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# taz.de -- Trump und das Handelsdefizit der USA: „Die Kritik an BMW ist rein…
> Der Marktanteil deutscher Autos in den USA ist geringer als umgekehrt.
> Trump könnte also ein deutsches Auto kaufen, meint Ferdinand Dudenhöffer.
Bild: Donald Trump, traurig durch Taormina trottend
taz: US-Präsident Donald Trump soll im Zusammenhang mit seiner Kritik am
deutschen Handelsüberschuss von „Millionen von Autos“ gesprochen haben, die
deutsche Autobauer in den USA verkaufen. Wie viele Fahrzeuge sind es denn
wirklich?
Ferdinand Dudenhöffer: Die deutschen Autobauer haben einen Marktanteil von
7,3 Prozent in den USA, im vergangenen Jahr haben sie 1,3 Millionen Autos
verkauft. Das sind Audi, BMW, Porsche, Mercedes und VW. Jetzt könnte man
noch den Mini dazunehmen, Smart, Lamborghini, Bentley, Rolls-Royce, die
alle zu deutschen Konzernen gehören – dann kommen wir noch mal auf weitere
0,3 Prozent Marktanteil.
Und die werden alle außerhalb der USA gebaut?
Nein. Mercedes hat letztes Jahr 366.000 Fahrzeuge in USA gebaut. Das sind
19.000 Fahrzeuge weniger in den USA, als sie dort verkaufen. Ein Großteil
des Verkaufsüberschusses kommt von der VW-Gruppe: Audi, Porsche, VW & Co
haben dort kann 530.000 Fahrzeuge verkauft und nur 75.000 dort gebaut. Aber
die Kritik Trumps an BMW ist reiner Unsinn. BMW baut in den USA fast 50.000
Autos mehr als sie verkaufen.
Und warum hackt er in Interviews explizit auf BMW rum?
Ach, das müssen Sie Trump fragen. Also: im Zusammenhang mit seinem Slogan
„Make America great again“, müsste BMW eigentlich ein Verdienstkreuz von
Trump kriegen und er den Konzern auszeichnen als vorbildliches Unternehmen.
Am liebsten hätte Trump es, wenn Deutsche mehr US-amerikanische Autos
kauften. Was müsste dafür passieren?
Machen die Deutschen doch schon! Ford und Opel, also General Motors, sind
ur-amerikanische Unternehmen. Die haben in Deutschland einen Marktanteil
von etwa 14 Prozent. Zählt man noch FiatChrysler dazu und Tesla haben die
Amerikaner in Deutschland 18 Prozent Marktanteil. Das heißt, die Deutschen
kaufen mehr als doppelt so viel amerikanische Autos als umgekehrt. Die
Amerikaner haben Nachholbedarf. Trump müsste sich vielleicht mal ein
deutsches Auto kaufen, damit die Bilanz besser wird.
Sigmar Gabriel hat mal gesagt, wenn die Deutschen mehr US-amerikanische
Autos kaufen sollen, müssten bessere gebaut werden. Welche Rolle spielt die
Qualität?
Man kann nicht sagen, die Deutschen oder die Amerikaner sind besser. Die
Deutschen haben mit Porsche, BMW und Audi einen sehr starken Schwerpunkt im
Thema Premium-Fahrzeuge. Auch andere Wettbewerber wie Jaguar, Landrover,
Ferrari verkaufen in dem Segment ihre Fahrzeuge. Also, es liegt nicht an
den Deutschen, sondern daran, dass die Amerikaner im Premium-Geschäft nicht
so gut sind – eher im Massenmarkt. Und nicht vergessen: Die Amerikaner
haben mit Tesla einen richtigen Star im Premiumbereich – nur ausgerechnet
dem will Trump die Luft nehmen.
26 May 2017
## AUTOREN
Eva Oer
## TAGS
BMW
Schwerpunkt USA unter Trump
Automobilbranche
Exportüberschuss
Dieselskandal
Saudi-Arabien
Papst Franziskus
Nato
Freihandel
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