| # taz.de -- Fünfte Runde der Syrien-Verhandlungen: Brüchig, zäh und etwas au… | |
| > Damaskus hat harte Bedingungen für die Gespräche in Genf gestellt. Ein | |
| > langer Verhandlungsmarathon ist wahrscheinlich. | |
| Bild: Baschar al-Dschafari, Leiter der syrischen Regierungsdelegation, Anfang M… | |
| Genf taz | In Genf beginnt am Donnerstag eine neue Runde der Verhandlungen | |
| zur Beendigung des Syrienkonflikts. Es ist die fünfte Runde seit Januar | |
| 2016, und die Delegationen der syrischen Regierung und der Opposition haben | |
| bislang noch nie direkt miteinander geredet, sondern immer nur indirekt | |
| über UN-Vermittler Staffan de Mistura. Dieser gab sich im Vorfeld zwar | |
| vorsichtig optimistisch, dass diese Runde endlich konkrete Fortschritte | |
| erbringt. Damit ist allerdings kaum zu rechnen. | |
| Seit der letzten Runde Ende Februar haben sich die Rahmenbedingungen weiter | |
| verschlechtert. Zum einen ist die seit 29. Dezember geltende Waffenruhe in | |
| den letzten Wochen immer brüchiger geworden. Seit dem Wochenende eskalieren | |
| die Kämpfe zwischen beiden Seiten um die bislang noch von Rebellengruppen | |
| gehaltenen östlichen Vororte der Hauptstadt Damaskus. Auch in der Provinz | |
| Idlib, in die sich die Rebellengruppen aus Aleppo zurückgezogen hatten, | |
| kommt es immer häufiger zu bewaffneten Auseinandersetzungen. | |
| Die Waffenruhe war Ende Dezember auf einer von Russland, der Türkei und | |
| Iran veranstalteten Syrienkonferenz in der kasachischen Hauptstadt Astana | |
| vereinbart worden. Doch die Regierungen in Moskau und Ankara haben ihre | |
| damalige Zusage, für wirksame Mechanismen zur Durchsetzung und Überwachung | |
| der Waffenruhe zu sorgen, bis heute nicht umgesetzt. Zwei Folgekonferenzen | |
| in Astana scheiterten. | |
| Zum anderen hat UN-Vermittler de Mistura bei der letzten Genfer Runde im | |
| Februar Forderungen der syrischen Regierungsdelegation nachgegeben. Bislang | |
| sah ein Verhandlungsfahrplan vor, dass die Konfliktparteien nach | |
| Inkrafttreten einer Waffenruhe zunächst auf die Einsetzung einer | |
| Übergangsregierung in Damaskus verständigen. Diese Übergangsregierung hätte | |
| dann den Entwurf für eine neue Verfassung erarbeiten und dem syrischen Volk | |
| zur Abstimmung vorlegen sollen. Nach Annahme der Verfassung sollten dann in | |
| einem dritten Schritt von der UNO organisierte und überwachte | |
| Parlaments-und Präsidentschaftswahlen stattfinden. | |
| Doch nach dem neuen Format soll ab heute alle drei Themen – | |
| Übergangsregierung, Verfassung und Wahlen – in drei Arbeitsgruppen | |
| verhandelt werden. Eine vierte Arbeitsgruppe wird zusätzlich über | |
| „Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus“ sprechen. Diese Veränderungen | |
| hatte die syrische Delegation zur Bedingung für ihre weitere Teilnahme | |
| gemacht. Zudem gilt künftig, dass ein Verhandlungsergebnis in einer der | |
| Arbeitsgruppen erst dann Gültigkeit hat, wenn auch in den drei anderen | |
| Arbeitsgruppen eine Einigung erzielt wurde. Dies lässt einen endlosen | |
| Verhandlungsmarathon erwarten. | |
| Zu allem Überfluss ist auch zwei Monate nach dem Amtsantritt von | |
| US-Präsident Donald Trump nicht klar, welche Syrienpolitik Washington | |
| künftig betreiben wird. Werden die USA, wie von Trump im Wahlkampf | |
| angekündigt, die unter Barack Obama begonnene Unterstützung diverser | |
| islamistischer Oppositionsgruppen beenden? Wird Washington gar zu | |
| Kompromissen über die künftige Rolle von Syriens Präsident Assad bereit | |
| sein? | |
| 23 Mar 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Zumach | |
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