# taz.de -- Prozess gegen salafistischen Prediger: Sven Lau und der Wärter des… | |
> Ein Prediger aus Mönchengladbach soll Dschihadisten in Syrien | |
> unterstützen. Die Anklage stützt sich auf einen Zeugen, der gelogen hat. | |
Bild: Sven Lau (links) und sein Anwalt Mutlu Günal im September 2016 | |
DÜSSELDORF taz | Seine öffentlichkeitswirksamste Aktion war die | |
Scharia-Polizei. Männer in orangefarbenen Warnwesten zogen vor knapp drei | |
Jahren durch Wuppertal, forderten Muslime vor Kneipen und Spielhallen auf, | |
sich von Alkohol und Glücksspiel fernzuhalten und filmten sich dabei. Die | |
Videos stellten sie ins Internet. Der Aufwand war gering, die Empörung | |
maximal. Die Kanzlerin forderte, schärfer gegen die Sittenwärter | |
vorzugehen, der Innenminister sagte: „Die Scharia wird auf deutschem Boden | |
nicht geduldet.“ | |
Jahrelang galt Sven Lau, Salafistenprediger aus Mönchengladbach, als | |
Provokateur; vor allem aber als begnadeter Missionar, der mit direkter | |
Ansprache erfolgreich junge Männer zum Salafismus verführt. „Staatsfeind | |
Nummer 1“, das hat der Focus mal über ihn geschrieben. Der | |
Verfassungsschutz beobachtete ihn, die Polizei ermittelte. Was die Behörden | |
herausfanden, reichte nie, um den ehemaligen Feuerwehrmann vor Gericht zu | |
verurteilen. | |
Jetzt sitzt der 36-Jährige hinter einer dicken Panzerglasscheibe im Saal II | |
des Düsseldorfer Oberlandesgerichts, Hochsicherheitstrakt. Die | |
Bundesanwaltschaft wirft ihm Unterstützung einer terroristischen | |
Vereinigung vor. Beim Prozessauftakt im September sagt der Vorsitzende | |
Richter, Lau könne auch als Terrorist verurteilt werden. In Kürze wird das | |
Urteil erwartet. | |
Lau stammt aus einer katholischen Familie in Mönchengladbach, ist | |
ausgebildeter Feuerwehrmann und Vater von fünf Kindern. Mit 19 konvertierte | |
er zum Islam, mit 24 pilgerte er erstmals nach Mekka. Es gibt Fotos, die | |
Lau mit anderen jubelnd auf einem Panzer oder mit einer Kalaschnikow | |
zeigen. In Videos, die im Gerichtsaal vorgespielt werden, sagt Lau: „Assad | |
bekämpft die Muslime und die Elite der Muslime versammelt sich in Syrien.“ | |
Vor Gericht erscheint er meist in Hemd oder Sportjacke, sein Bart ist | |
kürzer als vor der Verhaftung. Sein Gesicht ist während des Prozesses | |
runder und blasser geworden. Meist sitzt er ruhig, mit dem linken Arm | |
aufgestützt, hinter der schusssicheren Scheibe, manchmal macht er sich | |
Notizen. Er sagt nicht aus, schweigt meistens. Nur wenn Zeugen sprechen, | |
mischt er sich manchmal ein. Zwei Männer soll Lau zur „Jaish al-Muhajirin | |
wa al-Ansar“, kurz Jamwa, nach Syrien gelotst haben, einer islamistischen | |
Terrororganisation, die sich inzwischen dem „Islamischen Staat“ | |
angeschlossen hat: Ismail I. und Zoubir L. Zudem soll er der Gruppe Geld | |
und Nachtsichtgeräte geschickt haben. | |
## Das Verfahren dreht sich um zwei große Fragen | |
Möglich gemacht hat die Anklage Ismail I., einer der beiden Geschleusten. | |
Das Stuttgarter Oberlandesgericht hat ihn wegen Mitgliedschaft in einer | |
terroristischen Vereinigung bereits zu vier Jahren und sechs Monaten Haft | |
verurteilt. Er ist der Kronzeuge der Bundesanwaltschaft, ein Glücksfall für | |
