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# taz.de -- Wiederverwendbare Umzugskartons: Lieber mieten als kaufen
> Pappkartons sind zwar in der Herstellung umweltfreundlicher. Aber
> Plastikboxen können öfter verwendet werden.
Bild: Praktisch: Der Öko-Umzugskarton lässt sich wie der konventionelle zusam…
Berlin taz | Mehrwegsysteme sind nicht nur bei Flaschen sinnvoll, sondern
auch beim Umziehen. Um unnötige Mengen an Papiermüll durch ausgediente
Umzugskartons zu vermeiden, verleihen verschiedene Unternehmen wie Box at
Work, Leihbox oder Turtlebox Umzugsboxen aus Kunststoff, die öfter
wiederverwendet werden können.
Die Firmen haben ein Verleihsystem entwickelt, bei dem die Boxen geliefert
und nach dem Umzug wieder abgeholt werden. Bezahlt wird nach Anzahl und
Ausleihdauer. Finanziell lohnt sich das Leihen der Boxen aber eher bei
größerem Bedarf, wenn man schnell umzieht oder die Kisten selbst abholt und
wieder zurückbringt. 20 Umzugsboxen gibt es bei Selbstabholung für gut 15
Euro pro Woche, bei Lieferung für 35 Euro. Die Papierkartons kosten etwa 30
Euro. 100 ausleihbare Kisten kosten geliefert zwischen 60 und 75 Euro die
Woche, die herkömmlichen Kartons kosten 120 Euro.
Die Boxen sollen nicht nur stabiler sein und ihren Inhalt besser schützen,
sondern eben auch umweltfreundlicher. Denn Umzugskartons aus Pappe werden
kaum öfter als dreimal verwendet und landen sehr schnell im Müll. Sie
werden zwar recycelt, doch auch das belastet die Umwelt durch den Ausstoß
von CO2. Durch Kunststoffboxen kann man 87 Prozent der Emissionen
einsparen.
Turtlebox hat seine CO2-Bilanz von Climate Partner, einem Anbieter von
Kompensationsdienstleistungen für Treibhausgasemissionen, berechnen lassen.
Es zeigte sich, dass die Turtleboxen in der Herstellung gut 8,8 Kilogramm
an CO2-Emissionen verursachen, ein herkömmlicher Umzugskarton dagegen nur
rund 1,2 Kilogramm CO2-Emissionen. Allerdings wird in der Berechnung
angenommen, dass die Kunststoffboxen 200-mal verwendet werden. So kommt die
Plastikbox nur auf 49 Gramm CO2 pro Einsatz, der Karton auf 380 Gramm. Auch
ein recycelter Pappkarton käme noch auf 320 Gramm CO2-Ausstoß pro Nutzung.
Der Transport der Boxen zu den Kunden wurde in der Rechnung nicht
berücksichtigt.
Zudem bestünden die Turtleboxen aus Polypropylen, das sich vollständig
recyceln lasse, sagt Elisabeth Torge, Pressevertreterin von Turtlebox.
Beschädigte Boxen würden gesammelt, zermahlen und dann als Material für
neue Boxen verwendet.
Philipp Sommer, stellvertretender Leiter des Bereichs Kreislaufwirtschaft
bei der Deutschen Umwelthilfe, geht davon aus, dass Plastikboxen
umweltfreundlicher als Pappkartons sind. Er bestätigt die von Climate
Partner berechneten Zahlen. In der Herstellung benötige der Kunststoff
Polypropylen zunächst mehr Energie und Wasser als der Karton, bezogen auf
die Anzahl der Nutzungen verbrauche die Plastikbox aber weniger Ressourcen.
So sind die Mehrweg-Plastikboxen aus Sicht von Sommer selbst dann noch
deutlich umweltfreundlicher, wenn man die Lieferung und Abholung der Boxen
mit einbezieht.
15 Apr 2017
## AUTOREN
Stella Muthorst
## TAGS
Nachhaltigkeit
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Mehrweg
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