| # taz.de -- EU-Strategie für Syrien: Erstmal Frieden schaffen | |
| > Ein neues Syrien-Strategiepapier der EU betont den Wiederaufbau und die | |
| > Forderung nach einer Waffenruhe. Danach soll Assad gehen. | |
| Bild: Die EU müsse sich auf den Wiederaufbau vorbereiten, sagt EU-Außenbeauft… | |
| Brüssel taz | Erst Frieden schaffen, dann mit Präsident Baschar al-Assad | |
| abrechnen: Das ist die neue Strategie der Europäischen Union zur Lösung des | |
| Syrien-Konflikts. Zudem will sich die EU schon jetzt für den Wiederaufbau | |
| des vom Bürgerkrieg völlig zerstörten Landes einsetzen – mit einer | |
| [1][Konferenz], die am Dienstag in Brüssel beginnt. | |
| Die internationale Gemeinschaft müsse sich auf den Wiederaufbau Syriens | |
| vorbereiten, sobald eine politische Lösung gefunden sei, sagte die | |
| EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini beim Treffen der EU-Außenminister am | |
| Montag in Luxemburg. Zu oft sei nach dem Ende solcher Konflikten zu spät | |
| ein Konzept erarbeitet worden. | |
| Der Bürgerkrieg in Syrien dauert mittlerweile seit rund sechs Jahren an. | |
| Nach UN-Schätzungen gab es bereits mehr als 400.000 Tote, Millionen | |
| Menschen sind auf der Flucht. Alle Versuche, eine dauerhafte Waffenruhe zu | |
| etablieren, sind gescheitert. Auch die fünfte Runde der | |
| Syrien-Friedensgespräche unter UN-Vermittlung war am Freitag in Genf ohne | |
| greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen. | |
| Doch die EU lässt sich nicht entmutigen, obwohl die bisher nur eine | |
| Nebenrolle spielt. Den Ton geben Russland, Iran und die Türkei an. Auch die | |
| USA haben sich wieder zurück gemeldet. So erklärte die US-Botschafterin bei | |
| den UN, Nikki Haley, es sei nicht länger Priorität ihrer Regierung, sich | |
| auf den Sturz Assads zu konzentrieren. | |
| ## Gegenposition zu den USA | |
| Darauf haben nun die EU-Außenminister reagiert. Bei ihrem Treffen in | |
| Luxemburg nahmen sie eine Gegenposition zu den USA ein. Sie könne sich eine | |
| Zukunft Syriens nach dem Bürgerkrieg nicht mit Assad vorstellen, sagte | |
| Mogherini. „Es scheint völlig unrealistisch, dass die Zukunft Syriens genau | |
| so sein wird wie die Vergangenheit war.“ | |
| Ähnlich äußerte sich Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD). „Eines darf | |
| nicht passieren: Dass sozusagen ein Diktator, der fürchterliche Verbrechen | |
| begangen hat in der Region, auf Dauer unbehelligt bleibt.“ Wegen des | |
| Kampfes gegen den islamistischen Terror dürfe man Assads Verbrechen nicht | |
| achselzuckend vergessen. | |
| Zwar habe Assads Schicksal keine Priorität, so Gabriel weiter. Am Ende von | |
| Verhandlungen über eine politische Lösung müssten die Syrer aber über ihren | |
| Präsidenten entscheiden. Es mache „wenig Sinn, die Frage des Verbleibs von | |
| Assad am Anfang lösen zu wollen, weil das nur dazu führt, dass sich alles | |
| verhakt“. | |
| Dennoch will die EU den Druck auf Assad nicht lockern. „Das syrische Regime | |
| hat die Hauptverantwortung für den Schutz der Bevölkerung“, heißt es in der | |
| Strategie, die die Außenminister verabschiedet haben. Sie appellierten an | |
| Assad und seine Verbündeten – insbesondere an Russland – alles zu tun, um | |
| ein Ende der Kämpfe herbeizuführen und die humanitäre Versorgung der | |
| Menschen zu ermöglichen. | |
| Zu den wichtigsten Forderungen in dem Papier gehören eine Stärkung der | |
| politischen Opposition, humanitäre Hilfe für besonders gefährdeten Syrer | |
| und die Förderung der Demokratie durch Stärkung der Zivilgesellschaft. | |
| Zudem müssten Kriegsverbrecher bestraft werden, um eine Aussöhnung möglich | |
| zu machen. | |
| 3 Apr 2017 | |
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| [1] http://www.consilium.europa.eu/en/meetings/international-summit/2017/04/05/ | |
| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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