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# taz.de -- Göring-Eckardt vs. Trittin: Murren über die Spitzenfrau
> Koalitionsgespräche nur ohne Jürgen Trittin? Warum eine ungewohnt harsche
> Ansage von Katrin Göring-Eckardt für Irritationen bei den Grünen sorgt.
Bild: Wird vom Bundesgeschäftsführer sanft korrigiert: Spitzenkandidatin Katr…
Berlin taz | Dass Katrin Göring-Eckardt keine übertriebene Sympathie für
Jürgen Trittin hegt ist kein Geheimnis. Mehrfach hatte sich die
Grünen-Spitzenkandidatin Einmischungen des erfahrenen Linksgrünen
öffentlich verbeten. Die Ära Trittin ist aus ihrer Sicht endgültig vorbei.
Doch nun verblüffte Göring-Eckardt viele Grüne mit einer ungewöhnlich
harschen Ansage: „Herr Trittin wird in möglichen Koalitionsverhandlungen
keine Rolle spielen.“
Der Satz, den sie der Rheinischen Post sagte, sorgte für Irritationen in
der Ökopartei. Manche im linksgrünen Flügel interpretierten einen „Ordre du
mufti“-Erlass gegen Trittin als Foulspiel. Der gewiefte Ex-Spitzenmann, der
sich zuletzt auf die Außenpolitik konzentrierte, ist medial bis heute
präsent und gilt als großer Skeptiker, wenn es um Koalitionen mit CDU, CSU
oder FDP geht.
Damit steht er nicht allein. Viele Linksgrüne halten eine Jamaika-Koalition
nach der Wahl für problematisch. Will Göring-Eckardt sicherstellen, dass
schwarz-gelb-grüne Verhandlungen reibungslos laufen? Eine bescheuerte
Nummer sei das gewesen, sagt eine Abgeordnete. „Das spaltet ja weiter.“
Es wäre auch neu, dass eine Spitzenkandidatin bei den
partizipationsverliebten Grünen im Alleingang solche Entscheidungen trifft.
2013 hatte der Bundesvorstand ein vierköpfiges Team aus den damaligen
Spitzenkandidaten Jürgen Trittin und Katrin Göring-Eckardt und den
Parteivorsitzenden Claudia Roth und Cem Özdemir vorgeschlagen, dass
Koalitionen sondieren sollte – ein Länderrat segnete das extra ab. Die
Grünen stockten ihre Runde dann für die schwarz-grünen Sondierungen nochmal
auf, weil die Union gleich mit 14 Verhandlern anrückte. Jene Sondierungen
scheiterten bekanntlich. Trittin gilt seither in der Union als
Schwarz-Grün-Schreck.
## Nicht die allerklügste Botschaft
Warum Göring-Eckardts Ankündigung auch seltsam wirkt: Bei
Koalitionsverhandlungen, von solchen redet sie ja, wäre die
VerhandlerInnengruppe nochmal größer, weil dann in diversen Arbeitsgruppen
alle Themen besprochen werden. Und da soll jetzt schon klar sein, dass ein
Trittin mit seiner Expertise auf keinen Fall dabei sein darf?
Der Grünen-Spitze dämmerte am Mittwoch, dass das nicht die allerklügste
Botschaft ist. „Ich feiere am 24. September, wenn wir dritte Kraft werden.
Bis dahin kämpfen wir für echten Klimaschutz, gelingende Integration und
mehr Gerechtigkeit“, sagte der Politische Bundesgeschäftsführer Michael
Kellner der taz. Und: „Wer genau in möglichen Verhandlungsrunden dann dabei
sein wird, das legen wir fest, wenn es soweit ist.“
24 Aug 2017
## AUTOREN
Ulrich Schulte
## TAGS
Katrin Göring-Eckardt
Jürgen Trittin
Grüne
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