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# taz.de -- Menschenhandel in Libyen: „Ein Jammertal für Migranten“
> In Niger und Libyen werden Migranten für 200 bis 500 Dollar verkauft. Die
> Menschen werden oftmals monatelang als Arbeitssklaven festgehalten.
Bild: Flughafen Banjul in Gambia: Rückkehrer aus Libyen
Genf dpa | Einen Sklavenhandel mit Hunderten Migranten hat die
[1][Internationalen Organisation für Migration (IOM)] im westafrikanischen
Niger und im nordafrikanischen Libyen aufgedeckt. Schmuggler böten
schutzlose Menschen auf Märkten für 200 bis 500 Dollar feil, berichtete der
IOM-Vertreter in Libyen, Othman Belbeisi, am Dienstag in Genf.
Die Menschen würden oft monatelang festgehalten und ohne Lohn zu harter
Arbeit gezwungen. Viele würden gefesselt oder eingesperrt. Frauen würden
als Sexsklavinnen missbraucht oder zur Prostitution gezwungen.
Die Organisation berichtete von zahlreichen Fällen von Menschen, die nach
eigenen Angaben auf solchen Sklavenmärkten verkauft wurden. IOM traf sie in
Auffanglagern für Migranten, die in ihre Heimat zurück wollen. Die
Migranten seien gefoltert worden und hätten dabei ihre Familien anrufen
müssen, damit diese die Schreie hören konnten. Die Wächter verlangten
Hunderte Dollar Lösegeld.
Nach Angaben der Betroffenen hungerten Migranten zu Tode, die kein Geld
aufbringen konnten. Ein IOM-Arzt habe einen auf 35 Kilogramm abgemagerten
Mann aus Gambia in Krankenhaus besucht und seine Folterwunden gesehen.
„Libyen ist ein Jammertal für die Migranten“, sagte der IOM-Einsatzleiter
Mohammed Abdiker. „Migranten, die nach Libyen gehen, um nach Europa zu
kommen, haben keine Ahnung von der Folter, die sie dort erwartet“, sagte
IOM-Sprecher Leonard Boyle. „Sie werden verkauft, gekauft und weggeworfen,
wenn sich nicht mehr von Nutzen sind.“ IOM nehme die Zeugenaussagen auf und
verbreite sie über sozialen Netzwerke und Radio in den Ländern, aus denen
viele Menschen flüchten, um sie zu warnen.
11 Apr 2017
## LINKS
[1] http://germany.iom.int/
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