# taz.de -- Luftangriff auf Moschee in Syrien: US-Militär übernimmt Verantwor… | |
> Mindestens 42 Menschen wurden bei einem Luftangriff in der Nähe von | |
> Aleppo getötet. US-Militärs geben an, ein Gebäude in der Nachbarschaft | |
> angegriffen zu haben. | |
Bild: Aufräumarbeiten nach einem Luftangriff in Aleppo (Symbolbild) | |
WASHINGTON/BEIRUT afp | Die US-Streitkräfte haben die Verantwortung für | |
einen tödlichen Angriff in Syrien übernommen, bei dem nach Angaben von | |
Aktivisten eine Moschee getroffen wurde. Das zuständige US-Zentralkommando | |
(Centcom) erklärte am Donnerstag, Ziel des Angriffs sei ein Treffen von | |
Extremisten des Terrornetzwerks Al-Kaida gewesen. Ein Gotteshaus sei nicht | |
gezielt angegriffen worden. Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen | |
Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden mindestens 42 Menschen | |
getötet. | |
„Wir haben keine Moschee angegriffen, aber das Gebäude, auf das wir gezielt | |
haben – wo das Treffen stattgefunden hat – ist etwa 15 Meter von einer | |
Moschee entfernt, die noch steht“, sagte Centcom-Sprecher John Thomas. | |
Vorwürfen, wonach es bei dem Angriff „zivile Opfer“ gegeben habe, würden | |
überprüft. Das Centcom ist das Zentralkommando der US-Truppen im Nahen und | |
Mittleren Osten. | |
In der Centcom-Erklärung hieß es, dass die „US-Streitkräfte einen | |
Luftangriff auf eine Versammlung von Al-Kaida in der Provinz Idlib | |
ausgeführt haben, bei dem mehrere Terroristen getötet wurden“. Der Sprecher | |
erläuterte anschließend, dass der genaue Ort des Luftangriffs unklar sei, | |
dass es sich aber wohl um denselben Angriff handele, der die Moschee im | |
Dorf Al-Dschineh in der Nachbarprovinz Aleppo getroffen habe. | |
Laut der Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei Luftangriffen auf | |
die Moschee in dem Dorf mindestens 42 Menschen getötet und mehr als hundert | |
weitere Menschen verletzt. Das Gotteshaus in Al-Dschineh im Westen der | |
Provinz Aleppo sei während des Abendgebets angegriffen worden, sagte der | |
Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Die meisten der Opfer | |
seien Zivilisten. Auf von Bildern, die von Rebellen vorgelegt wurden, und | |
die angeblich den Angriffsort und die Moschee zeigten, war entgegen den | |
Angaben des Centcom-Sprechers ein völlig zerstörtes Gebäude zu sehen. | |
Abdel Rahman konnte nicht angeben, welche Luftwaffe die Angriffe flog. Die | |
Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien, von | |
unabhängiger Seite sind ihre Angaben kaum zu überprüfen. | |
Al-Dschineh liegt rund 30 Kilometer westlich der Stadt Aleppo. Das Dorf ist | |
unter der Kontrolle von Rebellen und islamistischen Gruppen, Dschihadisten | |
sind dort jedoch nicht präsent. Sowohl die syrischen Streitkräfte und ihre | |
russischen Verbündeten als auch die US-geführte Anti-IS-Koalition fliegen | |
Luftangriffe in Nordsyrien. Im Januar flog zudem die Türkei dort erstmals | |
gemeinsame Luftangriffe mit Russland. Seit Dezember gilt in Syrien eine | |
Waffenruhe, die jedoch nicht eingehalten wird. Der Kampf gegen | |
Dschihadisten ist von der Waffenruhe ausgenommen. | |
Nachtrag 17.3.2017, 14.27: Das US-Militär hat die Verantwortung für den | |
Luftangriff mit Dutzenden Toten auf eine Moschee nahe der nordsyrischen | |
Stadt Aleppo zurückgewiesen. Ein Sprecher des Zentralkommandos erklärte, es | |
habe am Donnerstag in der Gegend einen Luftangriff auf ein Gebäude gegeben, | |
in dem sich Mitglieder des Terrornetzwerkes Al-Kaida getroffen hätten. „Es | |
gibt eine Moschee innerhalb von 50 Fuß (rund 15 Meter) von dem Gebäude, die | |
immer noch steht“, zitierte die New York Times den Sprecher. Er kündigte | |
zugleich eine Untersuchung an. (dpa) | |
17 Mar 2017 | |
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