die Strafverfolger. Denn I. hat umfassend gegen Lau ausgesagt. Aber I. ist | |
auch ein Risiko, ein Lügner, dem ein Psychiater bescheinigt hat, er suche | |
Aufmerksamkeit. | |
Dieses Verfahren dreht sich also um zwei große Fragen: | |
Ist der Fundamentalist Sven Lau, der in Deutschland gern die Scharia | |
einführen würde, auch ein Terrorist oder zumindest ein Terrorhelfer? | |
Sind die Aussagen des Kronzeugen glaubwürdig genug für eine Verurteilung? | |
Es ist der erste Dienstag im Dezember, durch die wenigen Oberlichter des | |
Gerichtssaals sieht man den wolkenverhangenen Winterhimmel. Ismail I. ist | |
zum dritten Mal als Zeuge geladen, er spricht darüber wie er mit Sven Laus | |
Hilfe nach Syrien gekommen sein will. Lau stellt dem Zeugen Fragen, fällt | |
ihm immer wieder ins Wort. Dann sagt er: „Kann es sein, dass du hier | |
einfach lügst?“ „Nein“ antwortet I., der am Zeugentisch mitten im Saal | |
sitzt. | |
## In ein paar Sekunden vom blöden Junkie zum Helden | |
Ismail I., 26, ein schmaler Kerl mit kurzen, dunklen Haaren, stammt aus | |
einer syrischen Familie. Er ist in Stuttgart aufgewachsen und schwäbelt. Zu | |
seiner ersten Aussage Ende November kommt er im dunkelblauen Anzug samt | |
Schlips, später dann in T-Shirt und Turnschuhen. In seinem Leben ging | |
vieles schief: gescheiterte Ehe, Drogen, abgebrochenes Berufskolleg. Dann | |
wurde er Salafist. | |
Er habe Lau im Sommer 2013 auf einer Pilgerfahrt in Saudi-Arabien | |
kennengelernt, bei einer Sightseeingtour hätten sie sich zum erstem Mal | |
unterhalten, erzählt Ismail I. Er kannte Lau aus Videos und war beeindruckt | |
von ihm. Er erzählt dem Prediger aus Deutschland von seinem Hass auf das | |
Assad-Regime. Mehrere Familienmitglieder sollen vom Clan des syrischen | |
Präsidenten drangsaliert und vertrieben worden sein. | |
Sven Lau habe ihn ermutigt, nach Syrien auszureisen, sagt Ismail I. „Du | |
gehörst zu den besten Menschen der Welt“, an diesen Satz kann er sich noch | |
erinnern. „Ich war ein blöder Junkie, der die Schule kaum gebacken kriegt“, | |
sagt I. „Und plötzlich fühlte ich mich wie ein Held.“ | |
## Lau war drei Mal in Syrien | |
Erst habe er mit einem von Lau organisierten Hilfskonvoi nach Syrien fahren | |
sollen, doch der verzögert sich. Schließlich soll Lau einen Schlepper | |
angerufen und einen alten Weggefährten aus Mönchengladbach kontaktiert | |
haben, der in Syrien eine deutsche Abteilung der Jamwa führt. „Er hat für | |
mich gebürgt, dafür gesorgt, dass ich in die Gruppe aufgenommen werde“, | |
sagt Ismail I. Mithilfe des Schleppers reist er im September 2013 | |
schließlich nach Syrien und schließt sich der Organisation an. | |
Im Frühjahr 2014 saß Lau schon einmal wegen des Verdachts auf | |
Terrorunterstützung in Untersuchungshaft, drei Monate lang in der JVA | |
Mannheim. Dann musste die Staatsanwaltschaft ihn frei und die Anklage | |
fallen lassen. Die Beweise reichten nicht aus. Die Szene jubelte. | |
Lau gibt zu, drei Mal in Syrien gewesen zu sein – um dort humanitäre Hilfe | |
zu leisten. Mehr nicht. So hat er es auch hier im Gericht gesagt. Er habe | |
niemanden geholfen, sich in Syrien Kämpfern anzuschließen. „Die Leute, die | |
überzeugt sind“, sagt Lau, „krieg ich nicht abgehalten.“ Damit kam er im… | |
durch. | |
