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# taz.de -- Terroranschläge im Iran: Tote und Verletzte in Teheran
> Im Khomeini-Mausoleum und im Parlament hat es Sprengstoffanschläge und
> Schüsse gegeben. Die Zahl der Toten und Verletzten steigt.
Bild: Sicherheitsbehörden und Zivilisten vor dem Parlamentsgebäude in Teheran
Teheran afp/reuters | Die iranische Regierung stuft die Angriffe auf das
Parlament und das Grabmal des Revolutionsführers Ajatollah Ruhollah
Chomeini als Doppelanschlag ein. Terroristen hätten die Attentate verübt,
erklärte das Geheimdienstministerium am Mittwoch dem staatlichen Fernsehen
zufolge. Ein drittes Attentat sei vereitelt worden.
Inzwischen hat die radikal-islamische IS-Miliz die Anschläge für sich
reklamiert. Das meldete die Nachrichtenagentur der Gruppe, Amak. Bei den
beiden Angriffen wurden nach bisherigen Angaben mindestens acht Menschen
getötet.
Laut dem staatlichen Fernsehsender Irib soll sich ein Attentäter im
Parlament in die Luft gesprengt haben. Ein Abgeordneter sagte dem Sender,
vier mit Gewehren und Pistolen bewaffnete Männer befänden sich weiter im
Parlament. Die Nachrichtenagentur Isna meldete, ein Wachmann sei erschossen
und zwei weitere Menschen seien verletzt worden, nachdem die Angreifer
durch den nördlichen Eingang auf das Gelände der Madschlis vorgedrungen
seien. Laut der Nachrichtenagentur Tasnim werden vier Menschen in den
oberen Stockwerken eines Parlamentsgebäudes als Geiseln festgehalten.
Das Parlament im Zentrum der iranischen Hauptstadt besteht aus mehrere
Gebäuden, die durch Gärten verbunden sind. Tasnim meldete, ein Mann habe
auf der Straße vor der Madschlis das Feuer eröffnet, sei aber von den
Schüssen der Polizei gezwungen worden, wieder in das Parlament
zurückzukehren.
## Bombe am Grabmal entschärft
Bei dem Anschlag am Grabmal Chomeinis im Süden der Hauptstadt habe ein Mann
eine Sprengstoffweste gezündet, sagte der Gouverneur von Teheran, Hossein
Haschemi, dem Sender Irib zufolge. Die Nachrichtenagentur Isna berichtet
jedoch von einer Attentäterin. Ein weiterer Angreifer sei von den
Sicherheitskräften getötet worden, die übrigen seien festgenommen worden.
Ein Arbeiter sei bei dem Vorfall am Chomeini-Grabmal ums Leben gekommen,
weitere Menschen seien verletzt worden.
Die Nachrichtenagentur Ilna berichtete, Sicherheitskräfte entschärften eine
Bombe im Mausoleum, es seien weiter Schüsse zu hören. Journalisten wurden
nicht an das Grabmal herangelassen, das am Rande der Autobahn zur
Theologenstadt Ghom in der Ebene südlich von Teheran am Rande des riesigen
Friedhofs von Behescht-e Sahra liegt.
Erst am Sonntag hatte Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei
bei einer Kundgebung in dem Mausoleum an den Tod des Republikgründers vor
28 Jahren erinnert. Nach den Angriffen riegelten die Sicherheitskräfte die
Anschlagsorte ab, die Metro wurde geschlossen, und Innenminister
Abdolrahman Fasli berief eine Krisensitzung des Sicherheitsrats ein.
## IS bekennt sich zu Anschlägen
Wer hinter den Angriffen steckte, war zunächst unklar, mittlerweile hat der
sogenannte Islamische Staat die Anschläge für sich reklamiert. Teheran und
andere iranische Großstädte waren in den vergangenen Jahren weitgehend
verschont worden von Anschlägen. Zwar sind im Nordwesten kurdische Rebellen
sowie in der südöstlichen Provinz Sistan und Belutschistan sunnitische
Separatisten aktiv, doch verüben sie nur selten Angriffe in den
Ballungsräumen.
Die schiitische Regionalmacht unterstützt im syrischen Bürgerkrieg
Machthaber Baschar al-Assad sowie schiitische Milizen im Irak. Es gab immer
wieder Drohungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und anderer
sunnitischer Extremistengruppen gegen den Iran, doch verübten sie bisher
keine größeren Anschläge im Land.
Sunnitische Extremisten wie die IS-Miliz betrachten Schiiten als Ungläubige
und begehen regelmäßig Anschläge auf schiitische Moscheen, Märkte und
Pilger im Irak, Pakistan und Afghanistan. Dass es im Iran bisher nicht zu
größeren IS-Attentaten kam, führen Experten auch auf die scharfe
Überwachung der iranischen Gesellschaft durch den Geheimdienst zurück.
Dieser Artikel wird laufend aktualisiert, Stand: 11:30 Uhr.
7 Jun 2017
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