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# taz.de -- Verdi-Umfrage zur Selbstständigkeit: Zufrieden, aber kaum abgesich…
> Die Gewerkschaft Verdi hat nachgefragt, wie es Soloselbstständigen mit
> ihrer Arbeit geht. Ein Fünftel verdient monatlich nur 1.000 Euro brutto.
Bild: Die meisten Studienteilnehmer_innen sind im Journalismus tätig
Berlin taz | Viele sogenannte Soloselbstständige müssen mit niedrigen
Verdiensten zurechtkommen. Gut 20 Prozent dieser Beschäftigten erzielen
weniger als 1.000 Euro brutto pro Monat, obwohl sie Vollzeit arbeiten. Das
ist das Ergebnis einer Umfrage der Gewerkschaft Verdi und des
Arbeitssoziologen Hans Pongratz (Universität München), die der taz
vorliegt.
Soloselbstständige bieten ihre Dienste allein an – sie haben keine
Angestellten oder Mitarbeiter. Während die Zahl beispielsweise der
Handwerker, Architekten oder Anwälte, die Arbeitnehmer beschäftigen, bei
etwa 1,8 Millionen relativ konstant bleibt, hat sich die Menge der
Alleinunternehmer während der vergangenen 25 Jahre fast verdoppelt. Sie
liegt bei rund 2,2 Millionen. Wegen der guten Wirtschaftsentwicklung ist
sie in den letzten Jahren leicht gesunken. Ein neues Phänomen ist jedoch,
die steigende Zahl der sogenannten Crowdworker. Das sind
Soloselbstständige, die ihre Tätigkeiten über Vermittlungsplattformen
verkaufen.
Von rund 30.000 selbstständigen Verdi-Mitgliedern haben an der
Onlineumfrage 834 teilgenommen. 37,5 Prozent von ihnen waren im
Journalismus tätig, 16 Prozent gingen einer künstlerischen Arbeit nach.
Jeweils etwa 10 Prozent stammen aus den Branchen Grafik und Design,
Gesundheit und Pflege, Bildung und Beratung, Handel und Transport oder
Übersetzung.
Neben den 20 Prozent mit 1.000 gaben 32 Prozent an, zwischen 1.000 und
2.000 Euro brutto monatlich zu erwirtschaften. 22 Prozent lagen mit ihrem
Einkommen bei 2.000 bis 3.000 Euro, 19 Prozent darüber.
In der Verdi-Umfrage sagte ein Drittel der Teilnehmer, dass sie ihre
selbstständige Beschäftigung mit einer Angestelltentätigkeit kombinierten.
Ein Grund dafür könnte der geringe Verdienst beim freiberuflichen Arbeiten
sein. Andererseits stützen sich manche Beschäftigte auf einen festen Job,
damit sie sich Kreativität, Freiheit und Sinnstiftung beim selbstständigen
Arbeiten leisten können. Dazu passt, dass die „bekundete
Arbeitszufriedenheit erstaunlich hoch“ sei, wie Pongratz schreibt.
Verdi wollte mit der Umfrage erfahren, was Freiberuflern auf den Nägeln
brennt. Fast 60 Prozent gaben an, dass ihr größtes Problem darin liege,
„regelmäßige und ausreichende Einnahmen zu erzielen“. 45 Prozent fanden es
schwierig, sich gegen „Krankheit, Alter und Auftragslosigkeit abzusichern“.
Verdi fordert deshalb, dass auch Selbstständige in die gesetzlichen
Rentenversicherung zu Bedingungen einbezogen werden, die ihren
Einkommensverhältnissen angemessen sind.
20 Apr 2017
## AUTOREN
Hannes Koch
## TAGS
Verdi
Umfrage
Selbständigkeit
Staatssekretär
Teilzeitarbeit
Schwerpunkt Armut
Online-Plattform
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