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# taz.de -- Pressevertreter im Weißen Haus: Nicht alle dürfen rein
> Trumps Regierungssprecher Sean Spicer ließ bei einer Fragerunde nur
> bestimmte Pressevertreter zu. Unter anderem musste die „New York Times“
> draußen bleiben.
Bild: Durfte keine Fragen stellen: der New-York-Times-Korrespondent Glenn Thrush
Washington ap | Das Weiße Haus bleibt im Umgang mit den Medien auf
Konfrontationskurs. Am Freitag ließ Regierungssprecher Sean Spicer nur
bestimmte Pressevertreter zu einer Fragerunde zu. Einige Reporter
etablierter Häuser wie die New York Times, CNN und Politico bekamen keinen
Zutritt, was harsche Kritik nach sich zog. Wenige Stunden zuvor hatte
Präsident Donald Trump in einer Rede erneut gegen die Medien ausgeteilt.
In der Regel steht das im TV übertragene tägliche Pressebriefing allen
Medienunternehmen mit Akkreditierung für das Weiße Haus offen. Neben großen
Namen wie Reuters, Bloomberg und Fox News lud Spicer diesmal auch kleinere,
konservative Akteure wie die Washington Times, das Kabelsender One America
News Network und die Webseite Breitbart News ein. Letztere hatte Steve
Bannon an ihrer Spitze, der inzwischen Trumps Chefstratege ist.
Als Reporter von anderen Medien Eintritt begehrten, wurden sie abgewiesen.
Das Weiße Haus erklärte, es habe den Eindruck, dass durch die Gruppe der
geladenen Pressevertreter „jeder repräsentiert“ sei. „Wir haben uns
entschieden, ein paar zusätzliche Leute jenseits des Pools hinzuzufügen.
Mehr nicht“, sagte Sprecherin Sarah Sanders weiter.
Auf die Frage in der Presserunde, ob er Lieblinge unter den Reportern habe,
reagierte Spicer ungehalten, wie aus einem Audio-Mitschnitt hervorging.
„Wir haben mehr Reporter in diesen Prozess gebracht“, sagte er. „Wir tun,
was wir können, um der Presse entgegenzukommen.“ Sein Team und der
Briefing-Raum im Weißen Haus sei vermutlich verfügbarer als bei jeder
vorangegangenen Regierung, sagte Spicer weiter.
In der Presse fiel die Reaktion auf den Ausschluss der Reporter indes
harsch aus. Der Verband der Korrespondenten im Weißen Haus lege scharfen
Protest gegen das Vorgehen ein, erklärt dessen Präsident Jeff Mason.
Der Chefredakteur der Los Angeles Times, Davan Maharaj, bezeichnete den
Ausschluss seiner Zeitung von der Presserunde als „unglücklich.“ Die
Öffentlichkeit habe ein Recht auf Informationen einer Bandbreite von
Nachrichtenquellen, nicht nur jene, die vom Pressebüro im Weißen Haus in
der Hoffnung auf freundliche Berichterstattung gefiltert“ werde, teilte er
mit.
## Boykott aus Solidarität
Die Nachrichtenagentur AP boykottierte die Fragerunde aus Solidarität mit
den ausgeschlossenen Kollegen. „Die AP ist der Ansicht, dass die
Öffentlichkeit soviel Zugang zum Präsidenten haben sollte wie möglich“,
teilte die für Medienarbeit zuständige Direktorin Lauren Easton mit.
Vor dem Eklat rund um die Presserunde hatte Trump von den Medien den
Verzicht auf anonyme Nachrichtenquellen gefordert. Reportern solle es
verboten werden, Quellen zu nutzen, falls sie nicht den Namen einer Person
nennen, sagte Trump auf einer Konferenz konservativer Aktivisten bei
Washington. Wer finde, dass er ein schrecklicher Mensch sei, solle ihm das
ins Gesicht sagen. „Schafft die (anonymen) Quellen ab“, forderte Trump.
Mitglieder seiner Regierung verlangen in Gesprächen mit Reportern
regelmäßig, nicht namentlich genannt zu werden.
Trump beteuerte, er sei nicht gegen alle Medien, sondern nur gegen „die
Falschmeldungs-Medien oder die Presse“. „Sie vertreten nicht das Volk. Sie
werden das Volk niemals vertreten und wir werden etwas dagegen tun“, sagte
er. „Ich bin gegen die Leute, die sich Geschichten ausdenken und die sich
Quellen ausdenken.“
25 Feb 2017
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