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# taz.de -- UN-Mission im Kongo: Blauhelmtruppe schrumpft
> Erstmals seit über acht Jahren verringert der Sicherheitsrat der
> Vereinten Natioen die maximale Größe der größten UN-Mission der Welt.
Bild: UN-Blauhelme im Kongo
BERLIN taz | Die weltgrößte Blauhelmmission soll kleiner werden. Am Freitag
verabschiedete der UN-Sicherheitsrat einstimmig die Resolution 2348, die
die UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo (Monusco) zwar
verlängert, aber die autorisierte Obergrenze der Blauhelmtruppe von 19.815
Soldaten auf 16.215 reduziert.
Es ist die erste Verringerung der maximalen Truppenstärke der UN-Mission im
Kongo seit Ende 2008, als sie hochgesetzt wurde, weil im Ostkongo Krieg
zwischen der Armee und Rebellen des Tutsi-Generals Laurent Nkunda tobte.
Zwar sind bereits seit zwei Jahren weniger als 17.000 Blauhelmsoldaten
tatsächlich im Land stationiert, aber die als Ausdruck des internationalen
Engagements symbolisch wichtige Obergrenze war immer gleich geblieben.
Nicht eingerechnet in diesen Zahlen sind Militärbeobachter und Polizisten
im Rahmen der UN-Mission. Die Zahl der Polizisten der Monusco soll steigen;
dies entspricht Empfehlungen der Mission selbst, die ihren Fokus von
Kampfeinsätzen auf Beobachtung der Menschenrechtslage und Umsetzung der
Abkommen zu Wahlen noch in diesem Jahr verschieben will.
Der UN-Beschluss war eigentlich schon am Mittwoch erwartet worden, musste
aber verschoben werden, um seine einstimmige Annahme zu garantieren. Es
hatte intensive Beratungen zwischen Frankreich, das traditionell die
UN-Resolutionen zu Blauhelmtruppen in Afrika vorbereitet, und den ständigen
Ratsmitgliedern USA und Großbritannien gegeben – diese wollten eigentlich
noch stärkere Truppenreduzierungen.
## UNO verlangt Wahlen noch dieses Jahr
Der neue US-Präsident Donald Trump favorisiert generell deutliche Kürzungen
in den Ausgaben der UN, für die die USA der größte Beitragszahler sind.
Großbritannien hat sich zu einem scharfen Kritiker der Regierung von
Präsident Joseph Kabila entwickelt.
Kabila hat im vergangenen Dezember seine verfassungsmäßig erlaubte Amtszeit
überschritten und bleibt seitdem weiter ohne Wahlen im Amt; Vereinbarungen
über Wahlen Ende 2017 werden bislang nicht umgesetzt. Die UN-Resolution
verlangt nun eine „vollständige und fristgemäße“ Umsetzung der
Vereinbarung.
Das UN-Votum erfolgt inmitten einer tiefen Vertrauenskrise im Verhältnis
zwischen UN und Kongos Staat. Am Dienstag war bestätigt worden, dass der in
der Bürgerkriegsregion Kasai verschwundene Leiter der UN-Expertengruppe zur
Überwachung von Sanktionen gegen bewaffnete Gruppen im Kongo zusammen mit
einer Mitarbeitern tot aufgefunden worden sei. Internationale Beobachter
mutmaßen, dass Kongos Armee für die Morde verantwortlich ist.
31 Mar 2017
## AUTOREN
Dominic Johnson
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