# taz.de -- UN-Sicherheitsrat und Syrien: Zustimmung zur Waffenruhe | |
> Das UN-Gremium war sich lange uneins. Nun wurde ein russisch-türkischer | |
> Vorschlag über die Waffenruhe und einen möglichen Friedensprozess | |
> angenommen. | |
Bild: Ende Dezember 2016 in al-Kallasseh, Aleppo | |
New York dpa | Der UN-Sicherheitsrat hat der bereits in Kraft getretenen | |
Waffenruhe in Syrien zugestimmt. Außerdem bekräftigt die von Russland | |
vorgelegte und am Samstag einstimmig in New York angenommene Resolution die | |
Pläne zur Bildung einer Übergangsregierung, um das Land aus seinem fast | |
sechs Jahre langen Bürgerkrieg mit etwa 500.000 Toten zu führen. Dank der | |
Resolution sollen humanitäre Helfer außerdem schnellen und sicheren Zugang | |
zur notleidenden Bevölkerung bekommen. Unterdessen warfen mehrere syrische | |
Rebellengruppen den Regierungstruppen vor, gegen die Waffenruhe zu | |
verstoßen, und drohten mit neuen Kämpfen. | |
Einzelheiten über die Waffenruhe und den Weg zum Frieden werden in der | |
UN-Resolution nicht genannt. Zuvor waren aber Papiere über die bereits | |
ausgehandelten Bedingungen des Waffenstillstandsabkommens in dem 15 | |
Mitgliedstaaten zählenden Gremium in Umlauf. Zudem ist von den für den 15. | |
Januar geplanten Gesprächen zwischen Vertretern der Opposition und der | |
Regierung von Präsident Baschar al-Assad die Rede, die Russland und die | |
Türkei ausrichten wollen. Und der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Staffan | |
de Mistura, will die am Krieg beteiligten Parteien ab dem 8. Februar in | |
Genf zu Gesprächen zusammenbringen. | |
Russlands UN-Botschafter Witali Tschurkin hatte am Freitag auch Ägypten, | |
Saudi-Arabien, Kuwait und Katar eingeladen, sich an den Vorbereitungen zum | |
Treffen in Astana zu beteiligen. Außerdem solle die neue US-Regierung unter | |
dem künftigen Präsidenten Donald Trump, der am 20. Januar vereidigt wird, | |
ein „wichtiger Teilnehmer“ sein. Auch der Iran sei zur Lösung des Konflikts | |
ein wichtiger Partner. Die Europäische Union hatte parallel ebenfalls | |
angekündigt, im Januar bilaterale Syrien-Gespräche auszurichten, ohne | |
Details zu nennen. | |
In den meisten Teilen des Landes wurde [1][die Waffenruhe] am zweiten Tag | |
ihrer Gültigkeit eingehalten, wie die Syrische Beobachtungsstelle für | |
Menschenrechte berichtete. Allerdings habe es erneut schwere Kämpfe und | |
Luftangriffe nordwestlich der Hauptstadt Damaskus gegeben. Dort liefern | |
sich Rebellen und regierungstreue Truppen im Tal Wadi Barada heftige | |
Gefechte. In dem Gebiet liegen wichtige Quellen, die für die | |
Wasserversorgung der Hauptstadt bedeutend sind. Nach UN-Angaben sind bis zu | |
vier Millionen Menschen in und um Damaskus von der Wasserversorgung | |
abgeschnitten. | |
Mehrere Rebellengruppen sprachen von Verstößen gegen die Waffenruhe und | |
drohten mit einer Wiederaufnahme der Kämpfe. „Das kontinuierliche | |
Eindringen des syrischen Regimes in Gebiete, die von Revolutionsfraktionen | |
gehalten werden, wird zu einem Ende der Absprachen führen“, heißt es in | |
einem am Samstag veröffentlichten Schreiben mehrerer Rebellengruppen. Die | |
staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete dagegen von mehreren | |
Verstößen der Aufständischen gegen die Waffenruhe. | |
Ausgenommen von der Feuerpause sind extremistische Gruppen wie die | |
Terrormiliz Islamischer Staat und die frühere Nusra-Front (heute: Dschabhat | |
Fatah al-Scham), die sich vor einigen Monaten offiziell vom Terrornetzwerk | |
Al-Qaida losgesagt hatte. | |
1 Jan 2017 | |
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