# taz.de -- Kommentar UNO-Bericht über Syrien: Abschied von Kriegsnarrativen | |
> Der UNO-Untersuchungsbericht zu Kriegsverbrechen in Aleppo malt nicht | |
> schwarz-weiß und zeigt: Die Genfer Friedensgespräche laufen ins Leere. | |
Bild: Hallo Zynismus: Der Uno-Vermittler bei den Genfer Syriengesprächen, Staf… | |
Durch den [1][Untersuchungsbericht der UNO zu den Kriegsverbrechen in | |
Aleppo] wird ein Narrativ der Ereignisse widerlegt, das nicht nur von der | |
Propaganda in Damaskus und Moskau verbreitet wird, sondern auch von manchen | |
hierzulande, die sich als links, fortschrittlich oder friedensbewegt | |
verstehen. | |
Diesem Narrativ zufolge haben die syrischen und russischen Streitkräfte | |
Ende Dezember nach fünfmonatiger Schlacht die Bewohner im Ostteil Aleppos | |
aus der Geiselhaft islamistischer Terrorgruppen befreit und der Bevölkerung | |
wieder Frieden gebracht. Behauptungen, die Streitkräfte hätten systematisch | |
Krankenhäuser und andere zivilen Einrichtungen zerstört, gezielt humanitäre | |
Hilfskonvois der UNO angegriffen sowie Chlorgas, Streumunition und andere | |
Waffen mit fürchterlichen Folgen für die Zivilbevölkerung eingesetzt, sind | |
nach diesem Narrativ sämtlich Propanda westlicher Regierungen. | |
Der UNO-Bericht belegt, daß nicht nur die einst in Aleppo präsenten Kämpfer | |
der Al-Kaida, sondern auch Rebellenmilizen ihren Kampf unter vollständiger | |
Missachtung des Völkerrechts geführt haben. Wobei Umfang und Auswirkungen | |
ihrer Kriegsverbrechen deutlich geringer ausfallen, da sie im Unterschied | |
zu den syrischen und russischen Streitkräften weder über Flugzeuge und | |
Hubschrauber, noch über Streumunition, Chlorgasbomben und andere Waffen | |
verfügten. | |
Auf den militärischen Sieg der syrischen und russischen Streitkräfte folgte | |
in Absprache mit der Türkei zunächst die „Umsiedelung“ der Rebellen und d… | |
Zivilbevölkerung aus Ostaleppo in die Provinz Idlib und dann die | |
Vereinbarung eines Waffenstillstandes. Dadurch seien bessere | |
Voraussetzungen geschaffen worden für einen Erfolg der Genfer | |
Syriengespräche, verbreitet der UNO-Vermittler Staffan de Mistura. Auch | |
diesem realpolitisch-zynischen Narrativ widerspricht der UNO-Bericht in | |
erfreulich eindeutiger Weise, indem er die „Umsiedelung“ der | |
Zivilbevölkerung aus Aleppo als „zwangsweise Deportation“ und damit als | |
Kriegsverbrechen einstuft. | |
Und das bedeutet: Auf dieser Basis kann aus den Genfer Gesprächen keine | |
politische Friedenslösung erwachsen. | |
2 Mar 2017 | |
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## AUTOREN | |
Andreas Zumach | |
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