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# taz.de -- Kolumne Aufgeschreckte Couchpotatoes: Von Reisen erzählen … Gäh…
> Abenteuerliche Reisen erleben kann jeder, aber auch davon packend
> berichten? Ein Bändchen hält dafür Tipps und Tricks bereit.
Bild: Die Welt und ich
Die Kunst, andere mit seinen Reiseberichten zu langweilen, beherrschen wir
alle. Mit unendlichen Posts und Pics von den schönsten Stränden Thailands.
Oder Kai und Marie mit ihren vietnamesischen Abenden, an denen sie
stundenlang von Streetfood-Krapfen-Creps erzählen, die „ihnen selbst nie so
gelingen wollen wie dort“ – was man leider schmeckt. Oder Georg, der reist,
isst und lebt wie die Einheimischen und ausführlichst die Vorzüge der
pflanzlichen Zahnbürste aus dem Sudan lobt. Oder Klaus und Arno, die ihre
luxuriöse Viersternehotel-Schnäppchen-Tour durch Peru akribisch ausmalen,
indem sie langatmig die Vorzüge von Internetbuchungsportalen ausloben.
Gefährlich wird es, wenn ein älterer Zuhörer dazu einlädt, diese Route
durch Peru noch einmal mit seinen Dias aus den 80er Jahren nachzureisen.
Das kann peinlich werden, denn eine einmal vollendete Odyssee brennt ewig
unter den Nägeln. Sagen Sie ab, bevor eine Flut bestandener Abenteuer sich
über Sie ergießt.
Matthias Debureaux hat in einem kleinen handlichen Bändchen weitere Tipps,
um diese Kunst der Reiseerzählung zu perfektionieren: „Hämmern Sie den
anderen ein, dass Sie intelligentes Reisen bevorzugen. [. . .] Prägen Sie
sich ein drastisches Bild ein, um den Unterschied zwischen Reisen und
Tourismus auszudrücken: als wollte man eine aphroditische Liebesnacht mit
einem Besuch im Billigpuff vergleichen.“
Schließlich geht es um Ihr einzigartiges Erlebnis, Ihre bewegende Begegnung
mit Land und Leuten, die der Zuhörer selten nachempfinden kann. Deshalb
übertreiben Sie maßlos! Und beschwören Sie tiefgründige Erkenntnisse, die
Sie mitgebracht haben. Etwa: „Wir haben den materiellen Wohlstand, aber
dort kennen Sie das wahre Glück.“
Wer will sich einer solchen Erkenntnis entziehen?
4 Mar 2017
## AUTOREN
Edith Kresta
## TAGS
Reisen
Bericht
Abenteuer
Reiseland Spanien
Familie
Lesestück Recherche und Reportage
Groteske
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