsatz, aber bei Erziehern und Lehrkräften brauche es
eine Männerquote von mindestens 30 Prozent, um männliche Erziehungswerte zu
vermitteln. Frauen können abtreiben, also sollen auch Männer eine
Kindschaft ablehnen dürfen.
Bei der Gründung der Liberalen Männer sah es auch noch so aus, als hätten
sie keine Unterstützung der Parteispitze. „Wir kommentieren das Vorhaben
nicht“, ließ der Vorstand der FDP noch im Juni mitteilen.
Doch das sieht jetzt anders aus: Auf einem neuen Wahlplakat lehnt Christian
Lindner (wer sonst?) an einer Wand, neben ihm steht: „Vor dem Gesetz sind
alle Menschen gleich. Auch Väter“. Die FDP Bayern hat für Mittwoch eine
Veranstaltung geplant, auf der ihr Spitzenkandidat Daniel Föst spricht, zur
„Zukunft von Trennungsfamilien“ und dem Wechselmodell, das auch die
Männerrechtsaktivisten fordern. Die Liberalen Männer werben für die
Veranstaltung auf ihrer Seite. Damit dürften Männerrechte in der Mitte der
Partei angekommen sein. Passt auch viel besser zu der früheren
Altherrenpartei als der moderne Digitalisierungsanstrich und die bei der
AfD abgeschaute Flüchtlingspolitik. Back to the roots.
13 Sep 2017
## LINKS
[1] /Liberale-Maenner-gegen-Gender/!5416261
[2] http://www.xn--ig-jungen-mnner-vter-lzbg.de/Auswertungen-Parteien-zur-Bunde…
## AUTOREN
Tanya Falenczyk
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