# taz.de -- Neues Anti-Terror-Gesetz in Frankreich: Der Notstand wird Alltag | |
> Ein neues umstrittenes Anti-Terror-Gesetz hat in Frankreich die erste | |
> Hürde genommen. Sonderbefugnisse aus dem Notstand sollen dann permanent | |
> gelten. | |
Bild: Wenn immer Ausnahmezustand ist, ist nie welcher. Logisch, oder? | |
Paris afp | Ein umstrittenes Anti-Terror-Gesetz hat im französischen | |
Parlament die erste Hürde genommen. Im Senat stimmte in der Nacht zu | |
Mittwoch eine deutliche Mehrheit von 226 Mitgliedern für das Vorhaben der | |
Regierung, es gab 106 Gegenstimmen. Damit wird die Gesetzesvorlage nun der | |
Nationalversammlung vorgelegt, die im Oktober darüber debattieren soll. | |
Das neue Anti-Terror-Gesetz zählt zu den Wahlkampfversprechen von | |
Staatschef Emmanuel Macron. Es soll nach Angaben der Regierung den Ausstieg | |
aus dem seit Ende 2015 geltenden Ausnahmezustand ermöglichen. Dabei werden | |
einige Sonderbefugnisse für Behörden, die während des Notstands gelten, in | |
abgeschwächter Form übernommen. | |
So werden die Möglichkeiten von Wohnungsdurchsuchungen ausgeweitet. | |
Gefährdern soll zudem für eine bestimmte Zeit verboten werden können, ihren | |
Wohnort zu verlassen. Während des Ausnahmezustands kann Hausarrest gegen | |
Gefährder verhängt werden. Das neue Gesetz räumt den Behörden auch das | |
Recht ein, vorübergehend Moscheen oder Gebetsräume zu schließen, in denen | |
Terrorpropaganda betrieben wird. Vorgesehen ist auch die Einrichtung von | |
Sicherheitszonen bei Großereignissen. | |
Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights | |
Watch lehnen das Anti-Terror-Gesetz als zu weitreichend ab. Zeitgleich mit | |
dem Gesetz hatte die Regierung vor knapp vier Wochen eine erneute | |
Verlängerung des Ausnahmezustands bis zum 1. November beschlossen. Es war | |
die sechste Verlängerung des nach den Pariser Anschlägen vom 13. November | |
2015 verhängten Ausnahmezustands – und soll auch die letzte sein. | |
19 Jul 2017 | |
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