# taz.de -- 100-Tage-Programm der Koalition: Turbogang für Kitaplatzausbau | |
> Erste Zwischenbilanz im Jugendausschuss: Dank standardisierter | |
> Fertigbauten sollen kurzfristig 3.000 Plätze entstehen. | |
Bild: Mehr Kitaplätze, aber auch mehr Kinder: In einigen Bezirken gibt es kaum… | |
„Meilensteine“ hat die rot-rot-grüne Koalition ihr 100-Tage-Programm | |
genannt. Am Donnerstag waren 52 Tage herum, Halbzeit also, und im Ausschuss | |
für Jugend und Familie begehrten die Abgeordneten eine erste Zwischenbilanz | |
von Senatsseite. | |
Das Ergebnis: Die wesentlichen Arbeitsgruppen sind eingerichtet, Ergebnisse | |
– folgen auch noch. Den beiden drängendsten Problemen, Kitaplatzausbau und | |
Erziehermangel, soll sich demnach ab heute ein Lenkungsgremium Kitaausbau | |
widmen, teilte Jugendstaatssekretärin Sigrid Klebba stellvertretend für die | |
abwesende Senatorin Sandra Scheeres (SPD) mit. Beteiligt sind die | |
Senatsverwaltungen für Finanzen, Jugend und Stadtentwicklung sowie die | |
Jugend- und Bauämter der Bezirke. | |
Diese ressortübergreifende Zusammenarbeit zwischen Senatsverwaltungen und | |
Bezirken soll die Bauzeiten für Kitas beschleunigen – vergleichbar mit der | |
Task Force Schulbau, mit der Senatorin Scheeres bereits die Bauzeiten für | |
Schulen halbieren will. 50 Flächen hätten die Bezirke bisher für | |
Kitabauvorhaben identifiziert, sagte ihr Sprecher Thorsten Metter am | |
Donnerstag. | |
## 30.000 Plätze bis 2020 | |
Zudem sollen sogenannte Systembauten – standardisierte Gebäude in | |
Fertigbauweise –, dabei helfen, den dringend notwendigen Turbogang beim | |
Kitaplatzausbau zu zünden. Man rechne mit etwa einem Jahr Zeitersparnis in | |
der Planungsphase, so Metter. Die Entwürfe für Kitas, in denen jeweils 50, | |
100, oder 150 Kinder betreut werden können, lägen derzeit zur Bewertung in | |
der Bauverwaltung, so Staatsekretärin Klebba. 3.000 Plätze sollen so | |
möglichst schnell geschaffen werden, insgesamt müssen laut Bedarfsprognose | |
der Jugendverwaltung 30.000 neue Plätze bis 2020 entstehen. | |
Wo die am dringlichsten gebaut werden müssen, zeigt der jährliche | |
[1][Förderatlas] – den für 2017 veröffentlichte die Jugendverwaltung am | |
Donnerstag. Ergebnis: Zwar gibt es berlinweit 6.000 Plätze mehr als im | |
Vorjahr, weil es aber auch mehr Kinder gibt, ist der Puffer an freien | |
Plätzen – wichtig für eine gewisse Wahlfreiheit der Eltern bei der | |
Platzsuche –, nicht größer geworden. In Friedrichshain-Kreuzberg und | |
Tempelhof-Schöneberg gibt es, bei steigendem Bedarf, überhaupt keine | |
Reserven mehr. In Neukölln und Marzahn-Hellersdorf wird es ebenfalls eng. | |
Auch der Fahrplan für den angekündigten Rechtsanspruch auf einen | |
Teilzeitkitaplatz für Ein- bis Dreijährige steht inzwischen: Noch vor der | |
Sommerpause – und also rechtzeitig vor Beginn des neuen Kitajahres am 1. | |
August –, soll ein entsprechender Senatsbeschluss vom Parlament | |
verabschiedet werden. Gleiches gilt für die Abschaffung der Bedarfsprüfung | |
für Dreijährige. | |
2 Mar 2017 | |
## LINKS | |
[1] http://www.berlin.de/sen/jugend/familie-und-kinder/kindertagesbetreuung/fac… | |
## AUTOREN | |
Anna Klöpper | |
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