# taz.de -- Kommentar Glyphosat-Zulassungsskandal: Die Zweifel sind immens | |
> Das Bundesinstitut für Risikobewertung kopiert Urteile aus dem | |
> Zulassungsantrag von Monsanto in ihr Gutachten. Wo ist die gebotene | |
> Distanz? | |
Bild: Die aktuelle Glyphosat-Zulassung in der EU läuft Ende des Jahres aus, we… | |
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt sich gern als Hort der | |
unabhängigen Wissenschaft. Doch wenn es um Pestizide geht, ist es mit | |
Wissenschaftlichkeit und Neutralität zuweilen nicht weit her in dieser | |
Behörde, die maßgeblich an der Zulassung der Chemikalien beteiligt ist. | |
Das zeigt die Affäre um die BfR-Bewertung des unter Krebsverdacht stehenden | |
Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat: Die Beamten haben einfach seitenweise | |
Urteile über kritische Studien aus dem Zulassungsantrag von Monsanto und | |
anderen Herstellern [1][in ihr Gutachten kopiert]. Ohne die Quelle zu | |
nennen – was einem Plagiat entspricht. Und ohne diese Urteile mit eigenen | |
Kommentaren zu versehen. Auch auf dieser Grundlage kommen die BfR-Beamten | |
zu dem Schluss, Glyphosat sei nicht krebserregend. | |
Die Umstände dieser Bewertung im Sinne der Hersteller nähren erhebliche | |
Zweifel daran, dass das BfR wirklich mit der gebotenen Distanz analysiert. | |
Das ist nicht das erste Indiz dafür, dass die Pestizidprüfung der Behörde | |
zu wirtschaftsnah ist. Schon länger ist bekannt, dass BfR-Beamte gemeinsam | |
mit Mitarbeitern von Agrochemie-Konzernen zum Beispiel eine Studie | |
geschrieben haben. Das Bundesinstitut lässt sich auch nach eigenen Angaben | |
bis heute in seiner „[2][Kommission für Pflanzenschutzmittel]“ unter | |
anderem von Industrievertretern beraten. | |
All das sind keine Beweise dafür, dass der Persilschein des BfR für | |
Glyphosat tatsächlich falsch ist. Theoretisch könnte es ja sein, dass die | |
Beamten nach bestem Wissen und Gewissen zu demselben Schluss gekommen sind | |
wie die Monsanto-Wissenschaftler. Dass sie sich deshalb die Worte der | |
Industrie zu eigen gemacht haben. | |
Aber die Zweifel sind immens. Und das BfR konnte sie mit seiner | |
Stellungnahme nicht ausräumen. Denn die bezieht sich gar nicht auf die | |
kritisierten Passagen des Gutachtens, sondern auf andere, in denen die | |
Industriequellen klar genannt werden. | |
18 Sep 2017 | |
## LINKS | |
[1] /Zulassung-von-Glyphosat/!5445419 | |
[2] http://www.bfr.bund.de/de/bfr_kommission_fuer_pflanzenschutzmittel_und_ihre… | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Glyphosat | |
Schwerpunkt Monsanto | |
Schwerpunkt Glyphosat | |
Schwerpunkt Glyphosat | |
Schwerpunkt Monsanto | |
Schwerpunkt Monsanto | |
Schwerpunkt Glyphosat | |
Schwerpunkt Glyphosat | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
EU-Abgeordnete fordern U-Ausschuss: Beeinflusst Monsanto die Forschung? | |
Abgeordnete des Europaparlaments haben einen Untersuchungsausschuss zu | |
Monsanto gefordert. Die Sicherheit von Glyphosat sei nicht ausreichend | |
geklärt. | |
Biochemiker über Glyphosat-Gutachten: „Von Monsanto abgeschrieben“ | |
Das Zulassungsamt BfR hat in seinem Bericht weite Passagen von Herstellern | |
kopiert. Das Pestizid muss verboten werden, sagt Helmut Burtscher-Schaden. | |
Paris reizt im Glyphosat-Streit: Agrarlobby gegen Verbot | |
Frankreich will prüfen, wie das Pestizid ersetzt werden kann – auch wenn | |
die EU das Mittel weiter zulässt. Das gibt Streit mit den Bauern. | |
Monsanto unter Druck: Alle gegen Glyphosat | |
Eine neue europäische Bürgerinitiative fordert das Verbot von Glyphosat – | |
und die Einschränkung von Pestiziden. Sie erhält großen Zuspruch. | |
Zulassung von Glyphosat: Amt schreibt bei Monsanto ab | |
Im Zulassungsverfahren für das Pestizid Glyphosat hat eine Behörde wichtige | |
Passagen ohne Quellenangabe aus dem Antrag der Hersteller kopiert. | |
EU-Kommission zu Glyphosat: Verlängerung der Zulassung gewollt | |
Ein weiteres Jahrzehnt lang soll das Herbizid hergestellt und eingesetzt | |
werden dürfen. Die Kommission will Glyphosat nicht als krebserregend | |
einstufen. | |
Bürger gegen Glyphosat-Zulassung: Eine Million Unterschriften | |
2016 hatte Brüssel das umstrittene Herbizid Glyphosat für weitere | |
anderthalb Jahre zugelassen. Eine Europäische Bürgerinitiative dagegen ist | |
in Rekordzeit erfolgreich. |