| # taz.de -- EU-Treffen zur Flüchtlingspolitik: Symbolische Hilfe für Italien | |
| > Mit mehr Geld und ein paar Hundert umgesiedelten Flüchtlingen will | |
| > Deutschland Italien unterstützen. Dass das zu wenig ist, weiß selbst die | |
| > Bundesregierung. | |
| Bild: Zu viel für Italien alleine: Polizist mit neu angekommenen Flüchtlingen | |
| Rom dpa | Deutschland will Italien einige Hundert Flüchtlinge pro Monat | |
| zusätzlich abnehmen. Das Kontingent solle von 500 im Monat auf 750 | |
| aufgestockt werden, sagte der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael | |
| Roth, am Donnerstag nach einer internationalen Migrationskonferenz in Rom. | |
| „Deutschland ist das Land, was die meisten Geflüchteten aufgenommen hat, | |
| und wir sind jetzt im Gespräch mit den Italienern, noch mehr zu tun.“ In | |
| Italien sind in diesem Jahr bereits mehr als 85.000 Geflüchtete angekommen. | |
| Deutschland werde Italien eine Millionen Euro zusätzlich zur Bewältigung | |
| der Flüchtlingskrise bereitstellen, sowie vier Millionen der | |
| Internationalen Organisation für Migration für deren Engagement in Marokko | |
| und Tunesien zusagen, so Roth. Andere Länder müssten sich jedoch auch mehr | |
| engagieren. „Nicht zu unrecht fühlt sich Italien überfordert, allein | |
| gelassen, und da hilft es auch nicht, wenn alleine Deutschland an der Seite | |
| Italiens steht, da müssen die anderen auch mittun und mithelfen.“ | |
| Italien drängt seit Jahren auf mehr Unterstützung von anderen EU-Ländern, | |
| beißt damit aber immer wieder auf Granit. Die Regierung in Rom will daher | |
| nun verstärkt mit Transit- und Ursprungsländern in Afrika zusammenarbeiten, | |
| damit die Flüchtlinge erst gar nicht nach Libyen und von dort nach Europa | |
| kommen. Dazu wurde bei der Konferenz in Rom eine gemeinsame Erklärung | |
| unterzeichnet. | |
| Italiens Außenminister Angelino Alfano kündigte zudem weitere 30 Millionen | |
| Euro zur Unterstützung afrikanischer Staaten an, unter anderem um die | |
| südliche Grenze zu Libyen zu sichern, gegen Menschenhändler zu kämpfen und | |
| Hilfsorganisationen wie UNHCR und die Internationale Organisation für | |
| Migration zu unterstützen. | |
| An der Migrationskonferenz hatten neben Vertretern der EU, der Vereinten | |
| Nationen und europäischer Staaten auch Repräsentanten afrikanischer | |
| Herkunfts- und Transitstaaten von Geflüchteten wie Libyen, Niger, Tunesien | |
| und Ägypten teilgenommen. | |
| Man müsse noch stärker mit diesen Ländern kooperieren, sagte Roth, und die | |
| Staaten hätten auch einen Anspruch auf die Unterstützung Europas, um | |
| Flüchtlinge in ihren Ländern menschenwürdig zu behandeln. „Ich hab aber | |
| auch klargemacht, dass die Transit- und Herkunftsländer sich selber | |
| anstrengen müssen, um für ihre eigene Bevölkerung mehr Verantwortung zu | |
| übernehmen. Wir können von außen Frieden, Stabilität und Versorgung nicht | |
| erzwingen.“ | |
| 6 Jul 2017 | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| Italien | |
| Europäische Union | |
| Italien | |
| Christian Ude | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| EU-Flüchtlingspolitik | |
| Polen | |
| Flüchtlinge | |
| Europa | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Der Kampf gegen Seenot und Behörden: Flüchtlingsretter sitzen vor Malta fest | |
| Weil Flüchtlingsretter den wohl völkerrechtswidrigen Kodex Italiens nicht | |
| unterzeichnen wollen, wird ihnen jetzt das Anlegen auf Lampedusa verboten. | |
| Christian Ude über Flüchtlingspolitik: „Nochmal schaffen wir das nicht“ | |
| Muss Deutschland jeden Afrikaner aufnehmen, der vor Armut flieht? Nein, | |
| sagt der frühere SPD-Bürgermeister Münchens. Er wirft der Linken | |
| Unehrlichkeit vor. | |
| Kommentar EU-Flüchtlingspolitik: Solidarität ist machbar | |
| Die Quote ist gescheitert. Europa braucht einen Rettungsfonds für | |
| Flüchtlinge – und legale Einwanderungsmöglichkeiten. | |
| Kommentar EU-Flüchtlingspolitik: Verlogen und verkorkst | |
| Nicht nur Polen, Ungarn und Tschechien gehören bestraft. Geflüchtete lassen | |
| sich nicht umverteilen wie Bananen und Staubsauger. | |
| Umgang mit Flüchtlingen in der EU: Polen sperrt Asylbewerber weg | |
| Polen will Asylbewerber künftig in Lagern an der Grenze festsetzen. An | |
| entsprechenden Bestimmungen wird gearbeitet. Das widerspricht EU-Recht. | |
| Bedingungen für Flüchtlinge in Ungarn: UNO fordert Aussetzung von Dublin II | |
| In Ungarn werden Asylsuchende in Containerdörfer gesperrt, zudem kam es zu | |
| Übergriffen durch die Polizei. Die UNO fordert die Aussetzung des | |
| Flüchtlingstransfers. | |
| Die EU und ihre Konkurrenz: Europäer, seid unvernünftig! | |
| Die Europäische Union ist eine verrückte Idee. Nun wollen ihr drei Irre, | |
| Putin, Erdoğan und Trump, Konkurrenz machen. |