# taz.de -- Kommentar zu Cum-Ex-Geschäften: Ein riesiger Wirtschaftsskandal | |
> Die Rendite der Banken ging auf Kosten aller Steuerzahler. Diese | |
> Erkenntnis aus dem Cum-Ex-Skandal darf nicht mit der Legislaturperiode | |
> enden. | |
Bild: Spitzen vs Fläche: Die Banken haben von den Cum-Ex-Geschäften profitier… | |
Mit [1][windigen Tricks] haben die Banken Milliardengewinne gemacht: Sie | |
haben Aktien hin und her geschoben, damit ihnen die Kapitalertragssteuer | |
mehrfach erstattet wurde – die sie aber nur einmal gezahlt hatten. Zu | |
Lasten der Finanzämter wurde also eine „Rendite“ erzielt. | |
Noch immer ist unklar, wie hoch der Gesamtschaden dieser „Cum-Ex-Geschäfte“ | |
ist, doch wird er auf 12 Milliarden Euro geschätzt. „Schaden“ klingt so | |
abstrakt, doch letztlich ist jeder Steuerzahler betroffen. Denn sein Geld | |
ist nicht etwa in staatliche Aufgaben geflossen – sondern bereicherte die | |
Banken, die es für ein legitimes „Geschäftmodell“ hielten, sich bei den | |
Steuerzahlern zu bedienen. | |
Die Chuzpe der Banken ist erschreckend, doch genauso schockierend ist, wie | |
sehr die Aufsicht versagt hat – sei es das Finanzministerium oder die | |
Bankenaufsicht Bafin. Es ist dem Untersuchungsausschuss im Bundestag zu | |
verdanken, dass diese staatlichen Versäumnisse schonungslos aufgedeckt | |
wurden. | |
Die Cum-Ex-Geschäfte waren jahrelang bekannt – dennoch schritt die Politik | |
nicht ein. Erst 2007 wurde versucht, den Steuertrick zu verhindern. Doch | |
leider produzierte man einen Text, der das Schlupfloch nicht etwa kleiner | |
machte – sondern noch größer. Denn das Finanzministerium hatte sich nichts | |
dabei gedacht, einen Formulierungsvorschlag des Bankenverbandes einfach ins | |
Gesetz zu kopieren. | |
Zum Skandal gehört auch, dass selbst öffentliche Banken an den | |
Cum-Ex-Geschäften teilgenommen haben. Auch [2][die Commerzbank] hielt sich | |
nicht zurück, obwohl sie in der Finanzkrise mit Staatsgeldern gerettet | |
werden musste. | |
Mit der Legislaturperiode endet auch der Untersuchungsausschuss. Aber seine | |
Erkenntnisse bleiben. Besonders wichtig: Man muss die „Whistleblower“ | |
besser schützen und rechtlich absichern. Denn letztlich war es nur den | |
Tipps von Bankmitarbeitern zu verdanken, dass der Staat die | |
Cum-Ex-Geschäfte überhaupt entdeckt hat. | |
9 May 2017 | |
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## AUTOREN | |
Ulrike Herrmann | |
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