| # taz.de -- Kommentar Trumps Venezuela-Boykott: Er meint es ernst | |
| > Trump droht Präsident Nicolás Maduro mit „schnellen“ Sanktionen. Das ist | |
| > ein Fehler – der US-Präsident wird die Krise in Venezuela nur verstärken. | |
| Bild: So wird Maduros Gang in die Diktatur nicht gestoppt | |
| Es kommt selten vor, manchmal aber muss man Donald Trump recht geben. Als | |
| die VenezolanerInnen vor knapp zwei Wochen per Wahlzettel ihren Unmut über | |
| den autoritären Präsidenten Nicolás Maduro kundtaten, bezeichnete Trump sie | |
| als „mutig“ und Maduro als „schlechten Führer“. | |
| An der Einschätzung ist nichts auszusetzen, wohl aber an allem Weiteren, | |
| was dem folgte: [1][Trump drohte Maduro mit „starken“ und „schnellen“ | |
| Wirtschaftssanktionen], sollte das „Regime“ kommenden Sonntag seine | |
| Verfassunggebende Versammlung durchsetzen und – Subtext – damit die | |
| Demokratie begraben. Am Mittwoch nun verhängte er Sanktionen gegen 13 | |
| hochrangige Funktionäre in Caracas. Die Botschaft: Vorsicht, Nicolás, ich | |
| meine es ernst. | |
| Trumps Einmischung in die inneren Angelegenheiten Venezuela ist aber nicht | |
| nur wegen der historischen Rolle der USA in der Region falsch. Oder weil | |
| Trump – ähnlich wie der von ihm kritisierte Amtskollege – gern mit dem | |
| Finger auf andere zeigt, um von den eigenen Fehlern abzulenken. | |
| Trumps Drohgebärden werden das Gegenteil von dem bewirken, was sie zu | |
| erreichen vorgeben: die Demokratie in Venezuela stärken. Zum einen, weil | |
| Angriffe von außen jedem Autokraten in die Hände spielen. Maduro kann nun | |
| jede kritische Stimme, jeden legitimen Protestmarsch, jeden Oppositionellen | |
| glaubwürdiger als je zuvor als US-Agenten darstellen. | |
| Dazu kommt ein anderer Haken: Blieben die USA konsequent, sie müssten nach | |
| dem Wochenende den Erdölimport aus Venezuela stoppen. 800.000 Fässer | |
| täglich beziehen die USA derzeit von dem Karibikstaat. | |
| Bei einem Präsidenten aber, der bislang keinerlei Verantwortung für die | |
| katastrophale Versorgungslage, die gestiegene Kindersterblichkeit oder die | |
| 129 Toten seit April übernimmt, heißt das: dem Staat weitere Einnahmen | |
| nehmen. Und die Versorgungskrise der VenezolanerInnen vertiefen. Das aber | |
| wird Maduro nicht von seinem Kurs Richtung Diktatur abhalten. | |
| 27 Jul 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ralf Pauli | |
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