## Immer wieder widerspricht sich Ismail I. | |
Bis Ismail I. auspackte. Der Staatsschutz glaubte ihm, die | |
Bundesanwaltschaft auch. Sie zog das Verfahren an sich und klagte Sven Lau | |
an. | |
Ismail I.s Gegenspieler im Gericht ist Mutlu Günal, der Verteidiger von | |
Sven Lau. Günal, 42, ist ein smarter Anwalt aus Bonn, der seine dunklen | |
Haare nach hinten gelt und stets mit einem Alurollkoffer im Gerichtssaal | |
erscheint. Seit er sich beim Fußballspielen einen Bänderriss zugezogen hat, | |
geht er an Krücken. Günal vertritt häufig Salafisten. Marco G., der die | |
Bombe am Bonner Hauptbahnhof platziert hat. Safia S, die am Hannoveraner | |
Hauptbahnhof einen Bundespolizisten niederstach und der Prediger Ibrahim | |
Abou-Nagie, der massenweise Korane in Fußgängerzonen verteilen ließ, bevor | |
sein Verein „Die wahre Religion“ verboten wurde. | |
Günal kann im Gericht kräftig austeilen. Seine Attacken trägt er in | |
rheinischer Färbung vor, da klingt es fast freundlich, wenn er Ismail I. | |
als „notorischen Lügner“ bezeichnet. Günals Ziel: die Glaubwürdigkeit des | |
Kronzeugen zu erschüttern. | |
Die ist ohnehin schon beschädigt. Immer wieder widerspricht sich Ismail I. | |
## Ist der Hauptzeuge ein unehrlicher Wichtigtuer? | |
Mal ist er mit einem anderen Salafisten aus Laus Umfeld nach Syrien | |
gereist, dann ist dieser in der Türkei geblieben. Mal ist er sicher, dass | |
Sven Lau Mitglied der Jamwa ist und eine Rekrutierungsquote erfüllt, dann | |
sagt Ismail I., der Mann aus Mönchengladbach habe nie Befehle empfangen. | |
Mal erfindet er Namen von Männern, die ihn geschleust haben sollen, dann | |
beschuldigt er Lau. | |
„Das haben Sie bei der polizeilichen Vernehmung anders ausgesagt“, sagt der | |
Vorsitzende Richter dann zum Beispiel. Ismail I. sei sogar so dreist | |
gewesen, einen „Abu Fos“ zu erfinden, was „Wärter des Furzes“ heiße. | |
„Woran kann man erkennen, was Sie ernst meinen und wovon man lieber die | |
Finger lässt?“, fragt der Richter. | |
Er habe versucht, sich zu schützen und niemanden zu belasten, antwortet I. | |
„Ich habe versucht, das Gericht für dumm zu verkaufen.“ Aber damit sei | |
Schluss. | |
Der psychiatrische Gutachter hatte I. in seinem Prozess in Stuttgart als | |
„schwach“ und „unfertig“ bezeichnet. Er strebe „in besonderer Weise n… | |
Aufmerksamkeit und Anerkennung“. | |
Ist der Hauptzeuge der Anklage ein unehrlicher Wichtigtuer? | |
## Wer hat wen gestalkt? | |
Mutlu Günal versucht alles, um diesen Verdacht zu erhärten. Bei einer | |
Sitzung Ende November konfrontiert er Ismail I. mit den Telefondaten. Die | |
würden doch zeigen, dass von ihm die Initiative ausgegangen sei, sagt | |
Günal. „Von Herrn Lau wurden keine Anrufe getätigt.“ Ismail I. habe seinen | |
Mandanten angerufen. | |
„Um das mal klarzustellen: Ich wollte da runter, und Herr Lau hat es mir | |
ermöglicht. Und er hat es schnell gemacht, damit ich es mir nicht anders | |
überlege“, antwortet I., der zwei große Schritte entfernt von Günal sitzt. | |
„Ok, wer wen gestalkt hat, das werden wir noch sehen“, sagt der | |
Verteidiger. | |
„Wir reden hier nicht über Stalking, wir können ruhig sachlich bleiben“, | |
sagt Ismail I. Dann grinst er. | |
Der zweite Angriffspunkt, auf den sich Mutlu Günal konzentriert, ist die | |
