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# taz.de -- Tegel Nachnutzung: Schöner wohnen in Tegel
> Wenn der Flughafen Geschichte ist, soll in Tegel nicht nur ein
> Gewerbegebiet entstehen, sondern auch ein innovatives Quartier.
Bild: Wenn der Flughafen geschlossen wäre, könnte es so viel schöner aussehen
Von wegen alternativlos: Zum Weiterbetrieb des Flughafens Tegel gibt es
schon lange eine Alternative. Sie heißt Urban Tech Republik, ein
innovativer Forschungs- und Gewerbestandort auf dem Gelände des
Nochflughafens in Tegel. Zur Stadt aber wird das Ganze erst durch die 5.000
Wohnungen, die westlich des Kurt-Schumacher-Platzes entstehen sollen. Am
Mittwoch hat Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) die Charta für dieses
Schumacher Quartier vorgestellt. „Hier entsteht eine gebaute Smart-City“,
sagte die gut gelaunte Senatorin.
Die neuen Wohnungen werden um ein Dreieck gruppiert, in dessen Mitte sich
ein Park befindet. „Am Kurt-Schumacher-Platz sollen auch Läden in die
Neubauten einziehen“, betonte Lompscher und zählte die sieben Leitlinien
für das Quartier auf, zu denen neben Urbanität und sozialer Mischung auch
eine „klimagerechte und wassersensible Quartiersentwicklung“ gehört. „Das
Regenwasser bleibt im Quartier und verdunstet“, so die Senatorin. Damit
leiste das Schumacher Quartier auch einen Beitrag zur sogenannten
Schwammstadt. Mit ihr soll das Wasser bei Starkregenfällen nicht in die
überforderte Kanalisation abfließen, sondern sich möglichst lange auf
Dächern oder Freiflächen sammeln und langsam versickern.
Eine weitere Leitlinie ist die „umweltfreundliche Mobilitätsgarantie“. Das
Schumacher Quartier soll nach den Plänen der federführenden Tegel Projekt
GmbH „autoarm“ werden. So sollen in den Straßen selbst keine Autos parken.
Dafür sind sogenannte Mobilitäts-Hubs an ausgewählten Stellen vorgesehen.
Derzeit werde geprüft, ob es eine Straßenbahn zwischen dem Bahnhof
Jungfernheide und dem U-Bahnhof Kurt-Schumacher-Platz geben soll.
Neben Lompschers Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen waren
auch die Senatsverwaltungen für Verkehr und Umwelt sowie die
Bildungsverwaltung an der Erarbeitung der Charta beteiligt. Hinzu kommen
der Bezirk Reinickendorf und die Berliner Wasserbetriebe. Mit im Boot sind
mit der Degewo, der Gewobag und der Gesobau auch drei der sechs
landeseigenen Berliner Wohnungsbaugesellschaften. Sie sollen neben
Genossenschaften, Baugruppen und anderen privaten Bauträgern den Großteil
des Wohnungsbaus schultern. „Bei den Wohnungsbaugesellschaften werden
mindestens 50 Prozent der Wohnungen bezahlbar sein“, versprach Lompscher.
Bei den privaten Bauherren beträgt die Quote 30 Prozent. Als bezahlbar gilt
eine Wohnung für den Senat, wenn nicht mehr als 6,50 Euro pro Quadratmeter
Kaltmiete verlangt werden. Außerdem soll es im neuen Quartier auch
studentisches Wohnen geben. Die architektonische Qualität soll mit einem
Architekturwettbewerb gesichert werden.
Dass das Schumacher Quartier neben der Urban Tech Republik und deren
Herzstück, der Beuth-Hochschule, im heutigen Terminal A einen derart großen
Stellenwert einnimmt, ist auch einer drastischen Umplanung geschuldet. Noch
bis 2016 sollten auf dem Gelände von TXL nur 2.000 Wohnungen gebaut werden.
Es war Lompschers Vorgänger Andreas Geisel (SPD), der das Ruder
herumgerissen hatte.
Mittlerweile gehen die Planer sogar von 9.000 Wohnungen aus. Der Grund:
Außerhalb des Flughafengeländes sollen nördlich und südlich des Schumacher
Quartiers jeweils 2.000 weitere Wohnungen gebaut werden.
30 Aug 2017
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
Flughafen Tegel
Stadtplanung
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