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# taz.de -- Kämpfe in Syriens Hauptstadt: Assad bombardiert Ost-Damaskus
> Die damaszenische Innenstadt ist von Kämpfen weitgehend verschont
> geblieben. Nun drangen Rebellen Richtung Zentrum vor.
Bild: Von Kämpfen bislang weitgehend verschont: der Abbasiden-Platz in Damaskus
BERLIN taz | Nach schweren Kämpfen in der syrischen Hauptstadt Damaskus
haben Regierungstruppen am Montag mehrere Viertel im Ostteil der Stadt
bombardiert und sich weitere Gefechte mit Rebellen geliefert. Dabei seien
alle am Sonntag verlorenen Stellungen zurückerobert worden, [1][berichtete]
die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Oppositionskreise [2][bestätigten]
die Angaben weitgehend.
Die Auseinandersetzungen zählen zu den schwersten in der syrischen
Hauptstadt in den vergangenen Jahren. Auch sechs Jahre nach Beginn des
Konflikts in Syrien ist Damaskus weitgehend unter der Kontrolle des Regimes
von Präsident Baschar al-Assad.
Am Sonntag waren Kämpfer verschiedener Rebellengruppen überraschend aus dem
Osten der Stadt in Richtung Stadtzentrum vorgestoßen. Dabei hatten sie
versucht, den normalerweise belebten Abbasiden-Platz einzunehmen, was ihnen
jedoch nicht gelang.
Nach Angaben der oppositionellen Syrischen Beobachtungsstelle für
Menschenrechte mit Sitz in London waren an der Offensive die lokale
islamistische Rahman-Legion, der al-Qaida-Ableger Tahrir al-Sham sowie die
islamistische Rebellenmiliz Ahrar al-Scham beteiligt.
Nach den Gefechten vom Sonntag begannen syrische Regierungstruppen am
Montag im Morgengrauen mit schweren Luftangriffen im Ostteil der Stadt.
Nach Informationen der Beobachtungsstelle gingen zudem die Gefechte in den
Vierteln Dschobar und Al-Kabun weiter. Beide Stadtteile liegen nur wenige
Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
Seit Ausbruch des Konflikts im März 2011 bemüht sich das syrische Regime,
in Damaskus den Anschein von Normalität zu erwecken und Kämpfe vom
Innenstadtbereich fernzuhalten. Die Vorstöße der Rebellen vom Sonntag
zeigen jedoch, dass trotz landesweiter Gewinne des Assad-Regimes in den
vergangenen Monaten auch die Hauptstadt nicht fest in den Händen der
Regierung ist.
Den Regierungstruppen und ihren Verbündeten war es in den zurückliegenden
Monaten gelungen, Rebellen sowohl in Damaskus als auch im Rest des Landes
zurückzudrängen, was nicht zuletzt auf die Unterstützung von russischen und
iranischen Kräften sowie schiitischen Milizen zurückzuführen ist.
## Russland beschwert sich über israelische Luftschläge
Unterdessen ging der Konflikt zwischen Israel auf der einen und Syrien und
seinem Verbündeten Russland auf der anderen Seite weiter. Wie am Montag
bekannt wurde, hatte das Moskauer Außenministerium aus Protest gegen
israelische Angriffe in Syrien bereits am Freitag den israelischen
Botschafter Gary Koren einbestellt. In der Nacht zum Freitag hatte Israel
Ziele im Umland der syrischen Stadt Tadmor (Palmyra) attackiert, wo auch
russische Soldaten zum Minenräumen im Einsatz sind.
Als Reaktion feuerte die syrische Armee mehrere Raketen auf die
israelischen Kampfjets ab, sagte eine Sprecherin in Tel Aviv. Eine Rakete
sei von israelischen Verteidigungssystemen abgefangen worden. Die syrische
Armee schoss nach eigenen Angaben ein israelisches Kampfflugzeug ab, was
Israel jedoch dementierte.
Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman drohte der Assad-Regierung
am Sonntag mit der Zerstörung seiner Luftabwehrsysteme, falls sich der
Vorfall wiederholen sollte. Israel greift immer wieder Ziele in Syrien an,
nach eigenen Angaben meist um Waffenlieferungen an die anti-israelische
Hisbollah im Libanon zu unterbinden, die auch in Syrien kämpft.
20 Mar 2017
## LINKS
[1] http://sana.sy/?p=524894
[2] http://www.syriahr.com/en/?p=63176
## AUTOREN
Jannis Hagmann
## TAGS
Russland
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Astana-Prozess
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