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# taz.de -- Presseschau zu den Anschlägen in Spanien: „Einfach ein absoluter…
> Nach den Attentaten warnen Zeitungen in Spanien vor dem Dschihadismus.
> Auch die katalanische Unabhängigkeitsbewegung wird kritisiert.
Bild: Zeitungen an einem Kiosk in Barcelona
BERLIN taz | Paris, Nizza, London, Berlin: Die Liste der Anschläge in
Europa ist nicht vollständig und sie wächst. Jetzt also Barcelona. Am
Donnerstagabend ist die Hauptstadt Kataloniens von einem Terroranschlag
getroffen worden. Ein [1][Transporter fuhr in eine Menschenmenge] in der
zentralen Touristenmeile Las Ramblas, die den Plaça Catalunya mit dem Hafen
der Metropole verbindet. Mindestens 13 Menschen starben, mindestens 80
Menschen wurden verletzt.
Kurze Zeit später fuhr [2][ein PkW in eine Promenade in Cambrils], einem
Küstenstädtchen etwas über 100 km südlich von Barcelona. Zuvor, wie
zwischenzeitlich von der katalanischen Regionalpolizei bekannt gegeben
wurde, ereignete sich eine Explosion in Alcanar, einem Ort, 200 km südlich
von Barcelona entfernt.
Wie berichten die spanischen Medien über die Anschläge?
[3][Die Tageszeitung El País schreibt in ihrem Editorial]: „Der Terrorismus
wählt bewusst seine Feinde aus und dieses mal hat er sich eine Stadt
ausgesicht, die wie keine andere ein offenes, demokratisches, plurales
Ambiente hat, den der Radikalismus zerstören will.“
Katalonien steht kurz vor einem Referendum über die Unabhängigkeit vom
spanischen Nationalstaat, das am 1. Oktober stattfinden soll. El País
verpasst nicht, diesen Termin im Zuge der Ereignisse zu kritisieren: „Der
brutale Anschlag, der Barcelona wiederfahren ist, passiert in einer Zeit
größter Verwirrungen in Katalonien. (…) Eine Attacke diesen Ausmaßes sollte
ein Weckruf für die politischen Kräfte Kataloniens sein, für die Regierung,
das Parlament oder auch die Unabhängigkeitsbewegung, die in den letzten
Jahren hauptsächlich die sezessionistische Chimäre auf die politische
Agenda gesetzt haben. (…) Es ist Zeit, dass unsere Regierenden, alle unsere
Regierenden, im Sinne der Interessen der Bürger arbeiten. (…) Ein Attentat
wie dieses braucht eine effektive und koordinierte Antwort durch den
Nationalstaat.“
Die spanische Tageszeitung [4][El Mundo kritisiert] ebenfalls die
katalanische Regionalregierung, setzt aber gleichfalls einen stärkeren
internationalen Fokus. In ihrem Editorial stellt sie fest, der
Dschihadismus sei ohne Zweifel die größte Bedrohung für den Frieden und die
Sicherheit weltweit. Gleichzeitig sei Barcelona nach Experteneinschätzung
neben Ceuta, Madrid und Melilla eine derjenigen Städte mit den meisten
Anhängern des radikalen Salafismus, nationalen und internationalen.
„Die katalanische Autoritäten sollten über ihre Politik nachdenken, die
Wahlinteressen im Zusammenhang mit dem Unabhängigkeitsbestrebungen über die
nationalen Sicherheitsinteressen stellen“, stellt der Kommentar fest. „Es
muss mit aller Kraft verhindert werden, dass Spanien ein Rückzugsort für
Dschihadisten wird.“
[5][Die Tageszeitung La Vanguardia hingegen kommentiert in ihrem
Editorial]: „Katalonien war schon immer ein Ort des Friedens und des
Willkommens und keiner sollte uns das wegnehmen. Zugleich muss mit der
maximalen politischen, juristischen und polizeilichen Zusammenarbeit und
Koordination aller Staaten gegen den Terrorismus vorgegangen werden und
natürlich auch zusammen mit der spanischen Verwaltung und Polizei.“
Zugleich fragt sie nach lokalen Verantwortlichen und
Sicherheitsbedingungen: „Das Risiko eines Fahrzeug-Attentats in Barcelona,
nach dem Vorbild der Attentate anderer europäischer Städte, macht es schwer
zu verstehen, wie die Ramblas, einer zentralen Touristenader der Stadt,
nicht durch Poller und Betonblöcke geschützt sein kann, um solche Fahrzeuge
erst gar nicht durchzulassen.“
Der Chefredakteur der Vanguardia, Marius Carol, [6][resümiert die Attacke
auf Barcelona]: „Der Dschihadismus hat das Ziel, dass wir uns alle als
mögliche Opfer fühlen und dass wir alle möglichen Dinge des Alltags als
Waffen sehen. Aber das Einzige, was erreicht wurde, war, ein großer
Aufschrei gegen jegliche Gewalt und die tiefgreifende Solidarität mit den
Opfern. Das ist ein erster Sieg gegen den Terrorismus.“
[7][Und die katalanische Zeitung El Periódico fasst zusammen]: „Diese
Gewalt ist nicht nur grausam und irrational, sondern absolut blind. Sie
sagt, sie würde im Zeichen des Islam handeln, aber sie unterteilt nicht in
Gläubigen und Ungläubigen unter ihren Opfern. Das Ganze ist einfach ein
absoluter Irrsinn.“
18 Aug 2017
## LINKS
[1] /Terroranschlag-in-Barcelona/!5440098
[2] /Terror-Attacke-in-Spanien/!5440106
[3] https://elpais.com/elpais/2017/08/17/opinion/1502994383_082737.html
[4] http://www.elmundo.es/opinion/2017/08/17/5995edb2268e3eb75b8b46db.html
[5] http://www.lavanguardia.com/opinion/20170818/43622992656/no-permitiremos-qu…
[6] http://www.lavanguardia.com/opinion/20170818/43622845704/la-postal-rasgada-…
[7] http://www.elperiodico.com/es/opinion/20170817/no-nunca-jamas-editorial-de-…
## AUTOREN
Anna Grieben
## TAGS
Spanien
Barcelona
Terrorismus
Dschihadismus
Islamismus
Katalonien
„Islamischer Staat“ (IS)
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