Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Plädoyers im NSU-Prozess: Verurteilung Zschäpes gefordert
> Nach mehr als vier Jahren ist der NSU-Prozess beinahe zuende. Es werden
> die Plädoyers gehalten. Die Bundesanwaltschaft sieht Zschäpe als
> Mittäterin an.
Bild: Beate Zschäpe hält sich selbt nicht für gleichberechtigt im NSU, die B…
München dpa | Die Bundesanwaltschaft fordert eine Verurteilung der
mutmaßlichen Rechtsterroristin Beate Zschäpe als Mittäterin an allen Morden
und Anschlägen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“. Bundesanwalt
Herbert Diemer sagte zum Beginn der Plädoyers am Dienstag im Münchner
NSU-Prozess, die Anklagevorwürfe gegen Zschäpe und die vier Mitangeklagten
hätten sich in allen wesentlichen Punkten bestätigt. Sollte das
Oberlandesgericht in seinem Urteil dieser Argumentation folgen, droht
Zschäpe lebenslange Haft wegen Mordes.
Diemer bezeichnete Zschäpe als Mitgründerin und Mitglied einer
terroristischen Vereinigung. Als Mittäterin habe sie gemeinsam mit ihren
Freunden Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt neun Menschen türkischer oder
griechischer Herkunft ermordet, einen tödlichen Anschlag auf Polizeibeamte
sowie einen Bombenanschlag auf das Geschäft einer iranischen Familie in
Köln verübt und ebenfalls in Köln eine Nagelbombe mit großer Sprengkraft
zur Explosion gebracht. Darüber hinaus habe Zschäpe gemeinsam mit Mundlos
und Böhnhardt schwere Raubüberfälle verübt und nach dem Tod der beiden die
letzte gemeinsame Wohnung des NSU in Zwickau in Brand gesteckt.
Die Anklage argumentiert, Zschäpe sei entgegen ihrer eigenen Aussage
gleichberechtigtes Mitglied des NSU und in die Logistik der Taten
arbeitsteilig eingebunden gewesen. „Die Täter, Hoher Senat, waren Uwe
Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe“, sagte Diemer.
Diemer bezeichnete die Verbrechen des NSU als die „heftigsten und
infamsten“ Terroranschläge seit der linksextremen Rote Armee Fraktion
(RAF). „Motiv für all diese Verbrechen war rechtsextremistische Ideologie.“
Das Ziel sei ein „ausländerfreies“ Land gewesen, sagte Diemer. Die
Bundesrepublik habe in ihren Grundfesten erschüttert werden sollen. Der NSU
habe versucht, einem „widerwärtigen Naziregime den Boden zu bereiten“. Die
Opfer seien nur wegen ihrer ausländischen Herkunft „hingerichtet“ worden,
weil sie in den Augen Zschäpes und ihrer beiden Komplizen in Deutschland
nichts zu suchen gehabt hätten. Sämtliche Opfer seien „willkürlich
herausgegriffen“ worden, sagte der Bundesanwalt.
Ursprünglich hätten die Plädoyers nach dem Willen des Gerichts schon am
vergangenen Mittwoch beginnen sollen – nach mehr als vier Jahren
Prozessdauer. Juristisches Hickhack über eine mögliche Tonbandaufnahme der
Schlussvorträge verhinderte dies aber. Letztlich verzichteten die
Verteidiger am Dienstag aber auf neue Befangenheitsanträge, so dass die
Plädoyers starten konnten.
Zschäpe lebte denn Ermittlungen zufolge fast 14 Jahre mit Mundlos und
Böhnhardt im Untergrund. Die beiden Männer sollen während dieser Zeit die
zehn Morde, die Anschläge und Überfälle verübt haben. Zschäpe soll von
allen Morden gewusst und diese unterstützt haben; sie selbst bestreitet
das. Neben Zschäpe sitzen vier mutmaßliche Terrorhelfer auf der
Anklagebank. Das Verfahren hatte am 6. Mai 2013 begonnen.
25 Jul 2017
## TAGS
Schwerpunkt Rechter Terror
Beate Zschäpe
NSU-Prozess
Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)
Schwerpunkt Rechter Terror
Schwerpunkt Rechter Terror
Schwerpunkt Rechter Terror
Schwerpunkt Rechter Terror
Lesestück Recherche und Reportage
NSU-Prozess
Schwerpunkt Rechter Terror
NSU-Prozess
## ARTIKEL ZUM THEMA
Plädoyers im NSU-Prozess: Das Ende ist noch nicht in Sicht
Das Plädoyer der Bundesanwaltschaft im NSU-Prozess zieht sich hin. Und die
Opferanwälte wollen knapp 60 Stunden lang Schlussworte halten.
NSU-Prozess in München: „Meisterin im Verschleiern“
Die Bundesanwaltschaft geht in ihrem Plädoyer mit Beate Zschäpe hart ins
Gericht. Für das mordende Trio sei sie zentral gewesen.
Kommentar Plädoyers im NSU-Prozess: Der Drang nach dem Schlussstrich
Mit ihrem Plädoyer bricht die Bundesanwaltschaft die Opfererzählung Beate
Zschäpes. Sie legt sich aber an anderer Stelle fest​.
Bundesanwaltschaft im NSU-Prozess: „Die Täter sitzen hier“
Die Bundesanwaltschaft lässt in ihren Plädoyers keinen Zweifel: Beate
Zschäpe und die vier Mitangeklagten sind verantwortlich für den NSU-Terror.
André Eminger im NSU-Prozess: Der stillste Helfer
Für die Bundesanwaltschaft ist er die engste Bezugsperson des NSU. Doch
André Eminger schweigt. Er könnte glimpflich davonkommen.
NSU-Prozess in München: Die Schwierigkeit des Plädoyers
Dieser Verhandlungstag sollte die Schlussetappe des NSU-Prozesses
einleiten. Doch statt zu plädieren, wurde über Verfahrensfragen gestritten.
Schlussphase des NSU-Prozesses: 373 Tage – und bald ein Ende?
Am Mittwoch tritt der NSU-Prozess mit den Plädoyers nach gut vier Jahren in
seine Schlussphase. Diese dürfte aber auch noch Wochen dauern.
NSU-Prozess in München: Plädoyers beginnen am Mittwoch
Die Beweisaufnahme ist beendet. Mehr als vier Jahre dauerte sie im
Terrorverfahren gegen Beate Zschäpe und vier mutmaßliche NSU-Unterstützer.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.