| # taz.de -- Pressefreiheit in der Türkei: Verhaftete Journalistin frei | |
| > Aysel Işık, Reporterin bei der Frauen-Nachrichtenagentur JINHA, wurde im | |
| > November 2016 festgenommen. Nun wurde sie aus der U-Haft entlassen. | |
| Bild: Große Teile der Stadt Şırnak wurden dem Erdboden gleichgemacht | |
| Berlin taz | Die türkische Reporterin Aysel Işık ist am 1. März nach mehr | |
| als drei Monaten aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Sie war eine | |
| von mehr als 150 inhaftierten Journalist*innen in der Türkei. Işık hatte | |
| für die ausschließlich von Frauen [1][betriebene Nachrichtenagentur Jin | |
| Haber] (JINHA) aus der südosttürkischen Stadt Şırnak berichtet. | |
| [2][Im März 2016 war in Şırnak eine Ausgangssperre] verhängt worden. Bei | |
| dem Militäreinsatz der türkischen Armee gegen die PKK wurde die Stadt in | |
| den folgenden Monaten fast vollkommen zerstört; 65.000 der ursprünglich | |
| rund 70.000 Einwohner*innen wurden vertrieben. Aysel Işık schrieb vor allem | |
| über die Probleme von Frauen und Kindern, die aufgrund der monatelangen | |
| Militäroperationen in ihr Zuhause verloren hatten. | |
| Sie war eine der wenigen Reporter*innen, die während der Ausgangssperre aus | |
| Şırnak berichtete. In einem Interview mit Haber Nöbeti, einem | |
| Bereitschaftsdienst von Journalist*innen, die aus dem Westen der Türkei zur | |
| Berichterstattung in die kurdischen Regionen reisten, sagte sie bereits im | |
| April 2016: „Wir sind hier damit konfrontiert, dass wir jeden Augenblick | |
| festgenommen werden und in Untersuchungshaft kommen können.“ | |
| Kurz nach der Lockerung der Ausgangssperre Mitte November 2016 nahmen | |
| Spezialkräfte Işık am 21. November 2016 während ihrer Recherche auf der | |
| Straße fest. Der Reporterin wurde die „Mitgliedschaft in einer illegalen | |
| Vereinigung“ vorgeworfen. Auch ihre Arbeit für die Nachrichtenagentur | |
| JINHA, die im Oktober 2016 per Notstandsdekret geschlossen wurde, wurde ihr | |
| zur Last gelegt. | |
| Die Frauenagentur hatte es sich zur Aufgabe gemacht, der männlich geprägten | |
| Berichterstattung eine weibliche Perspektive entgegenzusetzen und dadurch | |
| die Sprache in den Medien zu verändern. Auf Grundlage von Fotos und | |
| Berichten über die Situation in Şırnak, die sie in Sozialen Medien geteilt | |
| hatte, wurde Işık in Untersuchungshaft genommen. | |
| In der Anhörung beim Prozessbeginn am 1. März äußerte sich Işık per | |
| Telefonschaltung: „Ich bin Journalistin. Meine Artikel und Posts in den | |
| Sozialen Medien hatten ausschließlich den Zweck der Berichterstattung.“ Das | |
| Gericht entschied daraufhin, die JINHA-Reporterin aus der Haft zu | |
| entlassen. Laut türkischen Medienberichten konnte Işık das Gefängnis in | |
| Urfa noch am selben Abend verlassen. Sie wurde von ihren Freundinnen | |
| empfangen und sagte, dass sie weiterhin als Reporterin aus den kurdischen | |
| Regionen berichten werde. | |
| 2 Mar 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Elisabeth Kimmerle | |
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