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# taz.de -- Migranten im Mittelmeer: Seenotretter an der Kapazitätsgrenze
> Bei Einsätzen am Wochenende bargen die Retter rund 6.000 Menschen
> innerhalb von 48 Stunden. Zeitweise waren mehrere Boote in akuter Seenot.
Bild: Ein Boot der Nichtregierungsorganisation Pro Activa Arms bei einer Rettun…
Rom dpa | Innerhalb von 48 Stunden sind rund 6.000 Flüchtlinge und andere
Migranten aus dem Mittelmeer geborgen worden. Am Samstag wurden in mehr als
20 Einsätzen rund 3.000 Menschen in Sicherheit gebracht, nachdem bereits am
Freitag 3.000 Menschen gerettet worden waren, wie die italienische
Küstenwache mitteilte. An den Aktionen waren neben der Küstenwache und der
italienischen Marine auch die EU-Grenzschutzbehörde Frontex, verschiedene
Nichtregierungsorganisationen und Handelsschiffe beteiligt. Ob es bei den
Einsätzen Tote gab, wurde nicht bekannt.
Die privaten Hilfsorganisationen schlugen angesichts der hohen Zahl an
Migranten erneut Alarm. Die zivilen Seenotretter seien an ihrer
Kapazitätsgrenze, teilte die europäische Nichtregierungsorganisation SOS
Méditerrannée mit. Allein am Freitag hatte die Crew des Schiffes Aquarius
in einem mehr als 13-stündigen Einsatz insgesamt 731 Flüchtlinge von vier
Schlauch- und zwei Holzbooten gerettet.
Die zentrale Seenotrettungsleitstelle in Rom hatte die Retter verständigt
und gemeldet, dass zeitweise mehr als 20 Boote gleichzeitig in akuter
Seenot waren. „Die Boote waren teilweise beschädigt und sanken, einige
Flüchtende befanden sich bereits im Wasser“, hieß es in der Mitteilung.
Mehr als 30 Menschen hätten Verletzungen erlitten, nachdem sie mit Benzin
und Meerwasser in Kontakt gekommen waren.
Auch die spanische Nichtregierungsorganisation Proactiva Open Arms war an
Einsätzen beteiligt. Am Sonntag hätten sich die Wetterbedingungen auf See
verschlechtert, schrieb der Gründer Oscar Camps auf Twitter. Noch immer
warteten Hunderte Menschen auf Rettung.
Die Hilfsorganisation MOAS hatte am Samstag die Leiche eines jungen Mannes
nach Sizilien gebracht, der womöglich von Schleppern erschossen worden war.
Ärzte ohne Grenzen barg am Freitag sechs Leichen, die vermutlich mehrere
Tage vor der libyschen Küste im Wasser getrieben seien, teilte die
Organisation mit. In diesem Jahr sind bereits mehr als 1.000 Migranten im
Mittelmeer ums Leben gekommen.
7 May 2017
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Schwerpunkt Flucht
Mittelmeer
Seenot
Schwerpunkt Flucht
Libyen
Seenotrettung
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Ägypten
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