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# taz.de -- Friedensverhandlungen in Syrien: Rebellen brechen die Gespräche ab
> Die Armee habe gegen die Waffenruhe verstoßen, sagen Regierungsgegner.
> Tausend Menschen seien am Wochenende aus der Region Wadi Barada geflohen.
Bild: Die syrische Regierung wirft den Rebellen vor, die Wasserversorgung in Wa…
Beirut/Damaskus afp/dpa | Die russisch-türkische Friedensinitiative für
Syrien droht zu scheitern: Mehrere syrische Rebellengruppen haben am Montag
die Vorbereitung der geplanten Friedensgespräche mit der Regierung auf Eis
gelegt. Sie begründeten den Schritt mit „anhaltenden Verstößen“ der
Regierungstruppen gegen die seit vier Tagen geltende Waffenruhe. Sie
drohten damit, das Abkommen aufzukündigen, falls die Armee ihre Angriffe
nicht einstellen sollte.
Bislang war vorgesehen, dass sich Regierung und Rebellen Ende Januar zu
Friedensgesprächen in Kasachstans Hauptstadt Astana treffen. Als Vermittler
treten dabei Russland, die Türkei und der Iran auf.
Doch die Rebellen zogen sich nun vorerst vom Verhandlungstisch zurück. In
ihrer gemeinsamen Erklärung betonten sie, ihre Kämpfer hätten sich an die
Feuerpause gehalten. Die syrische Armee habe ihre Angriffe jedoch
fortgesetzt. Deswegen würden „alle Gespräche in Bezug auf die Verhandlungen
von Astana eingefroren“.
Die Waffenruhe war von der Türkei und Russland ausgehandelt worden und in
der Nacht zum Freitag in Kraft getreten. Nach Angaben von Aktivisten hatte
sie in den vergangenen Tagen größtenteils gehalten. Trotzdem gab es in
einigen Landesteilen weitere Kämpfe, insbesondere in der strategisch
wichtigen Region Wadi Barada nahe Damaskus. Dort flogen syrische
Regierungstruppen auch am Montag Angriffe gegen Rebellen, wie die
oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag
mitteilte. Am Wochenende seien etwa tausend Frauen und Kinder vor den
Kämpfen geflohen.
Durch das Barada-Tal (Wadi Barada) fließt der Barada-Fluss in die syrische
Hauptstadt, er ist eine der wichtigsten Quellen für die Wasserversorgung.
Die Regierung wirft den Rebellen vor, der Hauptstadt das Wasser abzudrehen.
Nach UN-Angaben haben vier Millionen Bewohner der Hauptstadt seit dem 22.
Dezember kein fließendes Wasser mehr.
## Seit 2011 mehr als 310.000 Menschen getötet
Durch die anhaltenden Angriffe in Wadi Barada und der Region Ost-Ghuta
würden „die Leben hunderttausender Menschen bedroht“, erklärten die
Rebellen. Sollten die Attacken nicht gestoppt werden, müsse die vereinbarte
Waffenruhe „als null und nichtig“ betrachtet werden. Die Erklärung wurde
unter anderem von den Islamistengruppen Dschaich al-Islam, Failak
al-Rahman, der von Ankara unterstützten Rebellenorganisation Sultan Murad
sowie der Gruppe Dschaich al-Issa unterzeichnet.
Die geplanten Friedensgespräche in Astana werden auch vom UN-Sicherheitsrat
unterstützt, der sich am Samstag einstimmig hinter die russisch-türkische
Friedensinitiative für Syrien gestellt hatte. Anfang Februar sollen auch
die Verhandlungen zwischen syrischer Führung und Opposition unter
UN-Schirmherrschaft fortgesetzt werden.
Russland, der Iran und die Türkei unterstützen im Syrien-Konflikt
entgegengesetzte Seiten: Während Moskau und Teheran die wichtigsten
Verbündeten von Syriens Staatschef Baschar al-Assad sind und dessen Truppen
auch militärisch unterstützen, hilft die Türkei im Nachbarland bewaffneten
Assad-Gegnern. Das türkische Militär geht in Syrien zudem gegen kurdische
Milizen vor, um deren Vormarsch dort zu stoppen.
In dem seit 2011 währenden Bürgerkrieg in Syrien wurden bereits mehr als
310.000 Menschen getötet.
3 Jan 2017
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