# taz.de -- Müllregulierung in US-Nationalparks: Bald wieder wildes Plastik | |
> Um in Nationalparks Müll zu vermeiden, gab es in der Obama-Zeit ein | |
> Plastikflaschenverbot. Das wurde nun aufgehoben. | |
Bild: Schöner Ausblick, aber vielleicht nicht mehr mit Blick zum Boden: Pärch… | |
In den US-Nationalparks gibt es künftig wieder mehr Plastikmüll. Die für | |
die Parks zuständige Nationalparkverwaltung hat eine Anordnung aufgehoben, | |
nach der die Parks den Verkauf von Einweg-Wasserflaschen verbieten konnten. | |
„Es sollte den Verbrauchern überlassen sein, wie sie sich und ihre Familien | |
mit ausreichend Flüssigkeit versorgen“, sagt der Direktor der | |
Nationalparkverwaltung, die für alle Nationalparks zuständig ist, Michael | |
T. Reynolds. Weiter heißt es in einer Pressemitteilung der | |
Nationalparkverwaltung, das Verbot habe die gesündeste Getränkewahl | |
verboten, während Softdrinks weiter verkauft werden durften. | |
2011 hatte die demokratische Regierung von Barack Obama den Nationalparks | |
freigestellt, Wasser in Plastikflaschen aus ihrem Angebot zu streichen. Das | |
Gesetz war eine Reaktion auf die zunehmende Verschmutzung der Parks durch | |
Einwegflaschen. 23 der 417 Parks hatten von dem Verbot Gebrauch gemacht und | |
ihren Besuchern nachhaltige Alternativen angeboten. | |
In einer Stellungnahme hatten die Nationalparks eingeräumt, dass es in | |
manchen Nationalparks keine Möglichkeit gebe, ausreichend Leitungswasser | |
anzubieten. Daher überließ man man jedem Nationalpark, sich für oder gegen | |
ein Verbot zu entscheiden. | |
Ausreichend Trinkwasser gab es trotz des Verbots. Die Parks verkauften | |
wiederverwendbare Flaschen und installierten Wasserspender. Laut eines | |
Berichts der US-Nationalparkverwaltung vom Januar 2016 konnten diese Parks | |
ihre Müllproduktion um bis zu 20 Prozent senken. | |
Die Argumentation von Verwaltungschef Reynolds folgt derjenigen der | |
International Bottled Water Association, eines Lobbyverbandes der | |
Getränkeindustrie. Diese hatte nach Trumps Amtseinführung 80.000 US-Dollar | |
in Lobbymaßnahmen gegen das Gesetz von 2011 investiert. Einfluss auf die | |
Entscheidung könnte auch eine Neuanstellung des für Nationalparks | |
zuständigen amerikanischen Innenministeriums sein. Der stellvertretende | |
Innenminister David Bernhardt hat laut Guardian erst kürzlich Nestlé | |
juristisch vertreten. Nestlé hat den größten Marktanteil an abgefülltem | |
Trinkwasser in den USA. | |
Die US-Nationalparks sind mit jährlich 330 Millionen Besuchern ein | |
wichtiger Teil des US-Tourismus. | |
23 Aug 2017 | |
## AUTOREN | |
Roland Lindenblatt | |
## TAGS | |
Plastikmüll | |
Nationalparks | |
Donald Trump | |
Plastik | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
Wasser | |
Naturschutz | |
Atommüll | |
Virunga-Nationalpark | |
Brasilien | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Ressourcenexperte über Plastik-Zukunft: „Die Rohstoffgrundlage bricht weg“ | |
Rüsten wir auf E-Mobilität um, gibt es langfristig nicht genug Erdöl für | |
die Chemiebranche, sagt der Ressourcenexperte Horst Fehrenbach. | |
Deregulierung im US-Umweltschutz: Trump verkleinert Naturschutzgebiete | |
Der US-Präsident kappt 5.000 Quadratkilometer von zwei Naturschutzgebieten | |
im Bundesstaat Utah. Dahinter stehen wirtschaftliche Interessen, sagen | |
Kritiker. | |
Ein Plädoyer für das reine Wasser: Alles klar? | |
Wasser ist ein Schatz – je purer, desto besser. Füllt es bitte nicht in | |
Plastikflaschen und lasst es nicht von Sommeliers servieren. | |
Mehr Schutz fürs Meer: Presslufthammer unter Wasser | |
Nabu-Expedition auf Nord- und Ostsee weist zu viel Schmutz in Wasser und | |
Luft nach. Mindestens die Hälfte der Schutzgebiete sollten von Nutzung frei | |
sein | |
„Atommülldrehscheibe“ Braunschweig: Radioaktiver Müll auf Weltreise | |
Die Firma Eckert & Ziegler lässt atomaren Abfall in den USA verbrennen und | |
lagert die radioaktive Asche dann in Braunschweig ein. | |
Bedrohung für geschützte Arten im Kongo: Ein Nationalpark voller Waffen | |
Im Virunga-Nationalpark leben Berggorillas und andere seltene Tiere. | |
Milizen wollen aus den Bäumen im Park Holzkohle machen – mit Gewalt. | |
Indigene Schutzgebiete in Brasilien: 300 Jahre Vorsprung | |
Ein Bundesstaat wollte Entschädigung für indigene Schutzgebiete. Doch das | |
Gericht urteilte zu Gunsten der Bewohner – die sind nämlich länger da. |