# taz.de -- Thronrede der britischen Königin: Die Queen stellt den Brexit vor | |
> Ihre traditionelle Ansprache umreißt das Programm der Regierung. Zugesagt | |
> ist darin auch eine Untersuchung des Brands im Grenfell Tower. | |
Bild: Ist ihr Hut ein politisches Statement? Die Queen und ihr Sohn Charles im … | |
LONDON taz | Königin Elizabeth II. hat in ihrer traditionellen Thronrede | |
das von Brexit-Vorbereitungen beherrschte Programm der neuen britischen | |
Regierung vorgestellt. Die Rede war aber von Premierministerin Theresa May | |
und ihren Mitarbeitern verfasst worden und gab einen Überblick über die | |
politischen Pläne. | |
Bei acht der erwähnten 27 Gesetzesvorhaben geht es um den geplanten | |
Austritt aus der EU. Da die Brexit-Verhandlungen bis zum [1][Frühjahr 2019] | |
dauern werden, umriss die Rede das Regierungsprogramm für zwei Jahre und | |
nicht wie traditionell üblich für ein Jahr. Die Regierung werde bei den | |
Brexit-Verhandlungen mit der EU daran arbeiten, die bestmögliche Einigung | |
zum Austritt sicherzustellen, sagte die Queen. | |
Ihr Ehemann Prinz Philipp blieb der Rede fern, weil der 96-Jährige in ein | |
Krankenhaus gebracht worden war. Nach Angaben des Buckingham-Palasts | |
handelte es sich um eine Vorsichtsmaßnahme zur Behandlung einer Infektion. | |
Aufsehen erregte die Kopfbedeckung der Queen, die in der Farbe Blau mit | |
gelben Punkten an die Europa-Flagge erinnerte und für Spekulationen in den | |
sozialen Netzwerken sorgte. | |
Ein möglicher Staatsbesuch Donald Trumps in Großbritannien wurde in der | |
Thronrede nicht erwähnt. Die Regierung erklärte, dies sei geschehen, weil | |
es noch kein Termin für den Besuch gäbe. Die Rede war kurz, was die | |
verringerte Macht von May widerspiegelte. | |
Zur [2][Brandkatastrophe] im Grenfell Tower in der vergangenen Woche | |
kündigte die Regierung eine Untersuchung des Vorfalls in dem Londoner | |
Sozialbau an. Eine Gruppe von mehreren 100 Menschen hat sich auf der Wiese | |
bei Shepherd’s Bush Green versammelt. Die Gruppe Movement for Justice hatte | |
pünktlich zur Queens Speech einen Tag des Zorns ausgerufen. Plakate werden | |
angefertigt, viele mit den Worten Gerechtigkeit für Grenfell Tower. | |
Ein Mikrofon wird herumgereicht, jeder der etwas zu sagen hat, soll sich | |
melden. Miqui Joseph, eine kleinwüchsige Frau in einem großen T-Shirt, | |
meldet sich zu Wort. Sie zittert am ganzen Körper vor Aufregung. „Ich bin | |
hier für alle Kinder, die in dem Hochhaus starben“, sagt sie, dann kommen | |
ihr die Tränen, und sie gibt das Mikrofon an einen 30-jährigen weiter. | |
Auch Shirvin Best, 62, Community Aktivist aus West Kensington meldet sich. | |
„Weder die lokale noch die nationale Regierung hört uns!“ Er erzählt von | |
nicht funktionierenden Hilfenummern und nicht vorhandenen Hilfskräften. Die | |
meiste Hilfe der Opfer und Überlebenden letzter Woche sei von ihnen selbst | |
gekommen. Best ist in Kensington bekannt, setzt sich für alle ein. Das habe | |
er von seinem Vater gelernt. Er glaube, dass die Behörden absichtlich nicht | |
sagen, wie viele Menschen in dem Hochhaus starben. Dann ergreift Antonia | |
Bright das Mikrofon, und der Marsch mit Ziel Westminster beginnt im | |
raschen Tempo, „We want justice!“, ruft sie, und alle stimmen laut mit ein. | |
21 Jun 2017 | |
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## AUTOREN | |
Daniel Zylbersztajn | |
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