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# taz.de -- Krieg in Syrien: Waffen sollen ab 24 Uhr schweigen
> Die Armee und Rebellen in Syrien haben sich auf einen Waffenstillstand
> geeinigt. Die Einigung kam unter Vermittlung der Türkei und Russlands
> zustande.
Bild: Kurze Ruhe in Aleppo
Damaskus afp | Erstmals seit September ist für Syrien ein landesweiter
Waffenstillstand vereinbart worden. Die Waffenruhe solle ab Mitternacht
gelten, teilte die syrische Armee am Donnerstag mit. Das Oppositionsbündnis
Syrische Nationale Koalition (SNC) rief alle Kräfte zur Einhaltung der
Waffenruhe auf. Die Einigung kam unter Vermittlung der Türkei und Russlands
zustande, die schon bei einer entsprechenden Vereinbarung für Aleppo vor
zwei Wochen zusammengewirkt hatten.
„Das Oberkommando der Streitkräfte verkündet die vollständige Einstellung
aller Kampfhandlungen auf syrischem Gebiet ab 00.00 Uhr am 30. Dezember“,
erklärte die syrische Armee. Ausgenommen sind demnach aber dschihadistische
Milizen, darunter die Organisation Islamischer Staat (IS) und die Kämpfer
der früheren Al-Nusra-Front.
Der russische Präsident Wladimir Putin gab seinerseits in Moskau bekannt,
dass die syrische Regierung und die „wichtigsten Kräfte der bewaffneten
Opposition“ ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen hätten. Demnach
erklärten sich beide Seiten auch bereit, Friedensverhandlungen aufzunehmen,
wie Putin im Fernsehen sagte. Putin kündigte darüber hinaus eine
„Verringerung“ der russischen Militärpräsenz in Syrien an.
Zuletzt war am 12. September eine landesweite Waffenruhe in Kraft getreten,
die nach einer Woche mit mehreren blutigen Zwischenfällen zusammenbrach.
Davor hatte es im Februar einen Anlauf für eine Waffenruhe gegeben. Während
bei vorherigen Initiativen für eine Beilegung des Konflikts die USA mit im
Boot waren, war dies nun nicht der Fall. Stattdessen übernahm die türkische
Regierung eine zentrale Rolle.
## Friedensverhandlungen in Kasachstan
Russland und die Türkei unterstützen im Syrien-Konflikt entgegengesetzte
Seiten: Während Russland der wichtigste Verbündete von Syriens Staatschef
Baschar al-Assad ist und dessen Truppen auch militärisch unterstützt, hilft
die Türkei im Nachbarland bewaffneten Assad-Gegnern. Zuletzt hatten sich
Russland und die Türkei jedoch angenähert.
Die Nationale Koalition unterstütze die Waffenruhe, sagte SNC-Sprecher
Ahmed Ramadan. Die Vereinbarung sei auch von den Rebellenorganisationen
Ahrar al-Scham und Armee des Islam unterzeichnet worden. Der russische
Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte, auf Seiten der Aufständischen
gelte die Vereinbarung für 62.000 Kämpfer.
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte, auf der Grundlage der
Waffenruhe solle es in Astana in Kasachstan unter türkischer
Schirmherrschaft Verhandlungen zwischen der Regierung Assads und der
syrischen Opposition geben. Diese stünden nicht in Konkurrenz zu den
Verhandlungen, die im Februar unter UN-Schirmherrschaft in Genf stattfinden
sollten.
Unterdessen gaben die US-Streitkräfte den Tod eines ranghohen Kommandeurs
der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) bekannt. Abu Dschandal
al-Kuwaiti sei bei einem Luftangriff bei Tabka Dam in Syrien getötet
worden. Nach Angaben des Leiters der Syrischen Beobachtungsstelle für
Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, war al-Kuwaiti die „militärische Nummer
zwei beim IS in Syrien“.
Bei Luftangriffen und Artilleriefeuer auf die Region Ghuta östlich der
Hauptstadt Damaskus wurden nach Informationen der Beobachtungsstelle am
Donnerstag 15 Zivilisten getötet. Unter den Toten seien sechs Kinder, sagte
Rahman. Seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien wurden mehr als 310.000
Menschen getötet.
29 Dec 2016
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