# taz.de -- Linkspartei stellt Wahlplakate vor: Hartz IV zieht keine Wähler me… | |
> Optimistisch in der Ansprache, bunt in der Aufmachung: Die Linke | |
> präsentiert sich als Zukunftspartei und verzichtet auf Begriffe der | |
> Vergangenheit. | |
Bild: Da lautete die Botschaft noch anders: Dietmar Bartsch beim Parteitag in H… | |
BERLIN taz | Protestpartei war gestern. Die Linkspartei setzt in ihrem | |
Wahlkampf [1][auf das Image der Zukunftspartei]. Auf den acht | |
Themenplakaten, welche die Partei am Freitag vorstellte, sucht man | |
vergeblich nach gewohnten linken Schlüsselwörtern wie Hartz IV und | |
Ostdeutschland. | |
Insgesamt 6,5 Millionen Euro investiert die Linkspartei in den Wahlkampf, | |
ein Drittel davon steckt sie in die klassische Plakatkampagne. | |
Die Linke verpackt ihre Kernthemen, den Kampf gegen Armut und Ausbeutung, | |
gegen Imperialismus und Krieg, nunmehr in positive Botschaften: Kinder, | |
Frieden, Nähe und dann, naja dann doch: Gerechtigkeit. | |
Man wolle optimistisch rüberkommen und Hoffnung wecken, sagte | |
Wahlkampfleiter Matthias Höhn. Eine herausgehobene Forderung lässt sich | |
unter den acht Themenplakaten auf den ersten Blick nicht erkennen. Es geht | |
um Geld für Kitas und Schulen, mehr Personal in der Pflege, bessere Renten, | |
sichere Jobs. | |
## Steuerreform benötigt | |
Bis auf den Punkt „Abrüstung“ kosten die Wahlkampfforderungen der Linken | |
ziemlich viel Geld. Deshalb ist die wichtigste Forderung im Wahlkampf | |
vielleicht die nach einer umfassenden Steuerreform – mit der man allerdings | |
die Menschen auch gründlich verschrecken kann. „Es geht an keiner Stelle um | |
Enteignung, sondern darum, die Balance wieder herzustellen“, beschwichtigt | |
Fraktionschef Dietmar Bartsch. | |
Zusammen mit Sahra Wagenknecht zieht er als Spitzenkandidat in den | |
Wahlkampf. Und nutzt die Gunst der Stunde, sprich die Abwesenheit | |
Wagenknechts, für eine klare Ansage: „Wir sind die einzige Partei, die | |
sagt: Wir wollen die Kanzlerschaft von Merkel nicht verlängern. Wir kämpfen | |
für ein Mitte-Links-Bündnis.“ Aha. Nach dem Parteitag herrschte ja in | |
diesem Punkt Verwirrung, besonders Wagenknecht hatte sich rhetorisch | |
ziemlich weit vom „Zauselbart“ Martin Schulz distanziert. | |
Allerdings ordnete Bartsch ein paar Sätze später Grüne und SPD auch als | |
Parteien ein, die für ein „Weiter so“ stünden. Ja was denn nun: Will man | |
mit ihnen regieren oder taugen sie eh nichts? | |
Ein bisschen Kopfzerbrechen bereitet auch das erste von drei Großplakaten | |
der Partei: „Keine Lust auf Weiter so DieLinke“, war da zu lesen. Das | |
„Keine“ und „Weiter so“ waren allerdings schwarz überklebt. Die zweite | |
Botschaft lautet also: Lust auf DieLinke. Cleveren Wahlkämpfern der Jungen | |
Union, die jetzt den schwarzen Balken vom „Keine“ entfernen wollen, sei | |
allerdings gesagt: Der ist aufgedruckt. Soviel Spaß versteht die | |
Linkspartei dann doch nicht. | |
21 Jul 2017 | |
## LINKS | |
[1] https://www.die-linke.de/wahlen/kampagne/ | |
## AUTOREN | |
Anna Lehmann | |
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