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# taz.de -- BND bespitzelte ausländische Journalisten: Ausspähen unter Freund…
> Der BND soll zahlreiche ausländische Journalisten überwacht haben.
> Reporter ohne Grenzen sieht darin einen massiven Eingriff in die
> Pressefreiheit.
Bild: Nur die Spitzel des Eisbergs: BND-Abhörzentrale in Bad Aibling
Berlin dpa | Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat einem
Spiegel-[1][Bericht zufolge] von 1999 an ausländische Journalisten unter
anderem in Afghanistan, Pakistan und Nigeria überwacht. Laut Dokumenten,
die das Nachrichtenmagazin nach eigenen Angaben einsehen konnte, führte der
deutsche Auslandsgeheimdienst mindestens 50 Telefon- und Faxnummern oder
Mail-Adressen von Journalisten oder Redaktionen in seiner Überwachungsliste
als eigene sogenannte Selektoren. Der BND wollte sich zu den Vorwürfen
nicht äußern.
Unter den Spähzielen seien mehr als ein Dutzend Anschlüsse der britischen
BBC in Afghanistan und in der Zentrale in London, zudem seien Redaktionen
des internationalen Programms BBC World Service überwacht worden, heißt es
weiter.
Auf der Liste standen demnach ein Anschluss der New York Times in
Afghanistan wie auch Anschlüsse von Mobil- und Satellitentelefonen der
Nachrichtenagentur Reuters in Afghanistan, Pakistan und Nigeria.
Die Interessenorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) [2][kritisierte die
Überwachung] als „ungeheuerlichen Angriff auf die Pressefreiheit“ und „n…
Dimension des Verfassungsbruchs“. Der Verband befürchtet, dass der BND
ausländische Journalisten weiter abhören wird – daran werde auch das neue
BND-Gesetz nichts ändern. Mit anderen Journalistenverbänden bereitet
Reporter ohne Grenzen daher unter der Federführung der Gesellschaft für
Freiheitsrechte eine Verfassungsklage gegen das BND-Gesetz vor.
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert von der Bundesregierung
eine [3][lückenlose Aufklärung des Vorgangs]. „Wenn sich der Verdacht
bestätigt, ist das ein massiver Eingriff in die Pressefreiheit“, sagte der
DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. „Das Grundrecht der Presse- und
Meinungsfreiheit gilt nicht nur in Deutschland.“ Der deutsche
Auslandsgeheimdienst müsse dieses Grundrecht auch im Ausland beachten.
Der DJV hat sich nach eigenen Angaben an den BND gewandt, auf seine Anfrage
aber lediglich die Auskunft erhalten, der Nachrichtendienst äußere sich zu
operativen Aspekten seiner Arbeit „ausschließlich gegenüber der
Bundesregierung bzw. gegenüber den zuständigen Gremien des Deutschen
Bundestages“. Überall sagte weiter: „Ich erwarte von der Bundesregierung,
dass sie klarmacht, wer warum wie lange überwacht wurde.“
24 Feb 2017
## LINKS
[1] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bnd-bespitzelte-offenbar-auslaend…
[2] https://www.reporter-ohne-grenzen.de/presse/pressemitteilungen/meldung/bnd-…
[3] https://www.djv.de/startseite/profil/der-djv/pressebereich-download/pressem…
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