Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Massenproteste in Togo: Afrikas Jugend begehrt auf
> Die Jugend demonstriert in der Hauptstadt Lome, sie will dort wie
> andernorts autokratischen Machthabern beim Ausbau ihrer Macht Schranken
> setzen.
Bild: Proteste gegen die Regierung in der Hauptstadt Lome am Donnerstag vergang…
Togo gehört zu den kleinsten Ländern Afrikas, aber was dort passiert, ist
oft ein besonders krasser Vorbote für größere panafrikanische Trends. 1963
war Togo der erste postkoloniale Staat des Kontinents, dessen
Unabhängigkeitsführer von Soldaten getötet wurde. Einer der Beteiligten,
Eyadema Gnassingbé, putschte sich vier Jahre später selbst an die Macht und
führte fast vierzig Jahre eine der repressivsten afrikanischen Diktaturen.
Nach seinem Tod 2005 sicherte sich sein Sohn Faure Gnassingbé das oberste
Staatsamt und regiert bis heute. Unter Eyadema erlebte Togo in den 1990er
Jahren einige der hartnäckigsten Streikbewegungen Afrikas. Nach dem
Aufstieg seines Sohnes ließen über 800 Menschen bei Protesten ihr Leben.
All dies hat Togo, die einstige deutsche Westafrika-Kolonie, zu einem
geschundenen Land gemacht – und es erklärt, warum so viele Togolesen heute
[1][so furchtlos auf die Straße gehen], um endlich einen Regimewechsel
herbeizuführen. Und wieder einmal scheint die demonstrierende Jugend in
Lomé ein Zeichen der Zeit erkannt zu haben.
In immer mehr Ländern Afrikas werden autokratischen Machthabern beim Ausbau
ihrer Macht Schranken gesetzt – vom erfolgreichen Volksaufstand gegen den
Langzeitherrscher von Burkina Faso 2014 über die erfolgreiche
Militärintervention gegen den Diktator von Gambia Anfang dieses Jahres bis
zur erfolgreichen Annullierung der Wiederwahl des Präsidenten Kenias durch
das Oberste Gericht vor zehn Tagen.
Gerade die überraschende Wahlannullierung in Kenia ist ein Ereignis mit
noch unabsehbarer, aber spürbarer Signalwirkung in ganz Afrika, eine
Ermutigung derjenigen, die einen Rechtsstaat wollen. So manche
Langzeitherrscher, [2][beispielsweise in Kamerun] oder in Simbabwe, sehen
sich bereits mit wachsendem Unmut konfrontiert. Von den Gerichten Nairobis
bis zu den Straßen Lomés wird in diesem Herbst 2017 afrikanische Geschichte
geschrieben.
10 Sep 2017
## LINKS
[1] /Massenproteste-bewegen-Togo/!5443134
[2] /Proteste-in-Kamerun/!5443140
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Togo
Afrika
Mehr Demokratie
Studentenproteste
Simbabwe
Togo
Faure Gnassingbé
Kamerun
Simbabwe
Simbabwe
Konferenz
Gambia
Faure Gnassingbé
Afrika
## ARTIKEL ZUM THEMA
Minderjährige Schmuggler in Simbabwe: Als Tafadzwa seine Unschuld verlor
Am größten Umschlagplatz für Handelswaren schlagen sich hunderte
Straßenkinder allein durch. Sie sind in kriminellen Banden das unterste
Glied.
Proteste gegen Regierung in Togo: Auf in den Straßenkampf
Bei Protesten gegen Togos Regierung sind wieder Menschen getötet worden.
Ein Aktivist erklärt, was die Menschen auf die Straße treibt.
Rücktrittsforderungen in Togo: Proteste gegen die Dynastie
Die Opposition und die Zivilgesellschaft fordern das Ende der Amtszeit von
Präsident Gnassingbé. Doch der will bleiben. Vorerst?
Aktivist über Staatsgründung in Kamerun: „Wir wollen Dialog, keine Gewalt“
Worum geht es der Unabhängigkeitsbewegung, die im anglophonen Teil Kameruns
den unabhängigen Staat „Ambazonien“ ausgerufen hat? Ein Aktivist erklärt.
Unerwartete Begegnung in Bremen: Das Baby von damals
Mit Nomazulu Thata wollte unser Autor über eine Radiostation in Simbabwe
sprechen. Doch merkten sie, dass sich ihre Wege schonmal kreuzten.
Wahlkampf in Simbabwe: Die Unterhosen der First Lady
Simbabwes Vorwahlkampf wird immer skurriler. Jetzt ging ein Journalist der
Präsidentengattin zu weit.
Konferenz afrikanischer Jugendvertreter: Afrikas Jugend will mitreden
Im Vorlauf zum nächsten EU-Afrika-Gipfel formulieren Afrikas
Jugendvertreter, worum es geht: Rassismus in Europa, schlechte Politik in
Afrika.
Repressionen und Gewalt in Gambia: Der Wunsch nach Gerechtigkeit
Während der Herrschaft Yahya Jammehs wurden Tausende willkürlich verhaftet
und gefoltert. Dem Land steht eine schwierige Aufarbeitung bevor.
Oppositionelle Proteste in Togo: Die Nase voll von der Familiendiktatur
Bei Demonstrationen sterben mindestens zwei Menschen, 13 werden verletzt.
Die Proteste gegen Gnassingbé vereinigen seine Gegner nur teilweise.
Ex-UN-Funktionär über Migration: „Afrika gilt als Kontinent der Armut“
Der Ökonom Carlos Lopes findet, Afrika brauche Wachstum. Aber nicht, um
Migration zu stoppen. Die Fluchtursachen seien deutlich komplexer.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.