verkürzte Haft für Ismail I. Als der am Nikolaustag im Gericht sitzt, tut | |
er das schon als freier Mann. „Zwei Drittel hat geklappt“, sagt er. Das | |
letzte Drittel seiner Haftstrafe hat das Gericht zur Bewährung ausgesetzt. | |
Die Aussicht auf verkürzte Haft habe Ismail I. erst zu seinen Aussagen | |
motiviert, glaubt Mutlu Günal. Als I. einer von Günals Fragen ausweichen | |
will, sagt er, die Bundesanwaltschaft könne wieder gegen ihn vorgehen. | |
„Das werden die nicht machen, Sie haben ja genug für die getan“, stichelt | |
der Anwalt. | |
„Das war jetzt ein Seitenhieb“, erwidert. I. | |
„Ich muss ja auch mal in diese Richtung austeilen“, sagt Günal, lächelt u… | |
lehnt sich zurück. | |
## „Man kann nicht alle als Freiheitskämpfer bezeichnen“ | |
Im Prozess sagt auch ein anderer zum Islam konvertierter Prediger aus, der | |
noch berühmter ist als Sven Lau. Pierre Vogel, ehemals deutscher | |
Amateurboxmeister und ein vielversprechender Profikämpfer, bis er seine | |
Karriere für den Glauben aufgab. Auch er war auf der Pilgerfahrt, bei der | |
sich Isamil I. und Lau trafen. Vogel nennt Lau vor Gericht einen engen | |
Freund und guten Menschen. Er sagt: „Ich bin davon überzeugt, dass Herr Lau | |
unschuldig ist.“ | |
Der Richter lässt abgehörte Telefonate vorspielen. In einem Interview hatte | |
Lau auf die Frage, ob es sich bei den Kämpfern in Syrien um | |
Freiheitskämpfer oder Terroristen handele, „Freiheitskämpfer“ gesagt. | |
„Super, Hammersatz, Bruder, ich muss mich bedanken“, tönt Vogels | |
rheinischer Singsang vom Mitschnitt durch den Gerichtssaal. Lange berät | |
sich Vogel mit seinem Anwalt. Dann sagt er, dies sei eine Fehleinschätzung | |
gewesen. „Man kann nicht pauschal alle als Freiheitskämpfer bezeichnen.“ Er | |
glaube aber, Lau habe die Freie Syrische Armee gemeint. Das ist eine | |
Koalition von Gruppen, die auch die USA mal unterstützt haben. | |
## Ein Zuhörer droht dem Zeugen mit dem Tod | |
Seit 2008 predigt Sven Lau unter dem Namen Abu Adam. Mit Reden und | |
YouTube-Videos, in denen er auf lebensnahe Fragen junger Leute eingeht, | |
wurde er schnell bekannt, seine Mönchengladbacher Moschee zu einem | |
bundesweiten Hotspot der Salafisten. | |
Ein ehemaliger Weggefährte, der inzwischen aus der Szene ausgestiegen ist, | |
hat Laus Radikalisierung beobachtet. Zunächst sei es vor allem um | |
Missionsarbeit gegangen. Lau habe ihm gesagt, Leute, die nur Krieg und | |
Gewalt im Kopf hätten, ekelten ihn an. Später aber habe er sich diesen | |
Leuten angenähert, darunter dem inzwischen verbotenen Verein Die wahre | |
Religion. Lau wollte damals die Mönchengladbacher Moschee zu einem | |
Missionszentrum ausbauen, doch das scheiterte an dem Protest der Anwohner. | |
Er zog nach Ägypten, bis ihn das Land 2013 nach einem Deutschlandbesuch | |
nicht mehr einreisen ließ. Anfang 2015 entzieht die Stadt Mönchengladbach | |
Lau seinen Pass um eine Ausreise zu verhindern. Er klagt dagegen und | |
verliert. | |
Der Prozess in Düsseldorf fließt monatelang zäh dahin. Viele Zeugen | |
verweigern die Aussage, entweder weil sie mit Lau verwandt sind oder weil | |
sie sich selbst belasten könnten. Die Anzahl der JournalistInnen im | |
Publikum nimmt ab, die der Lau-Anhänger schwankt stark. Oft kann man sie an | |
