# taz.de -- Kalifornische Umweltbehörde: VW-Skandal wohl kein Einzelfall | |
> Die Abgas-Affäre bei Volkswagen kam in den USA ans Licht. Eine | |
> Chef-Aufklärerin sprach nun vor dem Untersuchungsausschuss des | |
> Bundestags. | |
Bild: Plant weitere Untersuchungen: Mary Nichols | |
Berlin dpa | Die Chefin der kalifornischen Umweltbehörde Carb, Mary | |
Nichols, sieht nach dem VW-Skandal Überprüfungsbedarf beim | |
Schadstoffausstoß weiterer Autos. Leider sei zu erwarten, dass VW kein | |
Einzelfall gewesen sei, sagte Nichols am Montagabend in einer | |
Videoschaltung als Zeugin im Abgas-Untersuchungsausschuss des Bundestags. | |
Nichols verwies auf ein Verfahren wegen Auffälligkeiten bei Fiat Chrysler, | |
das aber noch laufe. Weitere Untersuchungen bei Diesel- wie | |
Benzin-Fahrzeugen seien geplant. Ihre Behörde hatte die Aufdeckung des | |
VW-Skandals in den USA mit ins Rollen gebracht. | |
Nichols schilderte erneut, dass sich VW im Laufe der mehrjährigen | |
Untersuchungen, die zur Aufdeckung des Abgas-Betrugs führten, wenig | |
kooperativ gezeigt habe. Volkswagen sei zu Erklärungen für deutlich höhere | |
Stickoxid-Werte aufgefordert worden. Man sei vom Konzern aber immer wieder | |
hingehalten worden. Angeboten worden sei von VW auch, neue Hard- und | |
Software zu entwickeln. Carb-Experten hätten dies aber so eingeschätzt, | |
dass es die Probleme nicht gelöst hätte. | |
Prüfungen ihres Amts hätten 2012 begonnen, berichtete Nichols. Im Frühjahr | |
2015 hätten amtliche Techniker dann festgestellt, dass es sich um eine | |
Abschalteinrichtung der Abgasreinigung handele. Einen exakten Nachweis habe | |
man dann aber nicht mehr führen müssen, nachdem ein VW-Vertreter dies im | |
August 2015 eingestanden habe. Zur Frage, ob deutsche oder europäische | |
VW-Vertreter anwesend gewesen seien, konnte die Behördenchefin keine | |
Angaben machen. | |
Sie bestätigte erneut, dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) 2010 bei einem | |
Gespräch mit dem damaligen kalifornischen Gouverneur Arnold Schwarzenegger | |
strenge Vorgaben für Diesel-Autos in den USA moniert habe. Sie sei | |
überrascht gewesen, dass eine Regierungschefin dieses Thema angesprochen | |
habe, sagte Nichols. | |
Über den Fall VW habe sich ihre Behörde nicht mit der deutschen Regierung | |
ausgetauscht, sondern wie üblich nur direkt mit dem betroffenen Hersteller. | |
Nichols betonte, dass die Untersuchungen nicht auf europäische Produzenten | |
abgezielt hätten. Ursprünglich sei es um einen Forschungsauftrag zur | |
Diesel-Technologie gegangen. Geprüft worden seien Fahrzeuge, die zur | |
Verfügung gestanden hätten. | |
7 Mar 2017 | |
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