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# taz.de -- Monsanto unter Druck: Alle gegen Glyphosat
> Eine neue europäische Bürgerinitiative fordert das Verbot von Glyphosat –
> und die Einschränkung von Pestiziden. Sie erhält großen Zuspruch.
Bild: Demonstration gegen Glyphosat im bayrischen Neustadt an der Aisch
Brüssel taz | Bisher wurde das Thema in Brüssel totgeschwiegen, allein die
Experten sollten entscheiden. Doch nun hat der Streit um das
Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat und seinen Hersteller Monsanto auch die
EU erreicht. Die Europäische Bürgerinitiative „Stop Glyphosat“ meldet
massiven Zulauf – und durfte nun ihr Anliegen erstmals in Brüssel
vortragen.
„Wir sind die am schnellsten wachsende europäische Bürgerinitiative“, sag…
Mitorganisator David Schwartz bei einer Anhörung im Wirtschafts- und
Sozialausschuss, einem beratendem Gremium der EU. In der Rekordzeit von
fünf Monaten habe „Stop Glyphosat“ bereits die zur Zulassung
vorgeschriebene Schwelle von einer Million Unterschriften erreicht, heute
sind es bereits 1,3 Millionen.
Die Unterzeichner fordern von der EU-Kommission, die Zulassung von
Glyphosat zurückzuziehen und nicht – wie geplant – zu verlängern. Das
offizielle Prüfverfahren, das in wenigen Tagen abgeschlossen werden soll,
sei „schon im Ansatz fehlerhaft“, kritisierte Herman Van Bekkem von der
Umweltschutz-Organisation Greenpeace. Es liege ein Interessenkonflikt mit
der Industrie vor.
Van Bekkem berief sich auf [1][Presseberichte], wonach die Europäische
Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) teilweise wortwörtlich die
Argumentation des Herstellers Monsanto übernommen habe. Ausgerechnet in den
entscheidenen Kapiteln zur Frage, ob Glyphosat krebserregend ist, soll EFSA
bei Monsanto abgeschrieben haben.
## Tendenziöses Gutachten
Die EU-Kommission hat das zwar zurückgewiesen. EFSA habe sein Gutachten
nicht auf den Hersteller, sondern auf Angaben aus Deutschland gestützt, das
in der laufenden Prüfung die Führungsrolle übernommen hat. Doch aus Sicht
der Kritiker macht das den Sachverhalt um keinen Deut besser. Dass
ausgerechnet Deutschland die Feder führe, mache das Gutachten sogar noch
tendenziöser, so Van Bekkem.
Denn Monsanto wurde gerade vom deutschen Chemiekonzern Bayer übernommen.
Und die EU-Kommission prüft, ob sie die Übernahme abnicken soll – oder
durch den Zusammenschluss eine dominierende Stellung auf dem Markt
entstehen würde, was den EU-Wettbewerbskregeln zuwider liefe. Da bei der
Prüfung Probleme aufgetreten sind, wurde die Frist verlängert – statt Ende
2017 wird nun frühestens Anfang 2018 mit einem Ergebnis gerechnet.
Die neue Bayer-Tochter Monsanto muss zittern – und gerät nun auch noch
durch die Bürgerinitiative gegen Glyphosat unter Druck. Denn wenn die EBI
Erfolg hat, müsste nicht nur die Zulassung des Unkrautvernichtungsmittels
neu geprüft werden. Die Initiative fordert auch, das Zulassungsverfahren
für alle Pestizide zu reformieren – und EU-weite Obergrenzen für die
Pestizid-Nutzung festzulegen.
Für Monsanto, den weltweit größten Hersteller von „Pflanzenschutzmitteln�…
wie die Pestizide branchenintern heißen, wäre dies mit großen Verlusten
verbunden.
21 Sep 2017
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## AUTOREN
Eric Bonse
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