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# taz.de -- Scottish National Party macht Verluste: Tories freuen sich in Schot…
> Die Scottish National Party hat bei der Wahl Mandate verloren. Kaum einer
> will wohl ein zweites Referendum zur schottischen Unabhängigkeit.
Bild: Nicola Sturgeon von der SNP muss über ein zweites Unabhängigkeitsrefere…
Es ist ein Sieg, der sich wie eine Niederlage anfühlt. Die separatistische
[1][Scottish National Party] (SNP) gewann bei den Wahlen am Donnerstag 35
Sitze. Aber das sind 21 Mandate weniger als bisher. Zwar war die Partei auf
Verluste vorbereitet, aber bei den Umfragen ging es höchstens um zwölf
Sitze.
Am meisten profitierten die Tories von den SNP-Verlusten. Während die
Partei im Rest des Vereinigten Königreichs überall Niederlagen einstecken
musste, hatte sie in Schottland Grund zur Freude. Sie kam auf 13 Sitze,
zwölf mehr als bisher. Die schottische Tory-Chefin Ruth Davidson ist
inzwischen beliebter als die Regierungschefin Nicola Sturgeon, die in
dieser Skala im gesamten Vereinigten Königreich bisher unangefochten an der
Spitze lag.
Ohne die schottischen Abgeordneten hätten die Tories keine realistische
Chance, eine funktionierende Regierung in Westminster zu bilden. Das ist
eine erstaunliche Auferstehung für eine Partei, die 1997 in Schottland
keinen einzigen Unterhaussitz gewann. Seitdem war es gerade mal einer. Es
ist das beste Ergebnis für die Tories seit 1983.
Die SNP hat zwei prominente Abgeordnete verloren. Der stellvertretende
Parteichef und Fraktionsführer im Unterhaus, Angus Robertson, verlor seinen
Sitz in Moray an die Tories, der frühere Parteichef Alex Salmond unterlag
dem Tory-Kandidaten in Gordon. Salmonds Niederlage ist besonders
schmerzlich für Sturgeon. „Salmond ist einer meiner engsten Freunde und
mein Mentor“, sagte sie, wies allerdings darauf hin, dass die SNP die
Wahlen immerhin gewonnen habe. Trotz des Verlusts von 21 Sitzen sei es das
zweitbeste Ergebnis aller Zeiten, sagte sie.
## Ist das Unabhängigkeitsreferendum gestorben?
Grund für das schlechte Abschneiden ist Sturgeons Ankündigung, ein zweites
Referendum zur schottischen Unabhängigkeit abzuhalten. Dafür gibt es keine
Mehrheit, 61 Prozent der Wähler haben sich bei Umfragen dagegen
ausgesprochen.
Sturgeon räumte am Freitagmorgen ein, dass sie nun über das Referendum
nachdenken müsse. „Ich werde aber keine voreilige Entscheidung treffen“,
sagte sie. Davidson wurde deutlicher: „Das Referendum ist gestorben. Genau
das ist heute Nacht passiert.“
Für die Liberalen war die Wahlnacht ebenfalls erfreulich. Bisher hatten sie
in Schottland einen einzigen Sitz, nun sind es vier. Die Labour Party
konnte eine Reihe von Sitzen zurückgewinnen, die sie vor zwei Jahren an die
SNP verloren hatte. Ian Murray, der den bisher einzigen Labour-Sitz in
Süd-Edinburgh verteidigen konnte, sagte: „Heute Nacht ist die schottische
Labour Party wiederauferstanden.“
Sie gewann sieben Sitze, obwohl ihr Stimmanteil gleich geblieben ist.
Labour profitierte indirekt von den Verlusten der SNP. In vielen
Wahlkreisen gingen die Stimmen zwar direkt an die Tories, doch in einigen
Wahlkreisen reichte es für Labour, was zum Teil am taktischen Wahlverhalten
lag. Derek Mackay, der SNP-Wahlkampfmanager, sagte, die
Anti-Unabhängigkeitsparteien hatten sich auf einen Pakt geeinigt, um der
SNP Sitze abzujagen. „Es war von Anfang an schwierig, den Erfolg von 2015
zu wiederholen“, sagte er.
9 Jun 2017
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## AUTOREN
Ralf Sotscheck
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