einer Hand abzählen. Für sie ist dies ein politischer Prozess, um einen | |
erfolgreichen Prediger zu diskreditieren. Meist bleiben sie am Anfang | |
stehen, um sich nicht erheben zu müssen, wenn der Senat den Saal betritt | |
und verhalten sich sonst ruhig. Einmal zischt einer leise Richtung Ismail | |
I.: „Du bist so gut wie tot.“ | |
Mitte Mai schließt der Richter die Beweisaufnahme ab. Die Vorwürfe gegen | |
Lau hätten sich eindrucksvoll bestätigt, sagt der Bundesanwalt in seinem | |
Plädoyer. Er hält die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung in | |
vier Fällen für belegt, auch wenn Lau selbst wohl kein Terrorist sei. Er | |
fordert sechseinhalb Jahren Haft. | |
„Wir haben nichts feststellen können, worauf man eine Verurteilung von Herr | |
Lau stützen kann“, kontert Laus Verteidiger Günal. Der Kronzeuge sei ein | |
„verurteilter Terrorist und notorischer Lügner“. Einer der Rekruten habe | |
eingeräumt, sich von den 250 Euro, die Lau transferiert haben soll, | |
Süßigkeiten gekauft zu haben. Worin solle da die Terrorhilfe bestehen? Es | |
spreche einiges dafür, dass die Bundesanwaltschaft einen Rachefeldzug | |
führe. „Im Zweifel soll es bitte Herr Lau gewesen sein – der Staatsfeind | |
Nr.1.“ Günal plädiert auf Freispruch und fordert, Lau für die U-Haft zu | |
entschädigen. | |
Aber der Anwalt scheint auch zu wissen, dass es schlecht für seinen | |
Mandanten aussieht. Er stellt zwei sogenannte Hilfsbeweisanträge, die nur | |
im Falle einer beabsichtigten Verurteilung als gestellt gelten. Darin | |
fordert er unter anderem, Zoubir L., den zweiten Mann, den Lau geschleust | |
haben soll, noch einmal als Zeugen zu laden. | |
## Rückschläge für die Bundesanwaltschaft | |
Anfang Juni sitzt Zoubir L. wieder am Zeugentisch. Dieselben Richter, die | |
über das Schicksal von Sven Lau entscheiden, haben L. inzwischen wegen des | |
Versuchs bei Jamwa Mitglied zu werden zu zweieinhalb Jahren Haft | |
verurteilt. L. war laut Urteil nur drei Tage bei der Gruppe, dann wollte | |
die ihn wegen Streitigkeiten loswerden. Lau, der damals zu Besuch bei der | |
deutschen Jamwa-Gruppe war, soll ihm bei seiner Rückreise in die Türkei | |
behilflich gewesen sein. | |
Bei seiner ersten Aussage in diesem Prozess hatte Zoubir L. zwar nicht viel | |
gesagt. Aber die Frage, ob Sven Lau ihn geschleust habe, hatte er verneint. | |
Beim dem Termin Anfang Juni will L. wieder nicht reden. Sven Lau lässt | |
nicht locker, fragt, ob er ihm wirklich den Kontakt zu einen Schleuser | |
geschickt habe, wie L. bei der Polizei ausgesagt hatte. „Nein, das stimmt | |
nicht“, sagt L., so steht es später in der Rheinischen Post. Und dass er | |
seine Ruhe wolle. | |
Am nächsten Prozesstag gibt es eine weitere Überraschung: Anders als | |
bislang angenommen ist Zoubir L. am 2. September 2013 nicht von Düsseldorf | |
in die Türkei geflogen, sagt der Vorsitzende Richter. L. steht nicht auf | |
der Passagierliste. Nun wird ermittelt, wann er geflogen ist. Noch eine | |
Schlappe für die Bundesanwaltschaft. | |
Sollte Sven Lau verurteilt werden, plant sein Anwalt in Revision zu gehen. | |
27 Jun 2017 | |
## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
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