# taz.de -- Deutsch-türkische Spannungen: Werden Exportgarantien gestoppt? | |
> Die Bundesregierung wird offenbar keine Exportgarantien mehr erteilen. | |
> Schon nächste Woche könnte es soweit sein. | |
Bild: Gabriel sehe nicht, „wie wir als Bundesregierung weiter deutsche Untern… | |
Berlin taz | Die Bundesregierung folgt offenbar dem Vorschlag von | |
Außenminister Sigmar Gabriel, nicht mehr für Exportgeschäfte mit der Türkei | |
zu bürgen. Nach taz-Informationen herrscht zwischen den beteiligten | |
Ministerien Einvernehmen, keine neuen Ausfuhrgewährleistungen mehr zu | |
genehmigen. Bestehende Vereinbarungen sind davon allerdings nicht | |
betroffen. | |
Grundsatzentscheidungen über die sogenannten Hermesbürgschaften trifft der | |
regelmäßig tagende „Interministerielle Ausschuss für Ausfuhrgarantien“. … | |
Federführung hat in diesem Gremium das Wirtschaftsministerium, beteiligt | |
sind zusätzlich aber auch Finanz-, Außen- und Entwicklungsministerium. Die | |
nächste Sitzung des Gremiums ist für den kommenden Donnerstag angesetzt. | |
Dann könnte auch die offizielle Entscheidung über den Stopp für | |
Türkei-Geschäfte fallen. | |
Mit Hermesbürgschaften können sich Unternehmen beim Staat gegen | |
Zahlungsausfälle versichern, wenn sie in politisch oder wirtschaftlich | |
riskante Märkte exportieren. Für die Türkei lag das Deckungsvolumen im | |
vergangenen Jahr bei rund 1,1 Milliarden Euro; höher war es nur für Exporte | |
nach Russland, Ägypten und in die USA. Der Stopp der Garantien träfe sowohl | |
deutsche Unternehmen (weniger Ausfuhren) als auch die türkische Wirtschaft | |
(weniger Technologieimporte). | |
Außenminister Sigmar Gabriel [1][hatte am Donnerstag einen härteren Kurs | |
in der Türkei-Politik angekündigt]. Unter anderem sagte der SPD-Politiker, | |
er sehe nicht, „wie wir als Bundesregierung weiter deutsche | |
Unternehmensinvestitionen in der Türkei garantieren können“. Zuvor war | |
bekannt geworden, dass die türkische Behörden mehrere deutsche Unternehmen | |
der Terrorunterstützung beschuldigen. Die Zeit berichtete, auf einer | |
entsprechenden Liste, die die Türkei an die Bundesregierung übergeben habe, | |
stünden unter anderem Daimler und BASF. | |
In Ankara reagierte am Freitag der türkische Wirtschaftsminister auf | |
Gabriels Vorstoß. „Alle deutschen Investitionen in der Türkei sind zu 100 | |
Prozent abgesichert durch die türkische Regierung, den Staat und das | |
Gesetz“, sagte Nihat Zeybekçi der Nachrichtenagentur Reuters. Er | |
dementierte zudem den Bericht über die Anschuldigungen der Türkei gegen | |
deutsche Unternehmen. Die Krise mit Deutschland bezeichnete er als | |
vorübergehend. | |
21 Jul 2017 | |
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## AUTOREN | |
Tobias Schulze | |
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