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# taz.de -- Französischer Militäreinsatz in Mali: „Kundendienst“ im Antit…
> „Operation Bayard“ in Mali: Mit einem Schlag gegen Waffenlager erinnert
> Frankreich an seinen Krieg gegen Afrikas Islamisten.
Bild: Malische Truppen in Gao
Berlin taz | Frankreichs diskreter Krieg gegen Islamisten in der
westafrikanischen Sahelzone ist ein wenig indiskreter geworden.
Ungewöhnlich ausführlich vermeldete das französische
Verteidigungsministerium am Sonntag die „Neutralisierung“ von „fast zwanz…
Terroristen“ in einem Gebiet südwestlich der Stadt Gao in Mali.
Luftangriffe aus Mirage-Kampfflugzeugen, Absprung von Gebirgsjägern aus
Tiger-Kampfhubschraubern, Verstärkung durch Fallschirmspringer und
Minenräumtrupps, die dann im Morgengrauen in einem Wald „große Mengen
Waffen, Munition, Raketenwerfer und Bauteile von Sprengkörpern“
sicherstellen – kein Detail war in Paris zu unwichtig, um den jüngsten
Erfolg des länderübergreifenden Antiterroreinsatzes „Barkhane“ in Mali
hervorzuheben.
Die spektakuläre „Operation Bayard“ galt dem Wald Foulsaré an Malis Grenze
zu Burkina Faso, der als eines der wichtigsten Rückzugsgebiete bewaffneter
islamistischer Gruppen in Mali beschrieben wird, ähnlich wie es jahrelang
der Sambisa-Wald an Nigerias Grenze zu Kamerun für Boko Haram gewesen ist.
Auf beiden Seiten der Grenze hatte bereits ab dem 27. März eine zweiwöchige
gemeinsame Operation französischer Truppen mit den Armeen Burkina Fasos und
Malis in dem 900 Quadratkilometer großen, schwer zugänglichen Wald sowie
angrenzenden Gebieten stattgefunden.
Es wurden die Islamisten gejagt, die im Dezember 2016 in Burkina Faso einen
spektakulären Anschlag auf einen Militärposten verübt hatten und Ende
Februar zwei weitere Überfälle auf Polizisten im Norden Burkina Fasos: die
Gruppe „Ansarul Islam“ unter Führung von Imam Ibrahim Malam Dicko.
## Milizen breiten sich aus
An dieser „Operation Panga“ hatten insgesamt 1.200 Soldaten teilgenommen,
davon 140 Franzosen. Am wichtigsten dabei war weniger die Schwächung der
islamistischen Untergrundkämpfer – es wurden lediglich zwei „Terroristen“
getötet, außerdem starb ein französischer Soldat, als sein Auto auf eine
Mine fuhr – als die erfolgreiche Kooperation dreier Armeen. In Burkina Faso
wurde daraus die Notwendigkeit abgeleitet, ab jetzt dauerhaft Soldaten in
der Region zu stationieren.
Logische Folge: Diejenigen Islamisten, die bisher im Norden Burkina Faso
Rückzugsgebiete für ihre Überfälle in Mali unterhielten, gehen seit Kurzem
über die Grenze nach Mali hinein – wo sie jetzt eben Ziel der
Folgeoperation „Bayard“ geworden sind. „Kundendienst in Foulsaré“ beti…
die burkinische Zeitung L’Observateur am Montag ihren Bericht darüber.
In Mali selbst verstärkt „Operation Bayard“ den Eindruck, dass kein Teil
des riesigen Landes mehr sicher ist. Längst sind Gewaltakte weder auf den
unregierbaren Norden noch auf radikale Islamisten beschränkt. Lokale
Milizen und Banditengruppen breiten sich aus. Zum ersten Mal seit Beginn
der französischen Militärintervention 2013 steigt dieses Jahr die Zahl der
Binnenflüchtlinge wieder. Selbst im Westen des Landes mit den wichtigen
Verkehrswegen Richtung Senegal häufen sich bewaffnete Überfälle unbekannter
Täter. Am vorletzten Wochenende demonstrierte dort in drei Städten die
Bevölkerung gegen die angebliche Untätigkeit des Staates.
Mali stehe „erneut an einem kritischen Wendepunkt“, warnte vergangene Woche
der Chef der UN-Koordinationsstelle für humanitäre Hilfe (Ocha), John Ging.
Am Freitag verlängerte Malis Parlament den geltenden Ausnahmezustand um
weitere sechs Monate.
2 May 2017
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Mali
Islamismus
Schwerpunkt Frankreich
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Geflüchtete
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